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Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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im Klaren, dass er auf Dauer nicht gegen die Drei bestehen konnte. Doch für den Augenblick war er zufrieden.
    Und nicht nur er.
    Hoch über ihnen klatschte jemand. Jake machte ein paar Schritte in das Oval hinein und suchte den Zuschauer. Er spitzte die Ohren, während sich hinter ihm die Hünen aufrichteten und miteinander redeten. Lobten sie ihn? Waren sie sauer? Würden sie sich auf ihn stürzen?
    Sein Blick durchstreifte das Rund und verhielt gebannt auf einer Gestalt, die sich im Schatten aufhielt. Eine Gestalt, deren Erscheinung unklar wirkte. Ein waberndes Bild, welches sich veränderte. Mal sah er eine schöne schwarzhaarige Frau, dann veränderte sie sich und – es schien unglaublich! –, Jake war sicher, dass dort ein Insekt saß, mindestens sechs oder mehr Beine, mannshoch und abgrundtief hässlich.
    Einer der Kämpfer trat neben Jake und legte ihm seine Pranke auf die Schulter. »Mother Snipe«, murmelte er. In seiner Stimme lag Verehrung, aber auch Furcht.
    Jake hätte gerne noch mehr erfahren. Er konnte seine Augen nicht von diesem Wesen lassen, das sich auflöste, zusammensetzte und wieder auflöste. Als wolle es ihm zeigen, dass es beides sein konnte. Ein Insekt und eine Frau. Hässlich und wunderschön. Gut und böse?
    Dieser Albtraum endet nicht!
    »Verdammt – spricht denn hier niemand Solar?«, fauchte er.
    »Solar?«, fragte der Hüne, und Jake blickte ihn an. Der Kämpfer wirkte weder müde noch ungehalten. Vielmehr erfreut, als habe er noch vor ein paar Minuten einen großen Spaß erlebt. »Solar?« Er wies nach oben, wo die Gestalt waberte und durchsichtig zu werden schien.
    »Sie spricht es? Dann will ich mit ihr reden!«
    Das tust du doch!
    Eine Stimme war plötzlich in seinem Kopf. So etwas hatte er zuletzt erlebt, als er einem Basiru-Aluun begegnet war.
    »Warum bin ich hier?«
    Um zu kämpfen!
    »Weißt du, woher ich komme?«
    Von den Sternen!
    »Wie kann ich den Planeten wieder verlassen? Wo sind meine Freunde? Was geschieht hier?«
    Dumme Fragen, großer Kämpfer. Du befindest dich unter meinem Schutz! Ich bin die Herrin von Loodoon.
    »Wer oder was bist du?«
    Das, was du sehen willst!
    »Wo sind meine Freunde?«
    Hattest du Freunde?
    Jake verschluckte sich. Besser, er schwieg. Der Kämpfer sah ihn mit großen Augen an. Das Gespräch schien beendet, und er hatte nichts in Erfahrung bringen können, was Jake weitergebracht hätte. Die Erscheinung löste sich auf und verschwand.
    Der Kämpfer schüttelte langsam den Kopf. Er wies auf sich. »Krodor!«
    Jake grinste. Die übliche Verfahrensweise. »Jake.«
    »Jake.« Der Kämpfer sprach es richtig aus. Nicht ›Schääik‹. In seinen kleinen Augen blitzte der Schalk, und er schlug dem STERNENFAUST-Commander so hart auf die Schulter, dass dieser fast eingeknickt wäre.
    Das also ist jetzt meine Welt? , dachte Jake. Vom Offizier zum Kämpfer? Geachtet von anderen Gladiatoren, die ihren Schmerz wegstecken wie nichts?
    Er fasste einen Entschluss. Er beugte sich den Gegebenheiten. Flexibilität war stets seine Stärke gewesen. Er ahnte, dass eine Flucht nur schwer gelingen würde. Und wo sollte er hin? Es gab keinen Weg zurück ins All. Er war in einer Welt gestrandet, wie sie bizarrer nicht sein konnte, in einem düsteren Moloch, der, wie er begriff, sich seiner Seele bemächtigte. Wenn er hier bleiben musste, würde er alles dafür tun, um nicht zu versagen. Er wusste um seine Stärke und um seinen Durchsetzungswillen. Er würde diese Stärke kanalisieren, damit sie ihn auf den richtigen Weg führte. Wie groß war die Chance, seine Leute vom Shuttle wieder zu treffen? Minimal! Was er auf der Fahrt hierhin gesehen hatte, hatte ihm den Atem geraubt. In dieser Stadt waren Lebewesen wie Tropfen, die im Regen zwischen Steinen versickerten.
    Er hatte verwachsene Kreaturen gesehen, die mit schönen Menschengleichen sprachen. Merkwürdige Luftschiffe und seltsame Gefährte. Sechsbeinige Pferdeähnliche und Lebewesen, die sich an Türmen festkrallten wie überdimensionierte Grashüpfer an einem Halm.
    Er hatte die wallende Essenz von Loodoon aufgesogen, die dunklen und stinkenden Feuer der Kohlebecken, der Kohlemeiler, der Schmieden, Destillen, Abfall- und Müllverbrennungsanlagen und der Torfhaufen der Holzkohlebrenner. Je näher sie der Arena kamen, die von außen nicht als solche erkennbar gewesen war, sondern wie ein steinerner Moloch wirkte, desto substanzieller wurde der Dunst, desto mehr Wirbel und Fäden rissen ab und blieben an rauen

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