Sternenfaust - 162 - Angriff der Alpha-Genetics
sprach unbekümmert, doch noch immer mit schneidender Kälte weiter. »Sehen Sie die Konsole dort an der Wand?«
Raht warf aus den Augenwinkeln einen kurzen Blick auf die Stelle, ließ aber Dana nicht aus dem Blickfeld.
»Das dort an der Wand«, führte Dana weiter aus, »ist eine Sicherheits-Check-Konsole. Sie können sich bei Ihrer eigenen Art dafür bedanken, dass es diese Konsolen überhaupt auf der STERNENFAUST gibt. Eine Genetic namens Nickie Berger war der Grund, weshalb diese Konsolen überall auf dem Schiff errichtet wurden. { * } Der Captain und ich müssen mehrmals täglich einen Code eingeben, ansonsten kommt es in den Fusionsreaktoren automatisch zur Kernschmelze. Umgekehrt können aber der Captain und ich auch einen Countdown eingeben. Und das haben wir getan, kurz bevor Sie das Schiff geentert haben. Und wenn es stimmt, was ich über Ihre genetisch aufgewerteten Sehfähigkeiten weiß, dann können Sie von Ihrer Position aus die Anzeige des winzigen Timerfelds ablesen und erkennen, dass der Countdown in etwa drei Minuten abläuft.«
»Das ist ein Bluff!«, rief einer der Alphas.
»Schweig«, fauchte Raht ihn an. Dann musterte sie Dana eindringlich. »Das ist kein Bluff!«, sagte sie schließlich anerkennend und lächelte. »Sie haben nicht die Stärke des Kämpfers, sondern die feige List einer Schlange!«
Nun lächelte Dana. »Ginge es nur um mich, dann hätte ich geschwiegen. Ich hätte gerne mein Leben geopfert, wenn ich dafür die Galaxis vor einer Gefahr wie den Alpha-Genetics hätte befreien können. Aber ich bin Kommandantin eines Schiffes. Ich bin zunächst meiner Crew verpflichtet. Deshalb, und nur deshalb gebe ich Ihnen die Chance zum Rückzug.«
Rahts Augen funkelten, doch dann grinste sie. »Ich könnte Sie jetzt töten. Aber dann würde ich mich selbst um das Vergnügen bringen, Sie eines Tages wiederzusehen. Und das werden wir, Dana Frost. Darauf können Sie sich verlassen!«
Dana nickte leicht. Auch sie ließ dabei die Alpha-Anführerin nicht aus den Augen.
»Wir werden Ihr Schiff jetzt verlassen, Commodore Frost!«, sagte Raht bestimmt. »Kommen Sie besser nicht auf dumme Gedanken. Wenn Ihnen Ihre Crew wirklich so wichtig ist, wie Sie sagen, dann müsste Ihnen klar sein, dass Ihr Schiff so gut wie wehrlos ist, die FOUNTAIN hingegen voll einsatzbereit. Wenn wir wollen, können wir die STERNENFAUST noch immer zerstören.«
»Du willst sie ungestraft davonkommen lassen?«, rief einer der Alphas. »Wir müssen sie bestrafen. Dafür, dass sie unseren Schöpfer gefangen hielten!«
Raht schlug dem jungen Mann mit der Faust ins Gesicht. Blut spritzte. »Du wagst es, meine Entscheidung anzuzweifeln?«
Ihre Augen funkelten. Sie war bereit für einen Kampf.
Als der junge Alpha keine Anstalten machte, weiter zu widersprechen, fügte sie hinzu: »Leonard E. Humboldt war schwach. Er ließ sich wie ein Tier gefangen nehmen. Er ließ zu, dass wir ins Exil geschickt wurden. Er war keiner mehr von uns. Er war nicht mehr als ein Primat. Ein entfernter Vorfahre, dem wir zu nichts verpflichtet sind. Jetzt geht es nur noch darum, die zu finden, die unserer Art angehören. Die STERNENFAUST ist ein Tier, das am Boden liegt und röchelt. Sie ist im Moment keine Herausforderung.«
*
Ash saß bei Dana im Bereitschaftsraum.
Die Alpha-Genetics hatten ihr Versprechen gehalten. Kaum dass die Jagdshuttles die FOUNTAIN erreicht hatten, hatte sich das Genetic-Schiff entfernt.
»Wie ist der Zustand der STERNENFAUST?«, wollte Ash wissen.
»Wir haben drei Jäger verloren«, sagte Dana betrübt. »Der Rest der Staffel ist zum Teil stark beschädigt worden. Laut Commander Black Fox haben die Schäden an der STERNENFAUST keinen Einfluss auf den HD-Antrieb. Das heißt, wir können nach den ersten Reparaturen den Rückflug zur Erde antreten.«
»Von einer erfolgreichen Mission kann man in diesem Fall wohl nicht sprechen«, seufzte Ash. »Aber immerhin wissen wir nun, dass ein neuer Feind darauf lauert, die Solaren Welten anzugreifen.«
Dana schüttelte nachdenklich den Kopf. »Leonard E. Humboldt«, sagte sie. »So sehr ich versucht habe, diesen Mann zu hassen, verspüre ich nun keinerlei Genugtuung.«
»Er wurde Opfer seines eigenen Wahnsinns. Man könnte es auch ausgleichende Gerechtigkeit nennen.«
»Ich sehe nur einen absurden Kreislauf der Zerstörung. Warum versuchen die Genetics stets, klüger und stärker zu werden? Wozu? Um andere und sich selbst besser vernichten zu können?«
»Dafür
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