Sternenfaust - 162 - Angriff der Alpha-Genetics
ihre Anzeigen blickte, wohl um die Störung im Blick zu behalten.
»Stellen Sie sich ein Boot in einem See vor, das auf glatter Wasseroberfläche vorwärts gleitet. Es fährt ruhig und sicher, bleibt auf Kurs. Nun stellen sie sich vor, ein großer Gesteinsbrocken fällt nahe der Bahn des Schiffes ins Wasser. Der Einschlag verursacht Wasserwellen, die seitwärts gegen den Schiffsrumpf drücken. Das Boot fängt an zu schaukeln, geht auf und nieder, wird aus der Bahn gedrückt. So ähnlich scheint es hier auch zu sein. Ich kann nicht garantieren, dass die STERNENFAUST auf Kurs bleibt, geschweige denn, dass ich mit der gewohnten Sicherheit navigieren kann. Ich empfehle also den Sprung zurück in den Einstein-Raum.«
»Dann werde ich Ihrer Empfehlung folgen, Lieutenant«, antwortete Dana. »Ich möchte das Schiff nicht unnötig irgendwelchen Gefahren aussetzen. Besser, wir versuchen das Problem in sicheren Gefilden zu untersuchen.«
»Aye, Ma’am!« Lieutenant Sobritzky informierte das Team, das sich in der Antriebssektion der STERNENFAUST um den Wandler und den HD-Antrieb kümmerte und gab dann den entsprechenden Befehl zum Übergang in den Normalraum in ihre Konsole ein.
Nicht einmal ein sanftes Rütteln durchfuhr den Star Cruiser, als er wieder im Einstein-Raum materialisierte. Die Antigrav-Aggregate glichen jede Belastung perfekt aus. Auf dem Bildschirm wurde die computersimulierte Ansicht des HD-Raums durch einen Livestream der optischen Sensoren abgelöst.
Die STERNENFAUST schwebte wieder im freien Raum. Alles schien normal zu sein.
»Diagnoseprogramme werden gestartet«, meldete Commander Wynford. »Wollen doch mal sehen, ob wir herausbekommen können, was …«
Jäh wurde ihr Satz von einem Alarmsignal unterbrochen. Beinahe zeitgleich erklang die Meldung von Commander Jake Austen an der Ortungskonsole: »Zwei Schiffe sind soeben dreihunderttausend Kilometer vor uns auf den Scannern aufgetaucht! Sieht so aus als wären sie ebenfalls aus einem höherdimensionalen Kontinuum gefallen.«
»Zuordnung?«, fragte Dana.
»Optische Erfassung auf den Hauptschirm«, befahl die Erste Offizierin Wynford.
»Analyse der Daten abgeschlossen«, sagte meldete Commander Austen. »Es sind …«
Alle diensthabenden Offiziere hielten ein und wandten den Kopf zuerst zu Dana.
Dana Frost verzog keine Miene. Mit ausdruckslosem Gesicht starrte sie auf die Anzeige des Frontschirms.
Dort schwebten sie! Noch ein wenig entfernt, aber doch klar zu erkennen.
Zwei halbkugelförmige Gebilde, wie Kuppeln, knapp zwei Kilometer im Durchmesser, etwa halb so hoch.
Dana schossen die Spezifikationen der Schiffe unwillkürlich durch den Kopf. Es war über achtzehn Jahre her, dass sie diese Bauart zuletzt gesehen hatte – und das nicht nur von außen. Der Anblick schnürte ihr die Eingeweide zu. Erinnerungen an körperliche Schmerzen, Erniedrigungen und Todesangst drängten sich ihr auf. Ihre Hände verkrampften sich um den Lauf des Kommandobalkons, sodass die Knöchel weiß hervortraten.
»Morax!«, meinte sie bitter. »Im Grunde keine Überraschung. Ihr Territorium beginnt in weniger als zehn Lichtjahren.«
Alle an Bord wussten, dass Dana Frost eine Zeit lang an Bord eines Morax-Schiffes als Sklavin gedient hatte. In jedem Bericht, in jeder Biografie, die Medien über sie brachten, wurde diese Zeit als »prägend« für sie dargestellt.
Die Kommandantin straffte ihre Uniform und bedachte die sie anstarrenden Offiziere mit einem tadelnden Blick. Peinlich berührt wandten sich die meisten wieder ab und gingen zurück an die Arbeit. »Irgendwelche Anzeichen ihrer Absichten, Commander?«, fragte sie, an Max Brooks gewandt.
»Bisher nicht, Ma’am.«
»Bei dem, was ich über die Morax weiß, sind sie wohl kaum auf einer diplomatischen Friedensmission«, murmelte Commander Jane Wynford hinter ihr. Die Offizierin kniff angestrengt die Augen zusammen. »Ortung, können wir den Bildausschnitt mit den Morax-Raumern nicht noch etwas heranzoomen?«
Commander Austen tat, wie ihm geheißen und stellte die optischen Sensoren ein paar Stufen höher ein.
»Ich scanne gerade …«, begann Commander Austen, doch Dana Frost ließ ihn nicht ausreden: »Wir können es alle gut sehen, Commander! Wie viele Angreifer sind es?«
»Die beiden Morax-Schiffe haben soeben insgesamt dreihundert Jäger und dreißig Enter-Shuttles ausgeschleust! Sie halten genau auf uns zu.«
»Alarmstufe Rot!«, befahl Commander Wynford.
»Lieutenant Sobritzky«, sagte Dana
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