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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

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Henry R. Platenberg war nach dieser Nacht nicht ausgeschlafen. Trotzdem schrillte ihn sein Wecker um sieben Uhr aus den Federn.
    Im Badezimmer versuchte Platenberg, von Beruf Schnapshändler, die restliche Müdigkeit durch größere Mengen kalten Wassers zu vertreiben. Dabei überlegte der bislang überzeugte Junggeselle Platenberg allen Ernstes, ob er Pussy einen Heiratsantrag machen sollte.
    Bei diesem Gedanken erlebte er eine erfreuliche Überraschung.
    , Auf der Konsole unter dem Spiegel entdeckte er einen Gegenstand, der ihn an Pussy erinnerte.
    Sie hatte ihre Haarspray-Dose vergessen. »Herrlich duftendes Haar« leuchtete es in goldenen Lettern vom azurblauen Untergrund des Etiketts.
    Der Schnapshändler war entschlossen, sein Haar mit einem Hauch von Pussy-Duft zu versehen, um damit die Blondine wenigstens in dieser Form bei sich zu haben.
    Genüßlich griff Platenberg zur Sprühdose, nahm den Plastikdeckel ab, hob die Dose in Kopfhöhe und drückte auf den Sprühknopf.
    Es wurde eine herbe Enttäuschung für den sehnsüchtigen Pussy-Freund.
    Die Dose sprühte nicht. Es knackte nur etwas.
    Verdrossen stellte der Junggeselle das Gerät zurück auf die Konsole und griff zu der gewohnten Hair-Lotion-Flasche.
    Als er deren Verschluß abschraubte, fiel ihm plötzlich ein, daß Pussy frischgesprüht geduftet hatte. Die Dose mußte bei ihr noch Henry R. Platenberg konnte diesen Gedanken nicht zu Ende führen.
    Er konnte überhaupt nichts mehr.
    Das letzte, was er in seinem Leben wahrnahm, war ein entsetzlich heller Blitz.
    ***
    Lieutenant Hector Crossmann von der Zweiten Mordkommission Queens drehte sich halb herum, schaute die beiden Männer von der Ambulance an, die mit einer Tragbahre hinter ihm standen und schüttelte stumm den Kopf.
    Mehr konnte er im Moment nicht tun. Das zerstörte Badezimmer war, abgesehen von einem Trümmergewirr, leer.
    Crossmann konnte aber auch sehen, und ihn schauderte dabei, daß der fast atomisierte Raum im Moment der Explosion nicht leer gewesen war. Der blutige Fetzen eines Bademantels, der am Rand der gesprengten Außenwand hing, war für den erfahrenen Kriminalbeamten der New York City Police noch der erträglichste Anblick.
    Das andere war schlimmer, wenn auch das Wasser der Feuerwehr schon gewirkt hatte.
    »Es muß ihn«, sagte Crossmann leise, »total zerrissen haben.«
    »Ihn?« fragte Sergeant Felix Apple, Crossmanns Assistent und Mitarbeiter.
    »Ich nehme an, daß es eine männliche Person war«, meinte der Lieutenant. »An der Tür steht der Name Henry R. Platenberg. Dies ist offensichtlich ein Junggesellen-Apartment.«
    Crossmann gab den Männern vom Erkennungsdienst einen Wink und zog sich mit Apple zurück.
    Überall in der kleinen Wohnung waren Spuren der furchtbaren Explosion zu sehen. Auch der Wohnraum war nicht verschont geblieben.
    Die beiden Beamten blieben in der Mitte des Zimmers stehen und schauten umher.
    Neben der breiten Schlafcouch stand auf einem niedrigen Tisch ein Aschenbecher.
    Apple pfiff leise durch die Zähne.
    »Zwei Opfer?« fragte er.
    Crossmann beugte sich über den Aschenbecher. Darin lagen Zigarettenstummel. Einige mit, aber die meisten ohne Lippenstiftspuren.
    Der Lieutenant schaute sich noch einmal um.
    »Nein«, sagte er dann, »ich glaube nicht an zwei Opfer. Die Dame ist allem Anschein nach schon früher gegangen. Hier steht nur ein Kaffeegedeck, Damenkleider sind nicht vorhanden, keine Handtasche. Nichts, was auf die Anwesenheit einer zweiten Person schließen läßt.«
    Wenige Minuten später wurde seine Ansicht bestätigt.
    Die Hausmeistersfrau sagte aus, Platenberg hätte Besuch gehabt, eine Dame, die aber etwa vier Stunden vor der Explosion allein aus dem Haus gegangen sei. Mit laut knallenden Stöckelabsätzen übrigens.
    Vier Stunden etwa, dachte der Lieutenant. Ein Zusammenhang kann da wohl nicht bestehen…
    Sergeant Ulrici, der Beamte vom Erkennungsdienst, untermauerte die Gedanken des Lieutenants.
    »Wenn Sie mich fragen, Hec«, sagte er und hielt Crossmann ein Stück gezacktes und verbogenes Blech hin, »dann stammt dieser Splitter vom Gasboiler.«
    »Was schließen Sie daraus?« fragte der Leiter der Mordkommission.
    »Das Ding ist explodiert — so was kann Vorkommen«
    »Unfall?« fragte Crossmann.
    »Sicher«, nickte der Spurensucher.
    ***
    Zum drittenmal las Marylin Webster die wenigen Zeilen in der Abendzeitung:
    »…ereignete sich eine Explosion, durch die der Kaufmann Henry R. Platenberg getötet wurde. Nach Ansicht der

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