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Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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nicht bösartig. Sie warten auf etwas, und das, was Drake und Martin geschah, war … eine Wahl.«
    William sah Daniel ungläubig an. »Eine Wahl? Du meinst eine Auswahl?« Er verstand Daniels Worte nicht, und er verstand auch nicht, wie der Junge so ruhig sein konnte.
    »Nein.« Daniel schüttelte den Kopf. »Es war die Wahl der Verlorenen. Ich glaube, sie sind nicht wirklich tot. Sie sind noch da, aber sie sind auf einer anderen Ebene.«
    »Wie kommst du darauf?« Telford wandte sich ebenfalls Daniel zu.
    »Ich … Es sind Gedankenströme und Muster, die ich auffangen kann. Es ist neu für mich. Bisher hat es sich anders angefühlt, wenn ich Menschen wahrgenommen und beeinflusst habe. Außerdem …« Er hob beide Hände. »Außerdem hat sich für mich etwas verändert, seitdem wir an diesem Ort sind. Ich kann mich besser bewegen. Ich frage mich, ob ich vielleicht schon geheilt bin.«
    William kniff die Augenbrauen zusammen. »Was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
    Daniel verdrehte genervt die Augen. »Es geht um sie. Sie sind nicht bösartig. Sie wollen Kontakt. Und ich sage, wir geben ihnen diesen Kontakt.«
    Telford schüttelte den Kopf. »Sie sollen einen Botschafter schicken. Wir können uns kein weiteres Entgegenkommen leisten.«
    »Aber so funktionieren sie nicht«, widersprach Daniel. »Das werden sie nicht verstehen. Sie sind keine Menschen, auch wenn sie für uns diesen Wartesaal inszeniert haben, sich uns vielleicht sogar als Menschenkörper zeigen können, und in der Lage sind, unsere Sprache perfekt zu kopieren. Aber das ist eine Hülle, die nichts aussagt und eher stört als hilft, weil wir darüber vergessen, dass sie von Grund auf anders sind.«
    »Ich weiche nicht von meinem Standpunkt ab, Daniel, und versuch bitte nicht weiter, mich zu beeinflussen, sonst lasse ich dir Handschellen anlegen, die Augen verbinden und dich knebeln.«
    William sah, dass Telford tatsächlich verärgert war, und er konnte es auch spüren. Die Wut des Colonel war wie ein schwaches rotes Licht im Hintergrund seines Bewusstseins.
    »Lass es, Daniel«, sagte er leise.
    Daniel wandte sich ab und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Bewegungen waren flüssiger und schneller, als wäre er nicht mehr auf den Von-Milton-Anzug angewiesen. Was hatte das zu bedeuten? War der Junge tatsächlich geheilt?
    Die Stimme aus der Decke riss ihn aus seinen Gedanken. »William Beaufort, dies ist die letzte Durchsage. Betreten Sie den Saal, oder tragen Sie die Konsequenzen.«
    Er sah zu Telford, der schüttelte kaum merklich den Kopf. William schluckte. Wenn wegen ihm andere sterben mussten, würde er sich das nicht vergeben können. Aber hingerichtet werden wollte er auch nicht. Er atmete tief ein und wandte eine Meditationstechnik an, um sich zu beruhigen und seinen Geist klar zu halten.
    Eine Genetic begann hysterisch zu lachen, und Telford ging mit einem Paramedic zu ihr, um sie zu beruhigen.
    In dem Moment schnellte Daniel vor. Wie ein Sprinter setzte er durch den Raum. Zwei Marines folgten ihm, aber sie reagierten zu spät.
    »Daniel!« William stand wie versteinert. Was hatte der Junge vor?
    Ehe die Marines ihn packen konnten, hatte Daniel die Tür erreicht. Sie glitt automatisch zur Seite und ließ ihn passieren, während die Marines wie zuvor an einer unsichtbaren Wand abprallten.
    Daniel verschwand in rötlichem Licht.
     
    *
     
    Daniel fühlte die Kraft in seinen Muskeln. Verstohlen spielte er an dem schmalen Gürtel, der die stützenden Kraftfelder aufbaute, und fuhr sie herab, während William neben ihm Löcher in die Luft starrte.
    Mit Telford weiter zu diskutieren war sinnlos. Leider war er sehr willensstark und gegenwärtig, deshalb war es schwer, ihn zu beeinflussen. Zumal er mit einer Beeinflussung von Daniel rechnete und deshalb besonders wachsam war.
    Wie hätte Telford ihn auch verstehen sollen? Der Marine fühlte nicht, was er fühlte. Da waren die tausend Wesen, das Kontinuum, das er schon vor Tagen im Traum gespürt hatte, ohne zu wissen, was das bedeutete. Diese Wesen riefen ihn. Sie versprachen ihm Heilung, und vielleicht hatten sie ihn bereits geheilt. Er musste mit ihnen reden und herausfinden, warum Enti die BEHRING an diesen Ort gelockt hatte.
    Als Telford zu der hysterischen Wissenschaftlerin ging, sah er seine Chance. Er rannte los. Glücksgefühle überschwemmten ihn. Er konnte laufen. Aus eigener Kraft. Laufen! Seine Beine gehorchten ihm und waren stark wie die Beine eines

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