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Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Titel: Sternenfaust - 149 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Luzaar entpuppt.
    Langsam wanderte Marys Hand zum Touchscreen-Feld des Türöffners.
    Wissensempfänger … Ein Wissensempfänger.
    Langsam glitt die Kabinentür zur Seite.
    Ein Schüler , ging es Mary durch den Kopf. Luzaar war einst …
    Ein Schüler!
    »Hallo Mary«, meinte Adric.
    Vor ihr stand Adric, und alle Farbe wich aus Marys Gesicht.
    Adric!
    Taglieris Schüler!
    Adric war ein hübscher Junge, mit braunen Wuschelhaaren, einer Stupsnase, hellen Sommersprossen und großen, blassblauen Augen, die immer ein wenig verträumt wirkten.
    Auch jetzt lächelte er arglos.
    »Ehrlich gesagt wundert es mich, dass du nicht schon früher drauf gekommen bist«, meinte Adric.
    Mary warf einen Blick auf ihren Hand-Kommunikator, doch Adric sagte umgehend: »Das würde ich an deiner Stelle nicht tun.«
    Die junge Kryptologin spürte, wie der Boden unter ihren Füßen schwankte. Sie musste sich am Türrahmen festhalten.
    »Ich weiß, du hast viele Fragen«, meinte Adric. »Doch es bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich muss Taglieri ein Angebot machen.«
    »Ein Angebot?«, stammelte Mary.
    »Ein Angebot«, wiederholte Adric. »Und ich kann keine Ablenkung gebrauchen.«
    Das war das Letzte, was Mary hörte.
    Plötzlich wurde ihr schwarz vor den Augen. Die Geräusche verstummten, und als ihre Knie nachgaben, hatte sie das Gefühl, in einen tiefen, endlosen Schlund zu stürzen.
     
    *
     
    STERNENFAUST, im Orbit des Saturn, 19. September 2271, 17:02 Uhr
     
    Admiral Vincent F. Taglieri saß in seinem Bereitschaftsraum und studierte die Schiffsberichte. Das Leben hatte wieder seinen gewohnten Gang genommen. Die künstlich erzeugten Visionen, die er unter der Kuppel auf Saraswati durchlitten hatte, waren verblasst.
    Nachdem Mato Kin Wayats Reise geendet hatte, war Vince zu sich gekommen. Das Energiefeld hatte ihn und Adric freigegeben.
    Noch immer war es ein Rätsel, wie die Übertragung stattgefunden hatte. Doktor Tregarde glaubte, das Energiefeld habe bei Vince und Adric auf einem unbekannten – vielleicht telepathischen – Weg die Neuronen im oberen Hirnstamm beeinflusst. Diese erzeugten dann unterschiedliche Erregungsmuster im celebralen Cortex, was in einer hypnagogischen Halluzination resultierte.
    Für Vince war es wie ein überlanger Traum gewesen. Ein Traum, in dem Vince fast eine Million Jahre als Mato Kin Wayat durchlebt hatte. Doch nach dem Aufwachen machte nichts von dem, was im Traum noch so logisch und klar erschienen war, irgendeinen Sinn. Auch eine mithilfe des Medikaments Pygmal-Phar durchgeführte Hypnotherapie hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht.
    Plötzlich schreckte der 61jährige Kommandant der STERNENFAUST kurz aus seinen Gedanken auf.
    Irgendetwas stimmte nicht, doch Vince konnte nicht sagen, was es war.
    Sein Blick fiel wieder einmal auf das Gemälde von William Hodges. Es zeigte das Schiff des Südseeforschers James Cook, das gegen die überwältigende Natur ankämpft. Vince hatte es einst von Savanna Dionga geschenkt bekommen. Savanna, von der er seit dem Vorfall auf Lor Els Auge nichts mehr gehört hatte.
    Erneut hielt Vince inne.
    Was stimmte nicht? Irgendetwas …
    Er schüttelte den Kopf.
    Hörte er schon das Gras wachsen? Das musste dieser ständige Umgang mit Lieutenant Mary Halova und Adric sein. Die beiden liebten es anscheinend, wirre Hirngespinste über Verschwörungen und Mythologien kosmischen Ausmaßes auszuhecken. Dabei war scheinbar alles von irgendwelchen größeren Mächten geplant oder geleitet, selbst der Angriff der Dronte und der verheerende STERNENFAUST-Zwischenfall im Jahr 2254.
    Eine eingehende Nachricht wurde akustisch gemeldet.
    »Aktivieren«, murmelte Taglieri, der die Kommunikationsanlage auf verbale Kommandos programmiert hatte.
    Auf dem dreidimensionalen Bildschirm erschien das besorgte Gesicht von Admiral Suzanne Gernet. Wie immer trug die 66jährige Offizierin ihre dunkelblonden Haare ordentlich aufgesteckt und verzichtete auf jegliches Make-up.
    Vinces buschige Augenbrauen kräuselten sich, als er das finstere Gesicht seiner Vorgesetzten erblickte.
    »Admiral Taglieri«, begann sie ohne Umschweife. »Die Orphanen sind gerade dabei, die Erde anzugreifen.«
    Taglieri stieß unmerklich die Luft durch die Nasenlöcher. Er fragte sich, was wohl passieren musste, damit Admiral Gernet eine Nachricht schonend mitteilte. Doch er hatte sich sogleich gefangen und erwiderte mit seiner tiefen, kraftvollen Stimme: »Ich bitte um Details, Admiral.«
    »Sie erhalten sie per Datenstream.

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