Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde
angeblich Heilung gab, hatten die Menschen einen erbitterten Kampf gegen die Orphanen führen müssen, gegen Kunstwesen, welche die Toten Götter einst selbst erschaffen hatten und denen die Erhabenen selbst zum Opfer gefallen waren.
Auf dem Weg zum »Auge des Universums«, das im Zentrum der Galaxis lag, waren sie auf die Kosmische Barriere gestoßen, die nur deshalb nachgab, weil sich die »Yngvar-Entität« an Bord befunden hatte.
Im »Auge des Universums« war Dana Frost nicht nur geheilt, sondern auch verjüngt worden. Und sie hatte festgestellt, dass sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr alterte. Doch sie hatte noch etwas erhalten. Ein Symbol auf ihrer rechten Wange, das man zwar sehen, aber weder scannen noch sonst wie aufspüren und daher auch nicht entfernen konnte.
Dana Frost kannte dieses Symbol aus ihren Träumen.
Und während sich Vincent Taglieri zum Ratspräsidenten hatte wählen lassen, hatte Dana Frost nach ihrer Rückkehr aus dem »Auge des Universums« schließlich doch noch das alleinige Kommando über die STERNENFAUST III erhalten.
Doch danach waren die Probleme nicht abgerissen. Im Sonnensystem war ein weiterer Planet aufgetaucht: Makato Zan. Auf ihm hatten die Wanagi gelebt, die Nachfahren der Toten Götter. Sie hatten sich mitsamt dem Planeten in einer Dimensionsverschiebung vor den Orphanen verborgen. Doch der Sieg über die Orphanen hatte noch weitere Wesen aus ihrem Versteck geholt: die Kad’Chie, ebenfalls Nachfahren der Toten Götter, die sich im HD-Raum verborgen hatten, dort aber von der hyperdimensionalen Dissolvierung bedroht waren, einer Degeneration und Mutation von Körper und Geist. Um in den Normalraum zurückkehren zu können, hatten sie überall in der Galaxis Sphären verteilt, die den Normalraum hatten verformen sollen. Dass er dabei für alle anderen Bewohner unbewohnbar würde, hatte sie nicht an diesem grausamen Vorhaben gehindert.
Und bald waren die Solaren Welten zwei unbezwingbaren Gegnern ausgeliefert gewesen. Die Wanagi hatten die Menschen benutzen wollen, um in der Galaxis die Rolle ihrer Vorfahren einzunehmen. Sie hatten die Bewohner der Erde dezimiert, indem sie vier Milliarden Menschen im wahrsten Sinne des Wortes die Lebensenergie entzogen hatten. Am Ende war beim Kampf der Wanagi gegen die Kad’Chie die Nullraumenergie freigesetzt worden, die sich mittels der Sphären über die gesamte Galaxis ausgebreitet und die Große Leere herbeiführt hatte.
Dana Frost hatte mit der STERNENFAUST III rechtzeitig ins »Auge des Universums« fliehen können. Die Daten hierfür waren in ihrem Wangensymbol gespeichert gewesen, und die Alendei, eine telepathisch begabte Rasse, hatten dank dieser Daten den rettenden Tele-Ring errichten können, mit dessen Hilfe es der STERNENFAUST III gelungen war, direkt ins »Auge des Universums« zu teleportieren.
Dana hatte dort erfahren, dass die verheerende Entwicklung mit dem STERNENFAUST-Zwischenfall begonnen hatte. Die Kad’Chie hatten die Menschheit absichtlich mit den Daten der Toten Götter versorgt. Sie wussten, dass die Menschen dadurch die Orphanen auf sich locken würden. Sie hatten ein Würfelspiel betrieben, dass so oder so zu ihren Gunsten ausgehen würde. Entweder würden die Orphanen die Menschheit vernichten, was den Kad’Chie Gelegenheit gegeben hätte, den Dronte-Plan neu aufzurollen, oder aber die Menschen würden sich als Vernichter der Orphanen erweisen, was dann tatsächlich auch geschah und den Kad’Chie auf kürzerem Wege zu ihrem Ziel verhalf: Mit den Orphanen war das Einzige vernichtet, das die Galaxis vor den Kad’Chie hätte retten können.
Allmählich konnte Dana wieder schwache Konturen ausmachen, und sie konnte auch wieder die Stimme von Bruder William hören, der immer wieder ihren Namen rief. Entsetzt starrte sie ihn an.
Sie sah Bruder William, doch vor ihrem geistigen Auge sah sie zugleich Meister William, der in der ersten Zeitlinie auf der STERNENFAUST gestorben war. Sie sah Jane Wynford, die Space Oma, die auf der STERNENFAUST III als Erster Offizier gedient hatte. Sie blickte Cody in seine klaren, klugen Augen, und sie erkannte zugleich Captain Mulcahy, den ernsten jungen Mann, der sich seine Haare immer kurz rasierte und der seit einem Unfall einen Gedächtnis-Chip trug.
Sie sah all das, und schließlich murmelte sie: »Wie hatte ich das nur tun können?«
Sie fühlte sich so müde, als wäre sie über Jahrzehnte hinweg wach gewesen.
Ihr Gehirn benötigte Ruhe, Erholung.
Es war keine
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