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Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Titel: Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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Ohnmacht, die sie überfiel, es war endlose Ermüdung. Ihr Geist musste wieder Kraft schöpfen.
    Augenblicklich fiel sie in ein warmes, dunkles Nichts.
     
    *
     
    30. April 2258
    ALDEBARAN
    23.17 Uhr
     
    Lange hatten sie nicht warten müssen, bis das Morax-Schiff seine Jäger- und Sturmshuttles aussandte.
    David hatte befohlen, die Beschleunigungswerte beizubehalten. Die Moraxschiffe würden es schwer haben, an ein Schiff anzudocken, das mit zwanzigprozentiger Lichtgeschwindigkeit flog.
    Daher verzichtete David auch darauf, die Fähren auszusenden. Diese waren ohnehin nicht so wendig wie die Jägerschiffe des Star Corps, die man gemeinhin auch als »fliegende Gauss-Geschütze« bezeichnete. Schon ein Streifschuss mit der panzerbrechenden Munition der Morax verwandelte einen Jäger oder Gleiter in ein manövrierunfähiges Wrack. Jetzt ein solches Schiff auszusenden, wäre ein verdammt kurzes Himmelfahrtskommando.
    Natürlich war es sehr schwer, mit den Primärwaffen der ALDEBARAN – vierzig starr installierten Gauss-Geschützen oben, unten, links und rechts – angreifende Moraxjäger zu treffen, denn ein Zielen war mit diesen Geschützen nur über die Navigationssteuerung möglich. Und auch die Sekundärwaffen, die back- und steuerbord in Form von drei Raketenwerfern mit je achtzehn Schuss angebracht waren, würden kaum eine Chance gegen die wendigen Moraxjäger haben.
    Die aktuell wirksamste Waffe war wahrscheinlich noch das vierfache Jagdgeschütz am Bug, das zweihundert Projektile pro Minute verschoss.
    »Zwei Sturmshuttles nähern sich«, meldete Dunston und fügte fassungslos hinzu: »Mit erstaunlichen Beschleunigungswerten!«
    »Details!«, forderte David ihn auf.
    »Mit sechsfachen Beschleunigungswerten im Vergleich zu einem herkömmlichen Mesonenantrieb!«
    David spürte, wie sein Gesicht rot anlief. Sein Herz raste. Vielleicht verfügten die Morax inzwischen über Baryonen-Antriebe.
    »Erste Jägerschiffe in zwei Minuten in Feuerreichweite«, meldete Lieutenant Dunston.
    »Fähnrich Jones«, sagte David, »übertragen Sie die Navigation auf die Konsole von Lieutenant Fisher.«
    »Verstanden, Sir«, kam sofort die Antwort.
    Lieutenant Harry Fisher war der Taktikoffizier. Er würde die Kanonen steuern, denn für die Zielausrichtung musste er den Kurs der ALDEBARAN beeinflussen können.
    »Feuern wenn bereit!«, befahl David.
    »Aye, Sir«, antwortete Fisher, dessen strenge Augenbrauen in dem durch allerlei Outdoor-Sport-Aktivitäten gegerbten Gesicht besonders finster wirkten.
    »Feindkontakt in zehn – acht – sechs …«
    David hielt unwillkürlich den Atem an.
    »Vier – zwei, eins!«
    »Aktiviere vordere Kanonen«, sagte Lieutenant Fisher ruhig. Man konnte die Schiffe auf dem Hauptschirm sehen, und auch die Kette der Gauss-Projektile.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, und die angreifenden Moraxjäger wurden von den Gauss-Projektilen zerschlagen. Nach weiteren fünf Sekunden – Sekunden, die David endlos lange vorkamen – platzten die Feindschiffe auseinander.
    David spürte in diesem Moment längst nicht die Befriedigung, die er sich von dem Anblick vernichteter Morax-Schiffe versprochen hätte. Selbst wenn er sich ausmalte, dass sich auf diesem Schiff die Morax befunden hatten, die den grausamen Tod seiner Verlobten zu verantworten hatten, so wusste er doch, dass der Tod der Morax die Leere seines künftigen Lebens – wenn dieses Leben überhaupt noch eine Zukunft hatte – nicht ausfüllen würde.
    »Neuer Schwarm von Moraxschiffen«, meldete Lieutenant Dunston. »Messe dreiundzwanzig Schiffe. Korrigiere: Vierundzwanzig. Fünfundzwanzig …«
    Die Morax hatten offensichtlich ihre übliche Taktik geändert, denn sie flogen nun in einer breit gefächerten Formation. Jetzt – das wusste David so gut wie alle anderen auf der Brücke – war es für die starren Waffen der ALDEBARAN fast unmöglich, die Feindschiffe zu treffen.
    »Sir«, flüsterte Lieutenant Commander Lin Al-Qamar ihm ins Ohr, »sollen wir die Landefähren aussenden?«
    David wusste, worauf sein IO anspielte. Die Landefähren konnten vielleicht den einen oder anderen Morax-Angreifer ausschalten, wodurch die ALDEBARAN noch ein wenig mehr Zeit gewann. Doch David schüttelte nur leicht den Kopf. »Wenn die Morax das Schiff entern«, sagte er nur, »brauchen wir hier jeden einzelnen Mann, der in der Lage ist, ein Gauss-Gewehr zu halten.«
    Al-Qamar nickte. David wünschte sich, diese Erklärung selbst glauben zu können. In Wahrheit

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