Sternenfaust - 152 - Am Scheideweg (2 of 2)
alendeische Tele-Ring – ein künstliches Energiegebilde, geschaffen mithilfe mehrerer zusammen arbeitender Sichelraumer – war es auch gewesen, womit die optisch so menschenähnlichen Alendei erst kürzlich versucht hatten, die ihnen drohende Katastrophe aufzuhalten. Zwischen den sich unaufhaltsam einander nähernden Planeten Helemaii und Helemaiu hatten sie einen Ring errichtet und gehofft, Helemaiis Beschleunigung entgegenzuwirken. Doch das Unterfangen war von Tragödien gezeichnet gewesen. Nicht nur, dass es nahezu keinerlei nennenswerten Effekt brachte, hatte es auch mehrere Alendei – Piloten der Sichelraumer – das Leben gekostet und etliche Schiffe zerstört. { ** } Da Dana von der Geistesgemeinschaft wusste, die ein Merkmal dieser Spezies war, ahnte sie, wie stark der gewaltsame Verlust unschuldigen Lebens die Alendei getroffen haben musste. Jede Emotion eines einzelnen Alendei schwappte wie eine Flutwelle durch das Bewusstsein des gesamten Volkes.
»Seitdem bemühen sich die Alendei um einen Ausweg, bisher aber ohne Erfolg«, setzte sie ihren Bericht fort und verscheuchte den tragischen Gedanken. »Ich hörte von Evakuierungsbestrebungen, weiß aber nicht, wie weit diese fortgeschritten sind und ob sie überhaupt ausreichen, um alle Bewohner Helemaii’nus rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, bevor sich der Untergang von Helemaiu ereignet.«
»Vorausgesetzt, der liegt nicht bereits vor«, murmelte Alyawarry. »Es müssen bereits jetzt ungeheuerliche Kräfte auf Helemaiu einwirken.«
Mulcahy nickte. »Das kann man so sehen. Wir werden Sie in Kürze über die jüngsten Entwicklungen informieren. Bis dahin bitte ich Sie noch um ein wenig Geduld.« Er breitete die Arme aus, als wolle er den Hangar, ja, das gesamte Schiff in seine Umarmung mit einschließen. »Wenn Sie gestatten, setze ich die offizielle Kommandoübergabe für in dreißig Minuten an und bereite bis dahin die nötigen Schritte vor.«
Dana unterdrückte ein Lächeln. Mulcahys rücksichtsvolle Art rührte sie. Einerseits wusste er genau, dass sie ihn rangmäßig übertraf und somit ab sofort das Kommando hatte , andererseits ahnte er offenkundig – und zwar nicht zu Unrecht –, dass sie die Gelegenheit gerne nutzen wollte, sich wieder mit dem Schiff vertraut zu machen. Wieder ein Gefühl dafür zu entwickeln, auf der STERNENFAUST zu sein.
Zugleich war Captain Mulcahy natürlich klar, dass er Dana Frosts Nachfolge angetreten hatte. Wenn Admiral Taglieri zur STERNENFAUST zurückkehrte, würde man dort nicht zwei Captains benötigen.
»Dreißig Minuten wären perfekt, Captain Mulcahy«, sagte Dana, um sachlichen Tonfall bemüht. »Treffen wir uns im Bereitschaftsraum? Dann können Sie mir alles Weitere über unseren Auftrag mitteilen.«
Der Angesprochene bestätigte es. »Selbstverständlich, Commodore Frost. Commander Alyawarry, bringen Sie uns auf Kurs zum Voraandir-System, größtmögliche Geschwindigkeit. Turanor braucht uns, und wir sollten ihn nicht länger als unbedingt nötig warten lassen.«
Der Zweite Offizier nickte, wandte sich um und verließ den Hangar, um zur Brücke zu eilen und die Durchführung des Befehls zu beaufsichtigen. Auch Jenny Black Fox verabschiedete sich, wurde ihre Anwesenheit im Maschinendeck doch schon sehnsüchtig erwartet.
Captain Mulcahy wandte sich erneut an Dana. »Commodore Frost, dann sehe ich Sie gleich in Admiral Taglieris … in Ihrem Raum. – Doktor.« Er nickte knapp und verließ dann ebenfalls den Hangar.
Zurück blieben nur Dana und ein nun breit grinsender Ashkono Tregarde.
»Habe ich Ihnen zu viel versprochen?«, fragte der Mediziner.
Sie schüttelte den Kopf. »Tüchtig und vorausschauend? Meinen Respekt! Wo auch immer Admiral Taglieri den Jungen aufgegabelt hat, er scheint das in ihn gesetzte Vertrauen nicht von ungefähr zu genießen.« Dana wusste, dass Ash ihre Bemerkung nicht in den falschen Hals bekam. Sie kannten sich viel zu lange – und viel zu gut –, als dass zwischen ihnen noch Raum für größere Missverständnisse bestanden hätte.
»Wer sonst würde Sie zu Ihrem eigenen Kommando begrüßen und Ihnen gleich eine halbe Stunde Pause schenken?«, scherzte der gebürtige Kanadier mit den dunklen Locken. »Stichwort Pause: Was haben Sie eigentlich mit der ganzen unerwarteten Freizeit vor?«
Sie schmunzelte. »Um ehrlich zu sein, würde ich für eine Tasse Kaffee töten. Aber ich schätze, seit meiner Zeit auf diesem Schiff hat sich niemand von Ihnen darum bemüht,
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