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Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3)

Titel: Sternenfaust - 172 - Das Ende einer Ära (1 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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entschloss sich, auf diese Frage nicht zu antworten.
    »Nimm es daher nicht persönlich«, fuhr Meister William fort. »Das hier ist nichts anderes als ein Experiment.«
    Bevor Sam reagieren konnte, stürzte das Wesen, das wie Meister William aussah, auf ihn zu und packte ihn mit einem eisernen Griff am Oberarm. Augenblicklich wurde Sam zur Seite gerissen und mit gnadenloser Härte über die Felskante gestoßen.
    Er ruderte mit den Armen, versuchte verzweifelt, sich irgendwo festzuhalten, doch der junge Christophorer-Mönch fand keinen Halt.
    Der Schock saß zu tief, das Gefühl zu Fallen war übermächtig. Sam konnte nicht einmal mehr schreien. Die Todesangst schärfte seine Sinne. Der Sturz bewirkte, dass sich die kalte Luft tief in seine Lungen bohrte.
    Sam würgte.
    Der Luftdruck stieg, und er konnte nicht mehr atmen.
    Schließlich explodierte die Welt um ihn herum in wirren Farben und brüllenden Geräuschen.
    Als der junge Christophorer-Mönch auf der Wasseroberfläche des Kratersees aufschlug, hatte er längst das Bewusstsein verloren.
     
    *
     
    Erde, Mayen Thule,
    3. April 2273, 10.23 Uhr
     
    Luke fragte sich, ob er nicht doch ein Beruhigungsmittel hätte nehmen sollen. Sein Herz trommelte wie ein Gaussgewehr.
    Aber er hatte verhindern wollen, dass seine Sinne durch irgendein Medikament beeinträchtigt waren. Allerdings fragte er sich, ob die GalAb bei all den Sicherheitsvorkehrungen auch Pulsfrequenzmesser einbauten, um auf diese Weise verdächtige Personen ausfindig zu machen.
    Der Schweiß rann Luke über das Gesicht, und er wischte ihn notdürftig mit seiner rechten Hand ab, die sich im Vergleich dazu kalt und trocken anfühlte.
    Mayen Thule war eindrucksvoll, das musste er zugeben. Und das hier war nur der Zubringer für die Schwebegleiter, die ihn ins Zentrum von Mayen Thule bringen würden.
    Alles schimmerte, als wäre es aus reinstem Perlmutt. Und überall standen die Wanagi.
    Man musste es zugeben: Die Wanagi waren wunderschön. Luke hatte für einen Moment eine perfekt geformte weibliche Wanagi beobachtet, die ihm kurz mit ihren blassgrünen Augen zulächelte.
    Lass dich nicht von ihnen blenden , hatte der Evangelist gesagt. Je besser das Blendwerk, umso mehr musst du dich in acht nehmen.
    Die Menschenschlange bewegte sich nur sehr langsam. Es würde wahrscheinlich noch eine halbe Stunde dauern, bis er endlich durch die Sicherheitssperre gehen konnte.
    Luke fragte sich, ob auch Scan-Apparate der Wanagi eingesetzt wurden. Mit Techniken, auf die man sich unmöglich vorbereiten konnte, weil man sie noch gar nicht kannte. Doch sein Freund Mike hatte ihn beruhigt. Zum einen hatte die GalAb darauf bestanden, allein die Sicherheitsanlagen zu überwachen und einzurichten. Zum anderen waren neue Scan-Methoden gesetzlich verboten. Zu viel Schindluder war in der Vergangenheit mit bildgebenden Scannern egal welcher Frequenz getrieben worden.
    Unwillkürlich kratzte Luke über seine Hüfte und schreckte zurück.
    Verdammt!
    Beides hätte er nicht tun dürfen. Weder das Kratzen, aber schon gar nicht das Zurückschrecken.
    Wie genau die Bombe funktionierte, die er nach Mayen Thule schmuggeln wollte, wusste Luke selbst nicht. Wahrscheinlich hätte er die technischen Vorgänge auch gar nicht vollständig verstanden. Vor allem aber sollte er für den Fall, dass doch etwas schief ging, so wenig wie nur möglich wissen.
    Er wusste lediglich, dass der Fusionsstoff besonders kritisch war. Diese von Paik Industries modifizierten Wasserstoffisotope waren das Kernstück der Bombe. Das besondere an den Isotopen war, dass das Elektron durch ein achtzig Mal schwereres Paik-Elektron ersetzt wurde. Dieses Paik-Elektron spielte auch bei der Herstellung der bekannten S-Paik-Materie eine zentrale Rolle.
    Bei der Produktion verwendete Paik Industries die Wandler-Technik, eine Technik, die von den Vorfahren der Wanagi erfunden worden war. Es war eine eigenwillige Ironie, dass die Wanagi nun Opfer einer Waffe wurden, die ohne das Wissen ihrer Vorfahren nie entstanden wäre.
    Wir müssen den Feind mit seinen eigenen Waffen bekämpfen , hatte der Evangelist gesagt. Vor allem dann, wenn die Waffen des Gegners um so vieles grausamer sind als alles, was sich die Menschen je hätten ersinnen können.
    Die Grausamkeit der Menschen! Luke wusste, was der Evangelist damit meinte. Seine Eltern waren nicht unmittelbar durch außerirdische Hand gestorben. Es war eine von Menschen gebaute Sicherheitsdrohne gewesen. Diese Maschine hatte von einer

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