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Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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ersparen.
    In den Taschen von zwei Männern fanden sie Münzen. Außerdem hatten sie nun ausreichend Waffen. Yefimov fragte sich, warum die Männer die Waffen zurückgelassen hatten. So etwas war strategisch ziemlich unklug. Offensichtlich fehlte es den Glatzköpfen an Verstand.
    Tregarde hielt Yefimov eines der Gewehre hin. »Wie funktioniert das?«
    Es gehörte zur Grundausbildung eines Marines, die Prinzipien fremdartiger Waffen zu begreifen, doch hier staunte auch Yefimov. Sein rationaler Verstand begriff die Waffe umgehend, seine Fantasie hingegen konnte sich die Ausführung kaum vorstellen.
    »Mit Dampf«, murmelte er und wog das Gewehr in der Hand.
    Tregarde zog die Augenbrauen in die Höhe.
    Yefimov untersuchte die Waffe. »Ein Dampfdruckgewehr.« Er tippte auf den Behälter, der knapp hinter dem Lauf aufgesetzt war. »Hier drinnen wird Hitze entwickelt. So wie man Wasser in einem Topf zum Kochen bringt. Durch die Hitze entsteht ein Überdruck. Dieser Überdruck schleudert die Kugel.«
    »Ist so etwas physikalisch überhaupt möglich?«, fragte Tregarde.
    »So eine Waffe hat Petty und Yaag getötet.«
    Tregarde senkte den Blick. Er war nicht der Typ, der dumme Fragen stellte, aber Yefimov hatte Verständnis dafür, denn auch er konnte sich nicht vorstellen, dass so eine Waffe funktionierte. Nein, eigentlich war so etwas unmöglich. Dampf mochte noch so viele Bar Druck entwickeln, dafür, eine tödlich wirkende Kugel abzuschießen, würde es niemals ausreichen. Außerdem fragte er sich, wie die Flüssigkeit in dem Topf erhitzt wurde, ohne den Nutzer zu verbrennen. Er würde es gleich feststellen.
    Yefimov legte einen Hebel um und betete zu Gott, es möge sich nicht um eine Dampfdeckelsicherung handeln. Tatsächlich begann eine Flüssigkeit, die dicker als Wasser klang, in dem Topf zu beben. Dies bedeutete, man musste stets mit einer gewissen Vorlaufzeit rechnen. Das war ihr Glück gewesen, vermutlich wären sie sonst schlichtweg über den Haufen geknallt worden. Das Gewehr lag erstaunlich gut in seiner Hand. Der Lauf war zwar wesentlich dicker als bei gewöhnlichen Schusswaffen, dafür glich die Kugel der einer Miniaturkanone und riss grauenvolle Wunden. Grundsätzlich war der Apparat gut durchdacht, auch die Kombination Dampfkessel und Lauf war perfekt ausgewogen. Wer diese Waffe entwickelt hatte, war ein Meister seines Fachs gewesen. Yefimov erkannte unter dem Lauf ein kleines Laufrad, in dem sicherlich zwanzig Kugeln oder mehr Platz fanden, ein winziger Lademechanismus des Gatling-Prinzips. Ersatzmunition fanden sie ebenso wie Reinigungsutensilien, zum Beispiel Laufbürsten.
    Yefimov schoss. Es gab keinen Rückstoß. Er traf den Baumstumpf, auf den er gezielt hatte. Und er war zufrieden.
    Sie steckten Messer und zwei Dolche in ihre geknoteten Gürtel.
    Die Marines besaßen dazu noch jeweils ein Gewehr und Tregarde hatte sich eine Peitsche über den Rücken gelegt.
    »Gehen wir«, sagte Yefimov milder, als es sonst seine Art war. Was in den letzten 60 Minuten geschehen war, trug nicht dazu bei, militärischen Konventionen zu frönen. Zackige Befehle wären jetzt fehl am Platz. Sie waren weniger eine Crew, eher ein Team, im besten Fall Gefährten. Was er vor einer Viertelstunde hatte tun müssen, hatte Spuren hinterlassen und ihn für wenige Sekunden an seinen weichen Kern geführt.
    In der Ferne regnete und gewitterte es.
    Als sie sich der Stadt näherten, hörte das Unwetter auf. Hin und wieder, wenn Blitze über die Ebene zuckten, meinte Yefimov Jake und seine Bewacher zu sehen, aber es konnte sich auch um eine Sinnestäuschung handeln.
    Die Stadt empfing sie mit einem weit aufgerissenen Maul.
    Zumindest hatte das, was Yefimov für das Stadttor hielt, diese Anmutung. Schnell erkannte er, dass es kein Stadttor sein konnte, da die Stadt keine Mauer umgab. Warum also diese Öffnung? Zur Abschreckung? Oder handelte es sich um eine morbide Form Falscher Ästhetik?
    Was sie empfing, war mit einfachen Worten nicht zu beschreiben.
    Yefimov sah Tregarde an, jeder musterte jeden, und alle ließen die Eindrücke auf sich wirken. Es schien, als hätten sie einen überdimensionalen Jahrmarkt betreten.
    Konisch geformte Gebäude rangen miteinander und strebten nach oben wie kämpfende Schlangen. Am Fuße der Gebäude, die eher als Türme zu bezeichnen waren, tummelten sich halb verfallene Holz- und Steinhäuser, die sich über schmale Gassen zu beugen schienen. Aus Gullydeckeln strömte Qualm. Die regennassen Straßen

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