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Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Titel: Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Propheten gegeben, die im roten Sand die wispernde Stimme Gottes gehört hatten. Nun war von diesem Sand nur noch wenig übrig, denn auf einem Teil der ehemaligen Wüste stand der Moloch Matlanor, der den halben Kontinent bedeckte, und in dem jeder angesehene Kridan leben wollte. Sie alle wollten bei ihm sein. In der Nähe ihres geistigen Anführers.
    Satren-Nor blieb neben ihm stehen. Der Priester musterte ihn aufmerksam.
    »Du ließt nach mir schicken, Seran-Pakor?«
    Der Raisa machte ein zustimmendes Geräusch mit dem Schnabel. »Danke, dass du so schnell gekommen bist. Ich habe eine Stelle in einer der alten Schriften gefunden, die mich verunsichert. Ich will deinen Rat dazu hören.«
    In Satren-Nors Gesicht zuckte es leicht. Der Prediger blickte auf die Statue vor ihnen. »Geht es um Geram-Ladur? Den Zweifelhaften?«
    Seran-Pakor nickte. »Richtig. Es ist diese Schrift vor der Schrift, die nie in die öffentliche Historie eingegliedert wurde. Ich habe dort eine Passage gefunden, die höchst interessant ist.« Der Raisa blickte ebenfalls zu der Statue. Sie stellte Geram-Ladur da, dem man im Volksschnabel spöttisch den Beinamen Der Zweifelhafte gegeben hatte. Wegen der Statue hatte der Prediger Satren-Nor sofort erkannt, von wem sein Schüler sprach.
    »Dort heißt es: Doch sollst du auch erfahren den Grund des Heiligen Krieges und der Entbehrungen, die Gott von uns fordert Tag für Tag: Eine verborgene Gefahr ruhet in den Weiten der Sterne und wird vernichten alles Sein, gebieten wir nicht denen Einhalt, die auf den Wegen des ersten Volkes wandeln. «
    »Ich kenne die Passage. Aber ich gebe nicht viel auf diese Schrift, Seran-Pakor. Wie du weißt, hat man den Schreiber geächtet.«
    »Weil er eine Eierlegerin war.«
    »Das ist nur ein Gerücht. Der Name Geram-Ladur ist doppeldeutig. Überliefert ist jedoch das zügellose Leben des Predigers. Er war kein gottesfürchtiger Kridan und sonnte sich in dem Ruhm, den ihm seine Schriften brachten.«
    »Das sagen die Überlieferungen. Aber wissen tun wir es nicht.«
    »Worauf möchtest du hinaus, Seran-Pakor?« Der Lehrer und Prediger sah ihn unablässig an.
    Seran-Pakor öffnete den Schnabel. Seine Krallen verschlangen sich ineinander, während er einen Augenblick verharrte, als wäre auch er zu einer der Sandstatuen geworden. »Ich habe in der nahen Vergangenheit immer mehr Hinweise auf den Heiligen Krieg in den Schriften gefunden. Textstücke, die diesem hier ähneln. Alle Verfasser scheinen sich einig zu sein, dass eine Gefahr im Weltraum lauert. Wir sind die Hüter Gottes. Sein auserwähltes Volk. Wenn wir diese Gefahr nicht aufhalten, wer dann?«
    »Ich stimme dir zu, was die Gefahren betrifft. Doch ist Krieg nicht der einzige Weg, das Sein zu schützen. Verhandlungen führen zum selben Ziel und bewahren weit mehr.«
    Seran-Pakor klackerte unwillig mit dem Schnabel. Er spreizte die flügel-ähnlichen Arme, wie er es in letzter Zeit immer tat, wenn er wütend wurde. Er fühlte sich durch diese Haltung größer. »Und was ist mit all jenen, die nicht zu Gesprächen bereit sind? Der Vernunft nicht zugänglich? Du weißt, was bei den Menschen vor nicht allzu langer Zeit geschah: Einen ihrer eigenen Planeten haben sie verdampfen lassen! Grausamer als die Morax mit ihren atomaren Bomben haben sie das eigene Volk vernichtet! Und danach? Ein paar Tage Weltentrauer und schon war alles vergessen! Gelernt haben sie daraus nichts. Gar nichts !«
    »Du sprichst von der Katastrophe auf Hegel III, aber …«
    Seran-Pakor ließ ihn nicht ausreden. »Erkennst du nicht die Zeichen? Wir müssen eingreifen!«
    »Du solltest nicht voreilig urteilen aufgrund der Schrift eines Zweifelhaften.«
    Seran-Pakor richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Inzwischen überragte er seinen Lehrer um eine Schnabellänge. »Ich bin der Raisa. Ich bin das Licht im Sand. Ich bin der, der die Schriften interpretiert. Und dafür bin ich inzwischen alt genug! Du bist nur noch an meinem Palast, weil ich es wünsche!«
    Satren-Nor fuhr zurück, als habe er ihn geschlagen. »Wie Ihr meint, Euer Heiligkeit«, klackerte er ausdruckslos. Er wandte sich von ihm und der Sandstatue ab und ging davon.
    Seran-Pakor fühlte eine seltsame Mischung aus Triumph und Trauer. Er griff sich mit den Klauen an die Nieren. Die innere Zerrissenheit tat weh.
    Ich werde in meinen Tempel gehen. Ein Sandbad im Goldenen Sande Far-Gens wird mir Linderung verschaffen und meinen Weg erhellen.
    Er klackerte klagend. Seine Kralle

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