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Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Dr. Ben Moynihan. Er schaute auf den Monitor, der das Innere eines speziellen, durch einen faradayschen Käfig abgeschirmten Versuchsraums wiedergab.
    »Und was siehst du, Ben?«, fragte Professor Paul Moynihan. »Ich sage dir, was ich sehe: einen toten Kridan – einen toten Feind unserer Zivilisation. Das ist alles.«
    »Fast wünschte ich mir, dass ich die Angelegenheit so nüchtern betrachten könnte wie du. Und wie du in der Lage wäre, mit derselben Sicherheit vom Tod zu sprechen.«
    »Ich verstehe deine Zweifel nicht, Ben«, sagte Professor Moynihan und blickte nun auch auf den Monitor. Der nackte, gefiederte Kridan lag auf einem Metallgestell, und sein mächtiger, leicht geöffneter Hornschnabel ragte in die Luft. Zwei Dutzend Kabel verbanden den aufgetauten Toten mit den Messapparaturen – die Hälfte der Leitungen war mit seinem Schädel verbunden. »Es liegt eine unumkehrbare Desintegration lebenswichtiger Organe vor«, fuhr Moynihan fort. »Das künstliche Herzkreislaufsystem wird zwar gewisse Vitalfunktionen wiederbeleben, dennoch ist dieser Kridan aber unwiderruflich tot.«
    »Sein Gehirn hat so gut wie keine Schädigungen davongetragen, Vater.«
    »Glücklicherweise, Ben. Wäre sein zentrales Nervensystem ebenfalls desintegriert, könnten wir uns dieses Experiment auch sparen.«
    »Für mich ist einfach nicht auszuschließen, dass diese gewisse Art der Reanimation, die wir betreiben, dazu führen könnte, Bewusstseinsprozesse zu initiieren – Neural-Inhibitoren hin oder her …«
    »Ich halte unsere Neural-Inhibitoren für zuverlässig, Ben. Und selbst, wenn dem nicht so wäre, hielten sich meine Bedenken in Grenzen. Ich kenne keine unbarmherzigere Spezies als die Kridan, und wenn du nur einmal an den Tod deines Cousins und seiner Familie auf Allister III denken würdest … Ach, Ben, wir haben das oft genug durchgekaut und uns wohl auch zukünftig nicht einig werden.«
    Der Dritte Kridan-Krieg war seit fast fünf Monaten beendet, und es gab wohl kaum einen Bürger in den Solaren Welten, der dafür nicht dankbar war und inständig hoffte, dass der dritte auch der letzte Krieg mit den vogelähnlichen Aliens gewesen sein möge.
    Dankbar sein und inständig hoffen, das war die eine Sache – vorbereitet sein auf das mehr oder minder heimlich Befürchtete aber die andere. Genau so dachte Professor Paul Moynihan, hochdekorierter Biochemiker und eine Koryphäe auf dem Gebiet der Biokampfmittel-Forschung. Er war Leiter der Abteilung Medizinischer ABC-Schutz der Forschungsakademie von Far Horizon auf dem Zwergplaneten Sedna, einem Plutoiden, der auf einer extrem elliptischen Bahn die Sonne umkreiste und ihr dabei nie näher als 76 AE kam, während er im Aphel die gigantische Distanz von 926 AE erreichte.
    Der Ausdruck » auf dem Zwergplaneten Sedna«, traf es hierbei eigentlich nicht richtig, wenn man bedachte, dass die weitläufigen Forschungskomplexe in den Zwergplaneten hineingebaut worden waren. Mehr als das: Den 1.700 Kilometer durchmessenden Plutoiden konnte man als beinahe vollständig ausgehöhlt bezeichnen, was deutlich machte, um was für eine gigantische Anlage es sich handelte.
    Der Plutoid war nach Sedna benannt, der Meeresgöttin der Inuit, die auch als Königin der Tiefe galt, wodurch sich der bloße Name im Zuge der Ausschachtungen durch Far Horizon mit Bedeutung aufgeladen hatte. Die durchaus als monströs zu bezeichnende Anlage war von Far Horizon vor allem zum Zweck militärtechnischer Forschung errichtet worden. Hier waren beispielsweise die hochmodernen Strahlwaffen und Schutzschirme der Star-Cruiser-Klasse, zu der auch die STERNENFAUST zählte, mithilfe der aus dem Daten-Konvolut des STERNENFAUST-Zwischenfalls gewonnenen Erkenntnisse entwickelt worden.
    Die an der Oberfläche liegenden Bauwerke des aufgrund von Eisenoxid rötlich erscheinenden Zwergplaneten ragten nur in den seltensten Fällen höher als zwei Stockwerke auf. Es handelte sich bei diesen Gebäuden vor allem um raumtauglich abgeschottete Verwaltungskomplexe und Leitstellen für den Raumflugverkehr. Es existierten riesige Landefelder und gigantische Transportschächte, die im Vakuum mittels Antigravtechnik betrieben wurden. Die Menschen, die hier arbeiteten, erblickten niemals die Sonne im üblichen Sinne: Sie schien von hier aus nur ein besonders heller Stern zu sein.
    »Es ist ja nicht nur die Frage einer möglichen Bewusstseins-Reaktivierung«, sagte Dr. Ben Moynihan jetzt. »Unsere Forschung verstößt gegen die

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