Sternenfaust - 146 - Die kosmische Barriere (2 of 2)
Krieger auf. Noch ahnten sie nicht, dass sie die Tanjaj zu Waffen machten, die sich gegen sie selbst richten würden.
Danur-Tak wusste, ihm stand ein kritischer Moment bevor. Wenn er mit dieser Rede scheiterte, war alles vorbei. Er war froh, dass er die Anführer der anderen Schiffe höchstpersönlich überprüft und ausgesucht hatte. Sie alle verdankten ihm ihren Posten, und sie würden für ihn bis in den Tod gehen.
Mit langen Schritten ging er durch die schmalen Gänge, hin zur Brücke. Das Schott glitt automatisch auf. Leises Schnabelklackern war zu hören. Die anderen Kridan hatten ihn noch nicht auf der Brücke erwartet. Einzig Kar-Nutan wandte sich ab und verbarg sein Gesicht.
Danur-Tak musste sich keine Mühe geben, zerrüttet und abgekämpft auszusehen. Die Angst zu versagen rumorte in seinen Nieren. Er missachtete die ungebührlichen Geräusche seiner Tanjaj und nahm seinen erhöhten Platz im Kommandostand ein, ohne sich niederzulassen. Deutlich sichtbar stand er auf der Mitte der Brücke und sah mit dem weiten Blick seiner Augen nahezu jeden anwesenden Kridan. Seine Geste war dramatisch. Es wurde still. Totenstill. Sie alle fühlten, dass er Großes zu verkünden hatte, und er konnte ihnen die Angst von den Gesichtern ablesen. Sie fürchteten, von den Schnabellosen geortet zu sein.
Er senkte den Schnabel und hob ihn wieder. Endlich begann er, zu sprechen. »Verbindet mich mit allen Schiffen unserer Flotte.«
»Ja, Mar-Tanjaj.«
In aufrechter Haltung wartete er, bis er auf dem Panoramaschirm die Brücken der fünf wichtigsten Schiffe sah. Er wusste, nun waren auch alle anderen Schiffe zugeschaltet. Niemand wagte zu sprechen, als er die Schnabelhälften leise aneinander rieb.
»Tanjaj, Tugendwächter und alle, die uns auf unserem Weg zum Triumph begleiten,« er warf dem Wissenschaftler Hat-Nan Sin-Turin einen Blick zu. »Furchtbares hat Gott über uns gebracht, um uns zu prüfen. Es hat einen Anschlag im Palast des Blutes gegeben. Einen Anschlag der Schnabellosen auf Seine Heiligkeit.«
Unterdrückte Laute wurden hörbar. Danur-Tak sprach unbeirrt weiter.
»Dieser Anschlag war so feige und heimtückisch, dass ich die einzelnen Gegebenheiten zu diesem Zeitpunkt nicht preisgeben möchte. Eines jedoch muss ich euch verkünden: Seine Heiligkeit ist tot.«
Er ließ die Worte wirken. Wie er erwartet hatte, folgte eine absolute Stille, nur unterbrochen von Klagelauten. Dann erst ging das Gekrächze los. Er ließ die Kridan reden. Zufrieden merkte er, wie die Droge ihre Wirkung tat. Empörung wurde zu Zorn. Hasserfüllte Rufe wurden laut.
»Wir müssen sie ausrotten!«
»Elende Sandmaden!«
»Nein, nicht unser geliebter Raisa, nein …«
Alle Stimmen krächzten durcheinander. Die kridanische Flotte hatte eine strenge Disziplin. Dennoch rügte er die Tanjaj nicht. Er nutzte den Augenblick, um die Tugendwächter zu beobachten. Einige von ihnen schienen ebenso entsetzt zu sein wie die Krieger, aber andere wirkten auf ihn erleichtert. Sie wussten, dass ihre Zeit nun kommen würde: die Zeit der Priester.
»Die Schnabellosen haben uns einen hinterlistigen Hieb versetzt«, krächzte er laut und übertönte die Unruhe. Sofort wurde es wieder still. »Sie haben den Raisa getötet, um den Krieg zu beenden. Sie haben es getan, damit wir unser Ziel niemals erreichen, weil sie wissen, was mit dem Tod des Raisa geschieht. Sie wissen, dass wir jede Kampfhandlung einstellen, bis ein neuer Raisa gefunden und herangewachsen ist. Ich selbst habe mit dem Raisa vor seinem Tod gesprochen. Wollt ihr hören, was Seine Heiligkeit sagte? Wollt ihr seine letzten Worte hören?«
Er wartete, bis wilde Zurufe erklangen. Bis alle Tanjaj auf seinem Schiff es hören wollten. Seine Stimme wurde noch lauter. Er ballte die Handkrallen zusammen.
»Seine Heiligkeit sagte: Ich will, dass du bis zum Ende für mich kämpfst, Mar-Tanjaj Danur-Tak! Räche mein feiges Ende! RÄCHE MEINEN TOD!«
Der Tumult, der ausbrach, war einmalig in der Geschichte der kridanischen Flotte. Danur-Tak konnte sich nicht erinnern, jemals von solchen Unruhezuständen gehört zu haben. Alle krächzten und schrien durcheinander.
»Rächt Seine Heiligkeit!«
»Wir müssen den Raisa rächen!«
»Tod den Schnabellosen!«
Zufrieden sah Danur-Tak die erfolglosen Bemühungen der Tugendwächter, für Ruhe zu sorgen. Die Tanjaj waren außer sich. Sie standen hinter Seran-Pakor. Es dauerte mehrere Mika, bis es leiser wurde, und der oberste Priester an Bord, Garin-Sir,
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