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Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Hochgeschwindigkeitssprinters. Er jagte davon, lachte leise, als die Marines ihn nicht schnappten, und warf sich durch die Tür in das rote Leuchten.
    Ohne Übergang verließ er der Wartesaal. Er stand außer Atem in einem langen Flur mit gewölbter Decke. Die Decke war aus transparentem Stahl, und nur die silbernen Stützen ließen sie erahnen. Über ihm erstreckte sich der wolkenübersäte Himmel von Einstein, seinem Heimatplaneten.
    Daniel trat an ein Geländer und sah auf die zehn Stockwerke unter ihm. Ein vertrauter Geruch nach Zitronenreiniger und gebackenen Pfannkuchen stieg ihm in die Nase. Im vierten Stockwerk lag die Cafeteria. Ein Ort, den er liebte und hasste. Genauso wie das Internat für Eliteschüler, das er zwei Jahre besucht hatte, ehe seine Krankheit den Weg versperrte, den seine Mutter für ihn vorgesehen hatte.
    »Was bedeutet das?« Verwirrt sah er an sich herab. Er trug keinen Von-Milton-Anzug mehr und auch keinen Gürtel mit Stützfeldern. Sein Körper war kraftvoll und fühlte sich gut an. War er quer durch die Zeit gereist? Saß er irgendwo innerhalb dieses Gebäudes und konnte sich selbst begegnen? Oder war dieses Erlebnis eine Vision? Vielleicht lag er ja noch immer auf der Brücke der BEHRING, bewusstlos, und träumte das alles. Aber warum fühlte es sich so real an? Er spürte einen kühlen Luftzug und hörte Musik aus der Ferne. Irgendwo spielte Dido Ramirez auf einer Querflöte. Sie war elf und eine Meisterin aller Instrumente, für die Atemluft und Finger koordiniert wurden. Ihr musikalisches Gehör war genetisch verbessert worden, ebenso wie ihre Fingerfertigkeit und ihre Fähigkeiten zu komponieren. Leider war sie eine furchtbare Zicke. In ihren Gedanken fanden sich nur unsinnige Intrigen. Sie liebte es, ihre Überlegenheit herauszustellen.
    »Hey, da oben steht Super-Man«, johlte eine Stimme.
    Ein Gefühl von Furcht stieg in Daniel auf, an das er lange Zeit nicht mehr gedacht hatte. Das war Budda Bones, gefolgt von seinen besten Freunden Kiri Jarjar und Damius Caris.
    Budda war zwei Meter zwanzig groß und hatte Hände wie Baggerschaufeln. Er würde einmal Basketballprofi werden, denn obwohl sein strategisches Geschick angeblich genetisch verbessert war, war er dumm wie Brot und taugte zu nichts anderem, als einer sportlichen Karriere.
    Kiri dagegen war ein mathematisches Genie. Auf der Suche nach ihrer Weiblichkeit scheiterte jeder Beobachter. Sie sah aus wie ein Höhlentroll und verhielt sich auch so. Eine Nebenwirkung der gesteigerten Testosteronwerte. Im Gegensatz zu den beiden grobschlächtigen Genetics war Damius ein zierlicher Schönling, dessen goldene Augenfarbe allein genügte, Mädchen anzuziehen. Er hatte ein fotografisches Gedächtnis und merkte sich einfach alles.
    »Da ist ja unser Musterschüler. War’s wieder nett mit Rektor Seig?«
    Daniel verfiel augenblicklich in dieselbe Abwehrhaltung, die er auch früher gehabt hatte. »Was geht es dich an?«
    Selbst unter all den besonderen und hochbegabten Kindern dieses Internates war er etwas Besonderes – und sie hassten ihn. Sie mussten ihn hassen, weil sie Angst vor ihm hatten. Auch die Lehrer. Sie mochten Genies sein oder besondere körperliche Vorzüge haben. Er konnte ihre Gedanken lesen, und er konnte dafür sorgen – wenn er sich konzentrierte und die Ruhe behielt – dass sie sich bis auf die Knochen blamierten. Deshalb kamen sie auch nur noch zu dritt, um ihn zu schikanieren. Allein waren sie unterlegen, aber auf drei von ihnen konnte er sich nicht gleichzeitig konzentrieren.
    Neben ihrem Hass trieb sie der Neid an. Er wurde von Professor Doktor T. Seig persönlich unterrichtet, ein Vorzug, den alle ehrgeizigen Genetic-Eltern gern für ihre Sprösslinge in Anspruch genommen hätten, aber T. Seig hatte nur Zeit für einen Schüler, und das war er: Daniel. Dazu kam, dass seine persönliche Haltung den anderen gegenüber das Verhältnis nicht besser machte. Er wusste, dass er besser war als sie, und er zeigte das auch. Gerade heute trug er sein Lieblings-Shirt auf dem in der Sprache der Toten Götter in Fettdruck stand: »Könnte mir bitte endlich mal einer das Wasser reichen?«
    Nein, seinen Humor mochten sie auch nicht. Aber was sollte man von debilen Kretins erwarten, die genetisch nur zweite Wahl waren und Angst hatten, von der ersten Wahl verdrängt zu werden?
    Budda kam auf ihn zu. Daniel blieb stehen und konnte den Atem des Gegenübers in seinem Gesicht fühlen. »Hör zu, du Laborratte, du hast mich ein

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