Sternenfaust - 162 - Angriff der Alpha-Genetics
blickte Cody ernst an. »Noch so eine Schlacht wird die STERNENFAUST in Stücke reißen.«
»Ein Morax-Schiff nimmt Verfolgung auf!«, meldete Commander Austen.
»Nur eins?«, fragte Wynford.
»Ja, das mittlere aus der Fünfer-Phalanx«, antwortete der Ortungsoffizier. »Es fliegt uns nach, aber die Beschleunigungswerte zeigen an, dass es uns nicht mehr einholen kann. Wir sind schon zu weit weg.«
Commander Austen legte die Werte auf den Frontschirm. In einer grafischen Entsprechung sah man auf der schematischen Positionsanzeige, wie sich die STERNENFAUST von der Station und dem Schiff immer schneller entfernte. Noch hatte man aber nicht die interferenzfreie Zone erreicht.
»Entwarnung!«, meldete der Commander wenige Sekunden später. »Sie bremsen ab.«
Nach einem solchen Tag darf man ja auch mal Glück haben , ging es Cody durch den Kopf.
*
Dana Frost stürmte in den Raum vor der Arrestzelle, in die Colonel Yefimov den bewusstlosen Leonard E. Humboldt verfrachtet hatte und bemerkte mit grimmiger Genugtuung, dass sich der Genetic den Schädel rieb. Offenbar hatte der Mann Kopfschmerzen von der Nadlerbetäubung.
»Ich wünschte, es ginge Ihnen noch viel schlechter!«, sagte sie mit eisiger Stimme. Ihre Hände stemmte sie gegen die Hüften, um das Zittern zu verbergen. Unbewusst strich sie sich kurz über den linken Unterarm, dort, wo bis vor ein paar Minuten wieder einmal das Mal der Morax geprangt hatte.
»Sie hatten nie vor, uns zu helfen, oder?« Sie fixierte den Wissenschaftler mit kalten Augen. »Was hätten Sie getan, wenn wir nicht auf die Morax getroffen wären, sondern stattdessen auf die Alphas? Hätten Sie dann auch die erstbeste Gelegenheit beim Schopfe gepackt und versucht, sich aus dem Staub zu machen?«
»Können Sie mir das verdenken?«, wollte Leonard E. Humboldt wissen.
»Sie sagten ja selbst: Mein Leben ist verwirkt. Glauben Sie, ich wüsste das nicht? Natürlich habe ich die erstbeste Gelegenheit genutzt, um zu entkommen.«
Dana nickte. »Und die Morax suchen immer nach begabten Genetic-Forschern, nicht wahr? Hätten Sie denen auch Ihre getarnten Naniten gegeben?«
»Vermutlich«, erwiderte Leonard E. Humboldt mit erschütternder Gleichgültigkeit.
»Dann war alles nur eine Finte«, sagte Dana fassungslos. »Die Alphas sind überhaupt nicht in der Gegend. Sie haben uns wegen der Morax hergelockt. Und es stört sie wieder einmal nicht, dabei unschuldige Menschen zu töten. So wie Ihre grauenvolle Erfindung, die getarnten Naniten, viele Unschuldige auf dem Gewissen haben.«
»Unschuldige? Dass ich nicht lache. Meine Naniten befielen ausschließlich hochgezüchtete Genetics. Mentale Wunder! Eliten, die nur darauf aus waren, die Herrschaft zu übernehmen. Erst über Genetics, die man so schön als überholt bezeichnet. Und dann über die Menschen.«
»Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Sie die Naniten aus lauter Selbstlosigkeit gezüchtet haben. Nein, ich weiß genau, was die Diaz-Gruppe wollte. Sie wollte die besseren Genetics ausschalten, um selbst wieder die Nummer Eins zu sein.«
Dana atmete tief durch, dann meinte sie schließlich: »Warum ich?«
Leonard E. Humboldt brauchte einen Moment, bis er die Frage registriert hatte. Er holte seinen Blick aus der Ferne zurück und runzelte die Stirn. »Wie? Warum Sie?«
»Die Naniten. Ihre Erfindung!«, antwortete Dana. »Warum haben sie bei mir Tumore ausgelöst?«
Die Augen des Genetic weiteten sich, dann grinste er über das ganze Gesicht.
»Sie … sie sind eine von uns? Sie sind keine Natürliche?«
Dana nickte. Sie wusste selbst nicht, weshalb sie diesem Mann alles anvertraute. »Ich wusste es selbst nicht. Erst ein Aufenthalt auf Einstein brachte die Gewissheit.«
Der Genetic richtete sich auf und ging ein paar Schritte auf und ab. Diese Eröffnung beschäftigte ihn sichtlich. »Nun, dann müsste es so sein, dass Sie zu den neuesten Generationen der Genetics gehören. Die Naniten regten die Bildung von Glioblastomen nur ab einem bestimmten Grad der Optimierung an, der bei älteren Modellen nicht zu finden ist. Wann haben Sie sich denn optimieren lassen?«
Dana spürte, wie ihr Gesicht rot anlief. »Ich habe mich nicht optimieren lassen . Ich wurde – ohne mein Wissen und meine Zustimmung – manipuliert. Und zwar vor über fünfzig Jahren! Heimlich, von einem Doktor, der meine schwangere Mutter wegen eines Unfalls behandelt hatte.«
Leonard E. Humboldt runzelte die Stirn und musterte Dana von oben bis
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