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Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Schiff für mich bereitsteht. Erst danach können wir weitere Entscheidungen treffen.«
    »Auf keinen Fall!«, sagten Sonda und Savanna wie aus einem Mund. Die beiden Frauen schauten sich verblüfft an, dann ergänzte die J’ebeem: »Du solltest nicht gehen, Harry.«
    »Lieber kämpfen und sterben wir gemeinsam, als dass du dich freiwillig auslieferst«, fügte Savanna hinzu.
    So bizarr es in dieser Situation auch sein mochte, empfand Harry doch einen stillen Moment tiefen Wohlbehagens. Wie katastrophal konnte das Leben sein, wenn sich zwei betörend schöne Frauen dermaßen für sein Wohlergehen interessierten und bereit waren, ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen?
    »Quatsch«, riss Tolers Stimme ihn aus den süßen Gedanken. »Der Kapitän sollte nicht nur gehen, er muss sogar. Vielleicht kann er uns allen den Hintern damit retten! Und wenn nicht, gab es wohl selten eine bessere Begründung oder auch Gelegenheit für einen Opfergang.«
    Soviel zu Tagträumen und zur Realität , dachte Harry. »Toler hat recht«, sagte er widerstrebend. »Kämpfen wäre völlig sinnlos. Ich geb’s nicht gerne zu, aber diese Puppe hat leider nicht gelogen, als sie behauptete, wir hätten keine Chance, uns zu widersetzen. Das wäre äußerst töricht von uns.«
    Daraufhin breitete sich Schweigen aus. Die beiden betörend schönen Frauen aus Harrys Tagtraum waren offenbar leicht zu überzeugen.
    Tja , dachte er. C’est la vie. Diese Floskel aus einer alten irdischen Sprache kannte er aus seiner Kindheit; seine Mutter hatte sie gerne benutzt und war sich dabei stets besonders fein vorgekommen. Was sie genau bedeutete, wusste er nicht – irgendetwas im Sinne von Scheiß drauf .
    »Ich wüsste nur gerne, wer oder was mich in dem fremden Schiff erwartet«, meinte Harry. »Hat jemand eine Idee?« Dabei schaute er wie zufällig zu Sonda.
    Doch diese schüttelte ebenso den Kopf wie alle anderen. Vielleicht hatte er sich doch nur eingebildet, vorhin in ihrem Blick so etwas wie Erkennen wahrgenommen zu haben. Immerhin durfte man nicht vergessen, dass ihm die Mimik einer J’ebeem nach wie vor fremd war.
    Er versuchte seine Haltung zu straffen und selbstsicher zu wirken, als er sich mit knappen Worten verabschiedete und sich – eskortiert von Savanna – auf den Weg zur Andockschleuse machte.
    Dass es ihm dabei so vorkam, als wühle sich eine eiskalte Hand durch sein Gedärm, versuchte er nicht zu zeigen. Dennoch war er sich sicher, dass Savanna das leichte Zittern seiner Knie nicht entging. Sie war jedoch taktvoll genug, es sich nicht anmerken zu lassen.
    Gute alte Savanna … Eine bessere Freundin und Erste Offizierin hätte er sich nicht wünschen können. Fragte sich nur, wie lange er noch etwas davon hatte. Das Wort, das Toler so leichtfertig gebraucht hatte, bohrte sich hartnäckig immer tiefer ins Zentrum seines Bewusstseins: Opfergang.
    Wahrscheinlich kam es nicht von ungefähr, dass er sich fühlte, als warteten bereits die gewetzten Messer und die frisch geschärfte Zerlegeautomatik eines Schlachthofs auf ihn.
     
    *
     
    Scott I. Caldwell spürte den Schmerz am rechten Oberarm. Der Tentakel der Chimärenbestie schien ihm das Fleisch von den Knochen schälen zu wollen.
    Eine Wolke aus Blut trübte das dickflüssige, heiße Wasser.
    Heiß.
    Dieser eine Gedanke tobte hinter Caldwells Stirn.
    Darin lag die Lösung.
    Noch nicht heiß genug.
    Er musste tiefer, musste an den Grund des Sees gelangen. Nun konnten sich seine ausgiebigen Forschungen über Flora und Fauna dieser Welt auszahlen und ihm das Leben retten. Nicht umsonst kannte er sich besser auf diesem Planeten aus als jedes andere denkende Lebewesen.
    Sein Arm schnellte vor. Er packte den Tentakel, zog sich daran näher auf die Bestie zu, riss den Mund auf, überwand jeden Ekel – und biss zu.
    Die Zähne gruben sich tief in das widerliche, pulsierende Fleisch der Chimäre.
    Dabei stieß er stets Luft aus, damit kein Wasser in den Mund eindringen konnte. Stattdessen spritze bitter-metallisches Blut gegen seinen Gaumen, und Caldwell schluckte mechanisch.
    Er kam sich vor wie eine Vampirfledermaus und nahm sich vor, diesem Tier bei späteren Forschungen – sollte er je wieder Gelegenheit dazu erhalten – größere Aufmerksamkeit zu widmen.
    Die überraschende Attacke bewirkte genau, was sich Caldwell erhofft hatte. Zwar hatte er der Chimären-Bestie keineswegs einen bleibenden Schaden zugefügt, sondern ihr bestenfalls das Pendant eines Nadelstichs versetzt … aber auch

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