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Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma

Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma

Titel: Sternenfaust - 160 - Die Space-Oma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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meinte.
    »All die Prozesstage. All die therapeutischen Sitzungen. Die Aggressions- und Verhaltenstests. Viele kluge Menschen bemühten sich um dich, und kein einziger konnte je herausfinden, weshalb du deinen Vater wirklich getötet hast.«
    »Vielleicht gab es keinen Grund«, antwortete Cody ruhig. »Vielleicht war es genau so, wie die Experten damals behaupteten: ein hormonell bedingter, singulärer Aggressionsschub, der zu einer vorübergehenden Unzurechnungsfähigkeit führte.«
    Richter Farlow grinste. »Blödsinn.«
    »Ich frage Sie noch einmal: Was wollen Sie? Meine Strafe ist verbüßt. Die Bewährungszeit ist vorbei. Ich habe die besten Noten in allen relevanten Belangen bekommen. In den Schulen, von den Bewährungshelfen, bei den Charaktertests, bei den Aggressionstests … Man hat mir sogar bescheinigt, mich rührend um meine Großmutter zu kümmern. Ich lese ihr sogar immer das neueste E-Book-Kapitel ihrer Lieblingslektüre vor. Dieser ›Space Soap‹! Allein dafür gebührt mir ein Orden.«
    »Sie hat dir also vergeben, dass du ihren Sohn …« Richter Farlow sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Mich wundert, dass es Ihnen so schwer fällt, es auszusprechen«, konterte Cody. »Im Prozess hatten Sie weitaus weniger Probleme.« Ja , dachte Cody. Meine Großmutter hat mir vergeben, dass ich ihren Sohn ermordet habe. Und ich habe ihr vergeben, dass sie ein sadistisches Monster großgezogen hat. Ein Monster, das Gefallen daran fand, seinen eigenen Sohn zu quälen. So lange zu quälen, bis aus ihm ein Mörder wurde.
    »Oh ja«, gab Richter Farlow zu. »Du weißt, wie man seine Gefühle unterdrückt. Wie man Ruhe bewahrt. Fast bis in den Autismus hinein. Das muss man dir lassen.«
    »Gut. Dann wird es auch für Sie Zeit, meine Akte zu schließen. Mein Polizeiregister wurde gelöscht, mir steht die Welt offen. Niemand muss je etwas über meine Vergangenheit erfahren. Was also wollen Sie noch?«
    Richter Farlow überlegte einen Moment, dann beugte er sich vor und legte Cody die Hand auf die Schulter. »Ich bin gekommen, um dich zum Ritter zu schlagen.«
     
    *
     
    Gegenwart
     
    So hatte ich mir meinen ersten Tag auf der STERNENFAUST nicht vorgestellt.
    Commander Jane Wynford startete ein Konsolen-Programm, das einen Basis-Check ihrer Arbeitsstation durchführte.
    Sie alle waren auf der Brücke und warteten, wobei Jane nicht ganz klar war, worauf sie eigentlich warteten. Warteten sie darauf, dass plötzlich die Angreifer, von denen die Kommandantin Dana Frost »geträumt« hatte, aus dem HD-Raum auftauchten? Oder darauf, dass noch ein paar Tote oder fiktive Figuren erschienen?
    Jane musste an ihre Schwester denken. Mit der Figur Cassandra hatte sie nicht etwa ein Andenken an Caress schaffen wollen, nein, sie hatte versucht, ihr ein neues Leben zu geben. In der Fiktion sollte sie wieder auferstehen und aufregende, lustvolle und leidenschaftliche Abenteuer genießen.
    Doch Cassandra hatte sich verselbstständigt. Und mit der Zeit war sie immer machthungriger und gerissener geworden.
    Die Leser liebten sie. Gerade dann, wenn sie sich auch ein wenig verschlagen zeigte.
    Vor Janes geistigem Auge sah sie zwar noch immer aus wie Caress, aber sie war zu einer völlig neuen Figur geworden. Und jetzt war ihr die leibhaftige Cassandra in der Gestalt von Caress erschienen. Fast so, als sollte ihr dieser alberne Frevel vor Augen geführt werden.
    »Scanne hohe 5-D-Strahlungswerte!«, meldete Commander Austen.
    In diesem Moment trat ein kugelförmiges Schiff aus dem HD-Raum. Zunächst erschienen im unteren Bereich des großen Sichtschirms nur die Daten der Ferndetektoren, doch Commander Austen aktivierte sogleich die autokorrelierende Ausrichtung des Bugteleskops. Kurz darauf konnte man das fremde Schiff auf dem Hauptschirm sehen. Es war dunkel und kugelförmig.
    Fast ein wenig wie die Schiffe der Wanagi , dachte Jane. Nur dass die Stacheln fehlen … Sie hatte die Bilder in den Anlagen der Schiffsprotokolle gesehen.
    »Es ist kein Traum!«, sagte Dana.
    Dr. Tregarde runzelte die Stirn: »Wenn, dann träumen wir alle!«
    »Was wollen Sie tun, Ma’am?«, wollte Captain Mulcahy wissen. »Entspricht das, was wir sehen, Ihrer Vision?«
    Die Commodore sah auf den Hauptschirm und nickte. »Es ist genau …«
    In diesem Moment sank Dana Frost in die Knie.
    »Ma’am!«, rief Captain Mulcahy und eilte an ihre Seite. Er konnte gerade noch verhindern, dass Dana mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug.
    Dr. Tregarde kam sofort hinzu und

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