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Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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mittlerweile auf Höhe der Erdbahn – doch die Erde lag genau hinter der Sonne.
    Die Geschwindigkeitsreduktion war enorm. Alwin konnte sich nur wundern, dass die Absorber hier mitspielten. Hätten sie nicht vorhin für den Bruchteil einer Sekunde ausgesetzt, wäre Jan jetzt noch am Leben …
    Erst jetzt dachte Alwin an den Medoscanner im Erste-Hilfe-Kasten. Hastig öffnete er das Fach der Notfallapotheke zu seiner Linken und entnahm ihm den Scanner. Es handelte sich um eine sehr einfache Ausführung, doch die Grundfunktionen waren vorhanden. Ohne Hoffnung scannte er seinen verkrümmt im Fußraum liegenden Kollegen und erhielt die Gewissheit, dass Jan tot war.
    Alwin wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Der Gleiter kam tatsächlich zum relativen Stillstand – sofern er den Instrumenten trauen durfte.
    Die Kontinente des Planeten – wenn es sich denn um solche handelte – waren verschwommen, doch immerhin konnte Alwin ihre Form so weit ausmachen, um sicher zu sein, niemals dergleichen gesehen zu haben. Dies war ein fremder Planet, der von einem zum anderen Moment im Sol-System erschienen war.
    Was konnte er tun?
    Funktionierte der Antrieb noch?
    Alwin gab Schub auf das Ionentriebwerk, doch der Gleiter gewann nicht an Geschwindigkeit. Zwar wurde der entsprechende Energieumsatz angezeigt, aber der kleine Raumer bewegte sich kaum von der Stelle – er driftete lediglich ein wenig zur Seite.
    Alwin aktivierte die Steuerdüsen der Steuerbordseite, und das Schiff begann nun tatsächlich, sich stärker nach Backbord zu bewegen. Er schaltete den Gegenschub hinzu, was ebenfalls eine Wirkung zeitigte: In einer langsamen Rück- und Seitwärtsbewegung befreite sich der Gleiter aus dem zähen Kraftfeld – oder was immer es sein mochte.
    Schließlich hatte Alwin das Boot befreit und gewendet. Der Navigationscomputer schien wieder zu funktionieren. Alwin programmierte einen Kurs zur Erde – was sollte er schon anderes tun? Er gab Schub auf das Triebwerk und flog Richtung Heimat.
    Einen Schwager namens Jan würde er niemals haben.
     
    *
     
    Solsystem, im Orbit der Venus, Space Travel Control S2-OS3, 1. Februar 2272
     
    Mike de Solas Instrumente wurden von einem elektromagnetischen Gewitter überflutet.
    So etwas hatte er in seinem Leben noch nicht gesehen. Ungläubig starrte er auf seine Monitore und Anzeigen. Es war, als ob eine gigantische Strahlenquelle mir nichts, dir nichts im Sonnensystem entstanden wäre. Es war schlicht unfassbar. Konnte es sich um einen Defekt der Station handeln?
    Die Antwort wurde ihm zwei Sekunden später gegeben: Die elektromagnetischen Impulse klangen mit rasanter Geschwindigkeit ab. Offenbar lag also doch eine Fehlfunktion der Messanlage vor.
    Zur Sicherheit rollte Mike in seinem Sessel zwei Meter weiter und warf einen Blick auf den Radar-Monitor – augenblicklich trat ihm Schweiß auf die Stirn. Ein riesiges – geradezu planetengroßes – Reflexionsobjekt befand sich mit einem Mal im Sonnensystem, und zwar auf Höhe der Erdbahn. Mit größter Mühe versuchte Mike, die aufkeimende Panik zu unterdrücken.
    Er würde Meldung machen müssen! Und dazu war es notwendig, so viele Information wie möglich bei der Hand zu haben.
    Bewegte sich das Objekt? Mike nahm eine Messung vor. Ja, die Quelle bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 29 Kilometern pro Sekunde.
    Die Teleskope! , schoss es ihm heiß durch den Kopf. Space Travel Control S2-OS3, war mit mehreren Orbitalen Teleskopen vernetzt, die für gewöhnlich gar nicht benötigt wurden – alle notwendigen Messungen konnten auf elektromagnetischer Ebene durchgeführt werden, während die optische Beobachtung nur im Falle von Schiffsunfällen verwendet wurde. Mike hetzte zum anderen Ende des Kontrollraums und richtete S2-T2 – das die günstigste Position innehatte – auf die 60 Millionen Kilometer entfernte Reflexionsquelle aus.
    Was er sah, verschlug ihm den Atem. Hätte er allein seiner optischen Wahrnehmung vertrauen müssen, so würde er die Erscheinung für eine Phantasmagorie gehalten haben. Doch das Radar bestätigte ja unzweifelhaft, dass dieses Objekt existierte – wenn auch die sonstigen Messinstrumente jetzt nichts mehr anzeigten.
    Mike ließ sich mit seinem Vorgesetzten auf der Venus verbinden.
    »Wiederholen Sie das«, sagte Supervisor Henry Ikle.
    »Ein vermutlich terrestrischer Planet von Erdgröße ist im Sonnensystem materialisiert und bewegt sich mit einer Orbitalgeschwindigkeit von etwa 29 Kilometern pro Sekunde

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