Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿

Titel: Sternenfaust - 180 - Wer ist Nummer Eins¿ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
Vom Netzwerk:
gegeben hatte, werde ich ihn nicht auf diesem Planeten zurücklassen. Wir werden beim Start jeden Mann benötigen, denn eines hat mir Zhao Dupont schon bei der Entdeckung des Duplikators unverblümt mitgeteilt: Die beschädigten Core-Prozessor-Platinen kann der Duplikator ebenfalls nicht herbeizaubern. Das bedeutet, dass das wichtigste koordinierende Element der PLUTO ausfällt. Wir werden alle unsere Hände brauchen, damit das Schiff überhaupt abhebt.
    Nicht einmal in den ärgsten Simulationen des Star Corps kommen Übungen vor, in denen ein Kreuzer von der Besatzung vollständig manuell gesteuert wird.
     
    Aus der Luft sah die Siedlung der Abtrünnigen verloren aus. Nicht einmal ein Dutzend Hütten, aus deren Schornsteinen Rauch kräuselte, drängten sich auf einer Lichtung im Wald. Die Bäume ringsum hatten inzwischen das Laub abgeworfen. Kahle Stämme gaben den Blick auf die eingeschneiten Notunterkünfte frei, in denen die Leute von Allan Fernandez hausten.
    Am Landeplatz der PLUTO war alles nur weiß angezuckert gewesen, aber hier am Fuß des Gebirges lag der Weiße Tod einen halben Meter hoch.
    Frische Fußspuren führten von der Hütte, die Fernandez mit Larissa Kerimov bewohnt hatte, zu einem umzäunten Areal am Rand des Dorfes, in dessen Mitte ein schwarzes Kreuz aus dem Schnee ragte.
    Ich seufzte und drückte die L-1 tiefer. Seit das Aggregat aus dem Maschinenraum der PLUTO den gesamten hinteren Bereich der Landefähre einnahm, war ihre Beförderungskapazität dramatisch eingeschränkt. Auf den beiden Sitzen neben mir rauften vier Marines darum, wer sich zumindest mit einer Po-Hälfte anlehnen durfte, deshalb hatte ich auf Fähnrich Cristina Silva als Pilotin verzichtet und war selbst geflogen.
    Hinter den Hütten begann ein Tal, das ins Gebirge führte, wo die »Siedler« auf die Jagd gingen, doch der Weg dorthin war unberührt. Ich wusste von unserer Ein-Mann-Aufklärung Private Corvin, dass heute noch niemand die Siedlung verlassen hatte, aber ich hatte drei Tage auf diese Gelegenheit warten müssen.
    Mit dem Standard-Energiewandler hätte ich lautlos inmitten des Dorfes landen können, nicht so mit diesem Monstrum im Heckbereich. Das Aggregat heulte auf, als ich die L-1 vor Fernandez’ Hütte landen ließ. Es störte mich nicht, ganz im Gegenteil: So hatte ich von Anfang an die volle Aufmerksamkeit der »Siedler«.
    »Sie wissen, was Sie zu tun haben«, sagte ich zu Irina Denisow.
    Die Marine nickte. »Jawohl, Sir!«
    Ich schnallte mich los und sprang von der Kanzel der L-1 in den knietiefen Schnee. Von außen wirkten die auf halbtransparent geschalteten Scheiben unnahbar wie die ethanolbetriebenen Stretch-Limousinen in Las Vegas, mit denen nostalgisch angehauchte Hochzeitspaare zur Hochzeitskapelle fuhren anstatt zu fliegen, um sich vom King höchstpersönlich trauen zu lassen.
    Beim Ausatmen kondensierte der Wasserdampf zu Nebelschwaden. Ich sah auf die Temperaturanzeige auf der Datenfläche meines Armband-Koms. Minus fünfzehn Grad! Kein Wunder, dass bei der Kälte sogar die Nasenhaare zusammenfroren. Aber ich würde mich nicht lange hier aufhalten.
    Die Eingangstür – ein Kabinenschott aus der PLUTO, wie die Aufschrift 10-42 bewies – flog mit einem Knall auf. Allan Fernandez stand breitbeinig im Türrahmen, mit einem dicken Wollpullover über der Borduniform.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte er.
    »Mit Ihnen reden.« Aus den Augenwinkeln sah ich, wie auch die anderen Siedler vor ihre Hütten traten. Gordon Kovac, Rick Sawinul, und wie sie alle hießen.
    »Ich dachte schon, Sie wollten auch noch mein Gauss-Gewehr klauen«, sagte Fernandez.
    Von den Siedlern kam zustimmendes Gemurmel.
    »Verschwinden Sie, Captain!«, sagte Kovac.
    Fernandez’ Augen funkelten. »Haltet euch heraus«, rief er, »ich kann selber sprechen!«
    Kovac spuckte aus, aber er drehte sich um und ging zu seiner Hütte zurück.
    »Sie sind hier also der Chef«, sagte ich zu Fernandez. »Das heißt wohl, alle tun, was Sie verlangen.«
    »Wir sind nicht mehr beim Star Corps. Ränge und Befehlsketten gelten nicht mehr.«
    »Gut zu wissen. Wer entscheidet dann, was mit diesen zwei Antigravs geschieht, die ich Ihnen mitgebracht habe?« Ich zeigte auf den seitlich an der L-1 angebrachten Container.
    »Was soll das sein? Wollen Sie sich mit Geschenken unsere Loyalität erkaufen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie haben gar nichts verstanden.«
    »Wollen Sie mir wirklich sagen, für diese Antigravs verlangen Sie keine

Weitere Kostenlose Bücher