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Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Sternenfaust - 149 - Apokalypse

Titel: Sternenfaust - 149 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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stand reglos vor dem großen Sichtschirm. Commander David Alyawarry, der Zweite Offizier, saß steif an der Waffenkonsole. Lieutenant Commander Jake Austen, der Dritte Offizier, befand sich an der Ortungskonsole. Es schien so, als sei er mitten in einer Bewegung in die Starre verfallen. Offenbar hatte er gerade ein Touchscreenfeld auf dem oberen Monitor berühren wollen. Seine Hand schwebte reglos wenige Zentimeter darüber.
    Lieutenant Max Brooks, zuständig für die Kommunikation und die Navigatorin Lieutenant Joelle Sobritzky waren ebenfalls untätig.
    Und dann war da noch Adric, der am Eingangsbereich stand und sich am Brückenschott anlehnte. Der Junge blinzelte kurz.
    Vince schreckte hoch.
    Adric?
    Adric … blinzelte!
    »Hallo, Admiral«, meinte Adric. Wieder einmal trug der braunhaarige Junge das freundliche Lächeln, mit dem es ihm sogar hin und wieder gelungen war, Vinces finstere Laune aufzuhellen.
    »Was …?«, begann Vince und hielt inne.
    Der sechzehnjährige Junge war überhaupt nicht überrascht. Er musste doch sehen, dass mit den anderen etwas nicht stimmte.
    Adric trug ein sonnengelbes, weit ausgeschnittenes Trägershirt und darüber eine rot gestreifte Hemdjacke mit großen Taschen, in die er seine Hände gesteckt hatte. Um seinen rosigen Hals baumelte eine grobmaschige Kette mit einem Anhänger, der ein Mantiden-Symbol zeigte.
    Langsam nahm Adric seine Hände aus den Taschen der Hemdjacke und schlenderte auf Vince zu.
    Vince umklammerte mit seinen Händen so fest das Geländer des Kommandobalkons, dass seine Handknöchel weiß hervortraten.
    Etwa zwei Meter vor ihm kam Adric zum Stehen, blickte Vince lächelnd ins Gesicht, blinzelte einmal kurz und meinte ruhig und gelassen: »Taglieri, ich denke, wir müssen reden.«
     
    *
     
    Solare Welten, Erde, New York, Regierungsgebäude »Grüne Gurke«, 17:15 Uhr
     
    Um 17:00 Uhr hatte es Sicherheitsalarm Stufe 1 gegeben. Admiral Gernet hatte ihn ausgelöst.
    Um 17:15 versammelten sich elf der dreißig Ratsmitglieder im Kleinen Sitzungssaal des riesigen Regierungsgebäudes, das auf einer der vielen Kunstinseln lag, die man einst an der Küste und in der Mündung des Hudson-Rivers errichtet hatte. Das Regierungsgebäude selbst hatte aufgrund seiner grünlichen Patina und seiner Form – von oben erinnerte es an eine liegende Salatgurke – seit Langem den Spitznamen »Grüne Gurke«.
    Die Mitglieder des Hohen Rates waren auf diesen Vorfall vorbereitet. Sie gehörten zu den wenigen Eingeweihten, die überhaupt um das Ausmaß der Gefahr für die Erde wussten.
    Wenn man bedachte, welche Panik bereits der Dritte Kridankrieg in den Solaren Welten ausgelöst hatte, so war nichts anderes übrig geblieben, als die Bevölkerung vorerst nicht zu informieren. Während des Konflikts mit den Kridan hatten sich uferlose Wartelisten bei Lor Els Auge gebildet. Unzählige Zivilisten hatten versucht, über das Wurmloch Alpha ins vermeintlich sichere Karalon-System auszuwandern.
    Die Unglücklichen haben keine Ahnung , ging es Ratsvorsitzenden Jasper Mitchell durch den Kopf, dass sie im Karalon-System viel größeren Gefahren ausgesetzt sind.
    Vielleicht aber auch nicht , dachte er weiter. Nicht nach dem, was man seit einigen Minuten weiß.
    Jasper Mitchell ließ den Blick seiner wässrig blauen Augen für einen Moment gedankenlos durch die grün polarisierten Fenster gleiten und betrachtete flüchtig die funkelnde Upper Bay und die golden glitzernde Freiheitsstatue. Sein Magen krampfte sich zusammen, wenn er die Welt dort draußen sah.
    Eine Welt, die vielleicht bald der Vergangenheit angehörte.
    Jasper hatte das Meeting absichtlich im Kleinen Sitzungssaal angeordnet. Wie damals , ging es ihm durch den Kopf. Damals, an diesem verhängnisvollen 5. Juni, als wir den Großangriff auf Kridania beschlossen haben.
    Jasper Mitchell streckte seinen Rücken durch, ohne sich danach besser zu fühlen.
    Er spürte die Last der schweren Verantwortung, die auf ihm ruhte. Gar nicht zu reden von seinem schlechten Gewissen.
    Der hagere, fast 1,90 Meter große Mann hielt nichts davon, der Bevölkerung etwas vorzumachen. Spätestens seit dem 16. Juni waren die Fakten klar: Die Menschheit hatte einen neuen Feind. Es waren Kunstwesen, einst von dem galaktischen Urvolk erschaffen, das man hochtrabend als »die Erhabenen« oder gar die »Toten Götter« bezeichnete. Von wegen göttlich und erhaben. Sie hatten Monstren erschaffen, die Orphanen genannt wurden. Diese Orphanen waren den Menschen

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