Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
Internats entsprechen nicht den Inhalten ihrer Werbebroschüren.«
    Die Wut auf Budda brannte noch immer in ihm, und er hatte keine Lust nett und gefällig zu sein. Budda mochte sich viel erlauben können, weil er die richtigen Leute im Hintergrund hatte. Er konnte sich auch vieles erlauben, weil er einmal ganz oben sein würde. Das wussten sie alle. Ob als Chef einer geheimen Organisation oder als Präsident der Genetiker-Welten – ihm standen alle Türen offen. Mit seiner Intelligenz und seiner Gabe konnte er jeden Weg gehen.
    Das Gesicht Seigs wirkte verkniffen. »Kommen Sie mit. Ich habe mit Ihnen in meinem Büro zu reden.«
    Daniel folgte nach einem Abstecher zur Toilette und saß kurz darauf in einem prunkvoll ausgestatteten Büro mit mehren Screens, die wie Bilder aussahen und alle fünf Minuten das Bild eines anderen Schulleiters des Internates zeigten.
    Seig hatte sich in den braunen Konturensessel hinter seinem im Boden versenkbaren Schreibtisch gesetzt und sah Daniel an. Seine Hände lagen ineinander gefaltet auf dem Tisch.
    Daniel spürte, wie nervös Seig war. Er lehnte sich entspannt zurück.
    »Spucken Sie es endlich aus, bevor Sie daran ersticken, Wismor.«
    Seig lächelte dünn. »Nun, Daniel, Sie sind ein wahrhaft außergewöhnlicher Schüler, besonders wenn man bedenkt, dass Sie erst fünf Erdenjahre alt sind. Nicht nur die Wachstumsbeschleuniger sind bei Ihnen gut angesprungen, auch Ihre geistige Entwicklung verläuft optimal. Deshalb hat dieses Internat beschlossen, Ihnen die Möglichkeit zu geben, nach Sokratas zu gehen, auf das beste Internat, das die gesamten Genetiker-Welten zu bieten haben.«
    »Das wurde ja auch Zeit.« Vielleicht fand er auf Sokratas endlich jemanden, der ihm ebenbürtig war. »Wann geht’s los?«
    Seigs Erleichterung rieselte über Daniel wie buntes Konfetti.
    »Zum Anfang des neuen Schuljahrs können Sie wechseln. Ich werde Ihre Mutter informieren, aber da sie den Antrag stellte …«
    Daniel verzog das Gesicht und brachte Seig damit ins Stocken. Seine Mutter hatte den Antrag nicht nur gestellt, sie hatte Seig erpresst, und Daniel wartete schon seit Wochen auf diesen Tag, der ihr Triumph war. Sie wollte Daniel an der allerbesten Schule haben, und zwar mit einem Stipendium. Dafür hatte sie Daniel gefragt, welche Schwachstellen Seig hatte – und Daniel hatte sie gefunden.
    Er hob den Kopf. »Geht es Dari gut?«
    Dari war die junge Dame aus den Grauzonen von Wega, die sich Seig als Raumpflegerin und Mätresse hielt. Er bot ihr einen Reichtum, den sie mit den ihr zustehenden Credits niemals bekommen hätte, und sie spielte jede Nacht für ihn das Schulmädchen.
    Seig wurde rot. Er stand abrupt auf. »Sie können vor dem Büro auf Ihre Mutter warten. Ihr Gleiter müsste in wenigen Minuten eintreffen.«
    Daniel gehorchte widerspruchslos. Er hasste es, alles von allen zu wissen und genoss es gleichzeitig. Seine Macht war unbegrenzt.
    Als seine Mutter ihn holte und er ihr die gute Nachricht mitteilte, reagierte sie anders als erwartet. Ihre Freude war zwar umfassend, aber gespielt. Er betrachtete die Frau in dem Sara-o-Manti Designerkleidchen, das bei jedem Schritt seine Farbe wechselte. »Was ist los? Du kannst mir nichts vorspielen.«
    Sie schwieg. Daniel bohrte in ihren Gedanken nach der Antwort und fand sie: Das Zyto-Nan-Rep hatte nicht angeschlagen. Diese lächerliche Krankheit, die ihn befallen hatte, war noch immer da. Und was noch schlimmer war: Sie ließ sich bisher nicht heilen.
     
    *
     
    William hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig und gleichmäßig. Seine Gedanken überschlugen sich, und es kostete ihn Mühe, die Angst in den Griff zu bekommen. Würde Daniel wie die ersten beiden Aufgerufenen von der Decke zu Boden stürzen? Was geschah mit den Menschen, die durch die Tür traten?
    Er hörte Gemurmel um sich und einen empörten Ausruf.
    Langsam öffnete er die Augen. Ein Mechaniker, mit dem er während der Reise kaum Kontakt gehabt hatte, wollte auf die Tür zulaufen. Die Marines hielten ihn zurück. Der Mann wirkte empört und wandte sich an einen der Soldaten.
    »Aber warum halten Sie mich denn fest? Wir müssen alle durch die Tür. Da führt kein Weg dran vorbei.«
    Ein Robot schwebte an William vorüber. Er trug ein Tablett auf dem Häppchen aus Brot, Lachs und Obst lagen. William schüttelte den Kopf. Die Gefühle der Menschen im Raum schienen sich an diesem Ort anders auszuwirken. Wie bei der Entität spürte er potenzierte Empfindungen, als

Weitere Kostenlose Bücher