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Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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nicht mehr? Dann würden die Menschen feststellen, wie abhängig sie waren.
    Das Rufsignal der Garde des Präsidenten erschien auf Vince’ Armband-Kom.
    »Ihr Gleiter ist da«, meldete ein junger Fähnrich.
    »Auf in die schöne neue Welt«, sagte Vince und warf noch einmal einen Blick auf die Falten seiner Uniform. So war er, der Mensch. Die Probleme konnten noch so überirdisch sein, am Ende siegten die ganz banalen Sorgen und Nöte, wie zum Beispiel, in einer Uniform schlecht auszusehen, ein Element, das angesichts dessen, was sich in der Galaxis abspielte, belangloser nicht hätte sein können. Und jetzt warteten die Wanagi auf ihn. Sein Auftritt würde sein gesamtes diplomatisches Geschick erfordern, aber bis dahin …
    »Vielleicht esse ich auf dem Flug nach Mayen Thule ein paar nambanische Vulkantrüffel!«, sagte er, um sich von den trüben Gedanken abzulenken.
    »Gute Idee«, erwiderte Savanna und ergriff seinen rechten Oberarm. »Auf in den Kampf, Vince!«
     
    *
     
    Sirius III, St-Garran-Pfad
     
    Sam Narrows, der von den meisten Bruder Samuel genannt wurde, spürte, wie der eiskalte Wind, der durch die Felsformationen heulte, auf seinem Gesicht brannte.
    Tief unter ihm schimmerte eine leicht glitzernde Wasserfläche – der Kratersee. Die Luft hier oben war bereits ziemlich dünn. Dünn genug, um für Schweißausbrüche zu sorgen. Jedoch nicht dünn genug, als dass sich Bruder Samuel entschlossen hätte, jetzt schon seine Sauerstoffmaske aufzusetzen.
    Missmutig warf er einen Blick auf seinen Peilsender, der in regelmäßigen Abständen grün aufblinkte. Wegen seines jugendlichen Alters war Sam gezwungen, diesen Sender zu tragen, der ständig seine Lebenszeichen an das Kloster übertrug.
    »Seien Sie froh, dass man Ihnen überhaupt gestattet, allein den Pfad zu betreten«, hatte es geheißen. Was lächerlich war. Sam war in Topform und belegte bei den Juniorenmeisterschaften im Sportklettern auf Sirius III immer wieder die vordersten Plätze.
    Langsam schloss Sam seine Finger um einen kantigen Felsvorsprung und zog sich mit dem rechten Arm ein wenig höher, um an dem schwarz-kristallenen Biotitfelsen mit der linken Hand einen Antigravmagneten anzubringen.
    Unter ihm befand sich der Saluensee, und Sam warf noch einmal einen Blick hinunter, um das goldene Funkeln aus der Tiefe zu genießen.
    Plötzlich rutschte er mit dem linken Fuß ab.
    Sofort spannte sich der Muskel seines rechten Arms an, an dem sein ganzes Gewicht hing. Sein Körper drehte sich kurz, doch nur wenige Sekunden später hatte er wieder Halt auf dem schmalen Felsvorsprung gefunden.
    Du musst besser aufpassen , dachte er. Wenn du erst einmal in den Saluensee hinabstürzt, nützen dir deine Meisterschaftspokale auch nichts mehr.
    Eigentlich sollte ihm die Wanderung auf dem St-Garran-Pfad helfen, einen klaren Kopf zu bekommen. Seinen Geist von den vielen Gedanken zu leeren, die sich seit einigen Tagen nur noch überschlugen.
    Da war Sams Vater, dem er nie etwas recht machen konnte und der ihm stets das Gefühl gab, er hätte sich einen anderen Sohn gewünscht. Sam wusste zwar nicht, was seinen Vater störte – er hatte in allen Fächern Bestnoten und sammelte alle möglichen Auszeichnungen für körperliche wie geistige Anstrengungen – aber er hatte stets instinktiv gespürt, dass sein Vater ihn ablehnte.
    Dann war da die Sache mit Meister William gewesen. Jeder in der Bruderschule kannte Meister William. Bruder Samuel hatte mit ihm und Bruder Izanagi einmal ein Forschungsprojekt durchgeführt, das schließlich mit einem Forschungspreis der Wega-Akademie ausgezeichnet worden war. Damals hatte sich Sam mit Izanagi angefreundet.
    Und nun?
    Nun schien sich Sams Leben immer mehr aufzulösen und umzukrempeln.
    Meister William war auf der STERNENFAUST gestorben, und Izanagi hatte nicht nur vor langer Zeit den Orden verlassen, inzwischen war er auch mit einem Alendei irgendwie »verschmolzen«. Bruder Samuel konnte sich zwar noch immer nicht vorstellen, wie so eine Metamorphose möglich war, er wusste nur, dass es den Izanagi, wie er ihn gekannt hatte, den asiatischen Izanagi mit der verrückten Stachelfrisur, nicht mehr gab.
    Und dann hatte Sam vor zwei Monaten auch noch ein Mädchen kennengelernt. Sie hieß Katja, und die Gedanken an sie dominierten ohnehin alles. Und seit er wusste, dass Katja sich erfolgreich für einen College-Platz auf Mayen Thule beworben hatte, konnte er sich auf gar nichts mehr konzentrieren.
    Sam wollte nicht nach Mayen

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