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Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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Thule. Sirius III war sein Zuhause, solange er denken konnte. Er fühlte sich in der Brüderschule sehr wohl.
    Aber er wollte auch nicht von Katja getrennt sein.
    Also hatte er sich ebenfalls bei Mayen Thule beworben. Und am Tag zuvor hatte er per E-Letter die Zusage der Thule-Universität erhalten.
    Und jetzt hatte er Meister Fabius gegenüber ein schlechtes Gewissen. Meister Fabius würde sofort durchschauen, weshalb sich Sam für Mayen Thule beworben hatte.
    Und wenn er ehrlich war, war es Sam auch Katja gegenüber peinlich. Immerhin kannte er sie erst seit einigen Wochen, und sie würde natürlich ebenfalls sofort durchschauen, dass er nur wegen ihr nach Mayen Thule ging.
    Vielleicht fühlte sie sich dadurch sogar unter Druck gesetzt? Vielleicht war er ihr gar nicht so wichtig wie sie ihm? Schließlich hatte sie offenbar kein allzu großes Problem damit, Sirius III und damit auch ihn zu verlassen. Am Ende benahm er sich wie ein über beide Ohren verliebter Grünschnabel, der einem Mädchen nachreiste, das gar nichts mehr von ihm wissen wollte.
    Das war auch der Grund, weshalb er ihr noch nichts erzählt hatte. Denn trotz der tollen empathischen Fähigkeiten, die man ihm und den übrigen Christophorern allgemein nachsagte, hatte er keine Ahnung, wie sie reagieren würde, wenn er ihr von seiner Bewerbung erzählte.
    Vielleicht freute sie sich! Vielleicht fiel sie ihm um den Hals und sagte: »Genau das hatte ich gehofft, doch ich hatte dich nicht unter Druck setzen wollen!« Oder sie rollte entnervt mit den Augen und sagte: »Wegen mir brauchst du nun wirklich nicht deinen tollen Orden verlassen!«
    Die Kletterei jedenfalls hatte bislang nicht geholfen.
    Bruder Samuel überlegte sich, was wohl Meister William zu seinen Problemen gesagt hätte. Wahrscheinlich hätte er geschmunzelt und eine Weisheit wie »Noch immer konnte die Menschheit nicht die Frage klären, was törichter ist: Das Herz das eigene Handeln bestimmen zu lassen, oder das Herz zu ignorieren« von sich gegeben.
    Und Izanagi?
    Für Izanagi hatte es immer nur eine große Liebe gegeben: das Weltall. Seit Izanagis erstem Flug mit der STERNENFAUST war er dem Abenteuer Weltraum hemmungslos verfallen gewesen.
    Bruder Sam wusste, weshalb Izanagi damals den Orden verlassen hatte. TC-Inoculatoren von Far Horizon hatten Izanagi mental beeinflusst. { * } Das hatte Izanagi nie überwunden. Er hatte einfach nicht glauben wollen, dass fremde Menschen ihn mental zu etwas bewegen konnten, wenn er es nicht in seinem Inneren auch gewollt hätte. Nicht einmal Meister William hatte ihm diese Überzeugung ausreden können.
    Sam hatte auch kurz mit seinem Vater über Mayen Thule gesprochen. Doch sein Vater hatte so herzlos geklungen wie eh und je. »Mach, was du willst. Tust du ja ohnehin. Solange es mich nur nichts kostet.«
    Ob wohl jemals der Tag kommen würde, an dem ihm sein Vater so gleichgültig war wie er ihm?
    Sam seufzte. Er versuchte, seine Konzentration wieder auf die Wanderung zu legen.
    Bis zum Rastplatz waren es noch etwa fünfzehn Höhenmeter. Für Sam kein Problem. So ausgelaugt er sich geistig fühlte, körperlich hatte er das Gefühl, auch ohne Rast die restlichen sechstausend Höhenmeter bis zum Gipfelgrat des Shigatsegebirges hinter sich bringen zu können.
    Und danach würde er sich ein Herz nehmen und mit Katja sprechen. Ob dann das Grübeln ein Ende nahm? Wohl kaum. Wahrscheinlich würde er ihre Reaktion immer und immer wieder analysieren und umdeuten.
    Sams Bewegungen waren so mechanisch, dass er gar nicht bemerkte, dass seine Finger aufgrund der Anstrengung und Kälte immer mehr an Gefühl verloren. Erst als er das weite, fast ebene Geröllfeld erreicht hatte und sich auf dem Boden niederkauerte, spürte er plötzlich die Müdigkeit in den Gliedern.
    Sam schloss für einen Moment die Augen und glaubte, so schnell nicht wieder aufstehen zu können.
    Das Licht war dämmerig. So war es zurzeit rund um die Uhr. Die Helligkeit auf Sirius III wurde weniger von dem Stand der beiden Sonnen als von der Wolkendecke bestimmt. Im Moment war die Wolkendecke recht dicht, sodass viele Konturen in der Dunkelheit verschwanden.
    Sam blinzelte, als er hinter sich ein Geräusch hörte.
    Normalerweise verirrten sich an diese Stelle des Pfads weder Gesteinsbeißer noch Flügelschlangen. Dennoch musste man stets auf der Hut sein.
    Sam erhob sich, aktivierte den Leuchtstrahler und suchte die Felswand hinter sich ab.
    Als sich im Strahl des Lichts plötzlich drei Gestalten

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