Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)
Gegenübers spiegelten sich tausend Emotionen, doch er ließ nicht los. »Und weiter?«, fragte er noch mal. Sein Wortschatz schien sich innerhalb enger Grenzen zu bewegen.
Einer der anderen kicherte. Inmitten der glucksenden Laute glaubte Sonda die Worte Spiegel- oder Rühreier? zu hören.
»Ihr sollt die Ware von hier fortbringen«, sagte sie. »Er hat Angst, dass jemand Wind von der Sache bekommen hat.«
»Was? Raus aus dem Starburst ? Das ist der sicherste Ort überhaupt. Nicht umsonst hat der Chef tief in die Tasche gegriffen, um es zu kaufen. Deine Geschichte klingt doch reichlich unglaubwürdig. Ich denke, es ist am besten, wenn wir Chedoll selbst fragen. Vorwärts!« Er stieß Sonda in die Richtung, aus der sie gekommen war. Die anderen beiden nahmen sie in Empfang, während er rasch seine vergessene Waffe holte. Dann machten sie sich auf den Weg – Sonda musste vorangehen.
Hoffentlich können Toler und John noch was machen.
Ihre Hoffnung zerschlug sich, als sie bei den beiden ankam. Sie waren gerade mit dem Manager beschäftigt, und John rüttelte ihn durch. »Du bringst uns jetzt sofort auf den richtigen Weg nach draußen, verstanden?«
Da gab es kaum noch Spielraum für eine Erklärung – die Situation sprach für sich. Sonda trat zwischen den Kisten hervor, die sie bedrohenden Männer blieben für die beiden jedoch unsichtbar. »Ähm, Jungs … vielleicht bleiben wir doch noch ein bisschen.«
Toler und John starrten sie überrascht an. John ließ Chedoll los, der Kopf knallte auf den Boden.
Nicht gut für die allgemeine Verhandlungsbasis , dachte Sonda. Sie trat zur Seite. Nun konnten die beiden die Bewaffneten ebenfalls sehen.
Sofort wurden die goldenen Waffen auf Toler und John gerichtet.
»Immer langsam, Jungs«, sagte John.
Sag doch gleich noch: Es ist nicht so, wie es aussieht , dachte Sonda.
»Weg von ihm.« Der Anführer der Drei deutete mit dem Arm zur Seite. Alle folgten dem Befehl.
Chedoll kam inzwischen zu sich. Blut lief über sein Gesicht und die Lippen; er spuckte es aus. Einer seiner Untergebenen half ihm auf.
Der Manager wischte sich das Blut mit dem Handrücken ab und stampfte zu Sonda. »Du Dreckstück hast mich reingelegt.«
»Nimm es nicht persönlich«, sagte die J’ebeem, »hier geht es um mehr. Das verstehst du eben nicht.«
Er packte mit seiner fleischigen Hand ihr Gesicht. Daumen und Zeigefinger drückten auf den Kiefer, dass es knackte. Dabei rieb er etwas von seinem Blut direkt unter Sondas Nase. Der Geruch war widerwärtig. »Ich verstehe nur eins: Ihr seid fertig! Und du ganz besonders, meine Kleine. War da nicht noch etwas, das wir zu Ende bringen wollten? Du hättest es richtig schön haben können.«
»Das bezweifle ich«, sagte sie. Ihr Magen drehte sich um. Vielleicht sollte sie es nicht unterdrücken und sich einfach mitten in sein Gesicht übergeben. So als letzte Großtat vor der Hölle.
Elender Mist.
»Geh zu ihnen!«, befahl Chedoll. Er lockerte den Griff, strich mit seiner feisten Hand über ihr Kinn und den Hals, wanderte dann tiefer und knetete derb ihre Brüste. Schließlich wandte er sich von ihr ab. Sie stellte sich zu ihren beiden Begleitern.
»Gib mir die Waffe«, wies Chedoll einen seiner Männer an. Es war derjenige, der auf Toler zielte.
Dieser erkannte im selben Augenblick wohl seine Chance – blitzschnell sprang er vor und rammte den Manager des Starburst mit solch einer Wucht, dass dieser gleich seinen Helfer mit umriss: Die Waffe flog im hohen Bogen durch die Luft, schlug auf und schlitterte über den Boden. John und Sonda reagierten wie ein eingespieltes Team, jeder hechtete zu einer Seite weg, wobei sich John den Nadler schnappte. Ein Schuss verfehlte ihn. Ohne groß zu zielen, drückte er ab und brachte sich mit zwei Schritten in Sicherheit. Ein Schrei bewies Sonda, dass er getroffen hatte. Sie war hinter einem Stapel Kisten in Deckung gegangen und schob nun vorsichtig den Kopf zur Seite. Der Angeschossene starrte auf das Loch in seiner Brust, aus dem das Blut schubweise quoll. Er öffnete den Mund, sein Nadler entglitt ihm, und dann kippte er um und klatschte starr auf den Boden.
Sonda war völlig verblüfft über diesen geradezu perfekten Einsatz ihres Begleiters – so etwas machte er offensichtlich nicht zum ersten Mal. Wieder einmal fiel ihr auf, dass sie nahezu nichts von ihm wusste.
Chedoll hatte seinen inzwischen unbewaffneten Helfer von sich gestoßen, der offenbar so unglücklich gefallen war, dass er sich eine
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