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Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 144 - Wächter des Kristariums (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Steinecken und unebenmäßigen Lehmziegeloberflächen haften wie schwarze Spinnweben.
    Das ist nun meine Welt!
    Die Hünen, ihnen voran Krodor, rissen ihn aus seinen trüben Gedanken. Sie forderten ihn unmissverständlich auf, ihnen zu folgen. Jake nickte deprimiert und trottete hinter ihnen her.
    Der Schrei einer Frau ließ ihn herumfahren.
    Auf der gegenüberliegenden Seite quollen Personen aus den Katakomben der Arena; dort machten sich offenbar andere Kämpfer zum Training auf. Sie trieben eine Frau vor sich her, die vornüber in den Sand fiel. Sie hob den Kopf, und für einen Herzschlag trafen sich ihre Blicke.
    Es war Jeroine!
     
    *
     
    »Wer, um alles in der Welt, ist Several Thunder?«, fragte Yefimov.
    Hatte Tregarde mit seiner Vermutung recht gehabt und Anneé hatte sie in eine Falle gelockt? Nein, das konnte, das wollte er nicht glauben. Nicht diese schöne, sanfte Frau. Nicht sie, die sein Herz genommen hatte, die er unendlich begehrte.
    Nur eine Stunde alleine mit ihr. Seine Finger über ihre samtene Haut streichen lassen. Ihren Atem trinken, sie an sich drücken, ihren wundervollen Körper spüren. Nur eine Stunde ohne Kampf und Flucht, ohne Loodoon! Würde es jemals wieder so sein?
    »Ich bin Several Thunder!« Die Stimme hatte einen markanten Unterton, und Yefimov erwachte aus seinem kurzen Tagtraum. Er hatte die Stimme in perfektem Solar vernommen!
    Vor ihnen stand ein Mann, dessen Äußeres verwegen wirkte und dessen Augen freundlich dreinschauten. Der Mund hinter dem Bart verzog sich und schmunzelte. Thunder wirkte wie die Karikatur eines zwielichtigen, aber durchaus sympathischen Piratenkapitäns. Er machte eine wiegelnde Handbewegung und verscheuchte die Kreaturen, welche mit ihren Waffen auf sie zeigten. Die Tätowierungen auf seinem Oberkörper schienen beinahe lebendig zu sein, verschlungene Bilder, die miteinander spielten.
    »Wie ich sehe, sind auch Sie nicht unbewaffnet?« Thunder nickte zu den Gewehren hin.
    Anneé sagte etwas in ihrer Sprache, und Thunder verzog das Gesicht. »Ja, sie kommen aus ihren Löchern, wenn die Nacht sich neigt. Diese Driller sind grausame Wesen. Sie wurden von Snipe gezüchtet. Sie sind verwachsen mit dem Metall, mit ihren übergroßen Flügeln. Bemitleidenswerte Kreaturen, deren einziger Sinn es ist, zu töten.«
    »Woher beherrschen Sie unsere Sprache, Sir?«, fragte Mary Halova.
    »Ich beherrsche jede Sprache und jeden Dialekt, der in Loodoon gesprochen wird. Solar ist da nur eine unter vielen.«
    »Wer lehrte Sie das?« Halova war wissbegierig, und das schien Thunder zu gefallen.
    »Es gab ein Schiff der J’ebeem, das hier strandete. Sie sind freundliche Wesen. Von ihnen erhielt ich die Grundkenntnisse. Ansonsten ähneln sich Sprachen. Wer drei kennt, kennt alle.«
    Halovas Gesicht glühte verlegen. Sie nickte rasch.
    »Wir gewähren Ihnen gerne Unterschlupf«, sagte Thunder. Er schritt an Yefimov vorbei und musterte die verbliebenen drei Marines. Er drehte sich mit einer eleganten Bewegung um. »Soldaten?«
    »Warum ist das wichtig?«, mischte sich Tregarde ein.
    »Ich sehe es an der Körperhaltung und der gespannten Muskulatur. Vier Männer …« Er wies auf Yefimov. »Vier Männer, die sich ihrer Sache sicher sind und Waffen handhaben können.« Er ging zu Tregarde, beugte sich hinab und man hatte den Eindruck, er schnüffele an dem Doktor. »Sie sind kein Krieger. Sie sind ein Mann des Denkens.«
    Tregarde grinste breit, und nur ein scharfer Blick von Yefimov hieß ihn Schweigen.
    »Und diese junge Frau interessiert sich für Sprachen. Sie begriff sofort, was ich meinte.«
    »Sie mögen ein scharfer Beobachter sein«, sagte Yefimov. »Dennoch ist es an der Zeit, uns zu erklären, was in dieser Stadt vor sich geht!«
    Thunder hielt inne und starrte den blonden Hünen an wie ein seltenes Insekt. »Sie sind es gewohnt, dass man Ihnen gehorcht, großer Mann?«
    Yefimov schwieg, doch seine Wangenmuskeln pulsierten.
    »Sie sind es gewohnt, dass man Ihnen folgt? Nun, dann begreifen Sie Folgendes – hier unter der Stadt folgt man nur einem. Mir! Ich herrsche in den Katakomben, so, wie Mother Snipe über Loodoon herrscht.«
    Wieder dieser Name: Mother Snipe.
    »Wer ist Mother Snipe?«, fragte Halova mit sanfter Stimme.
    »Woher kommt ihr, dass ihr das nicht wisst?«, fragte Thunder.
    Mary antwortete: »Wir strandeten mit einem Raumschiff. Gestern!«
    Thunder legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Neuankömmlinge. So, wie sie alle irgendwann neu ankommen.

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