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Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde

Titel: Sternenfaust - 181 - Flucht von der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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Legenden von Leuten, die nach der Enthauptung noch gelebt haben sollen, und allgemein wurde vermutet, dass das Gehirn erst nach über zehn Sekunden aufgrund der fehlenden Sauerstoffzufuhr abstarb und bis dahin die Umwelt noch wahrnehmen konnte.
    Die Partikelstrahlen sirrten, zeitgleich schossen die Morax ihre Waffen ab.
    Zwei Konsolen wurden getroffen, Rauch stieg auf, verletzte Morax taumelten nach vorne und schossen, während der stechende Ozongeruch auf David einströmte.
    Fähnrich Jones versuchte, nach hinten auszuweichen und taumelte. Ein Fehltritt, den er umgehend mit dem Leben bezahlte, als ein Morax auf ihn zustürmte und – noch während ihn die Nadlerstrahlen durchsiebten – mit der bläulich flimmernden Monoklinge ausholte und den jungen Mann zerteilte.
    Weitere Schüsse ertönten und brachten den Panorama-Schirm zum Zerbersten.
    David schoss wild um sich. Als das Nadler-Magazin leer war, blickte er mit rasendem Herz um sich und erkannte, dass sich bei den Morax nichts mehr regte.
    Die Morax hatten fast das gesamte Schiff durchkämmt. David hatte längst Code 305 erteilt und damit die Evakuierung befohlen. Vielleicht würden die Morax das Interesse an einzelnen Rettungskapseln verlieren, ausrichten konnten die Crewmitglieder darin ohnehin nichts.
    Erneut ging ein Vibrieren durch das Schiff. Wahrscheinlich hatte ein weiteres Sturmshuttle der Morax angedockt.
    »Verschwinden wir von hier«, sagte David zu seinem Ersten Offizier, und da erkannte er erst, dass sein IO mit einer großen, klaffenden Wunde auf der Stirn an der Wand lehnte. David wusste nicht, weshalb der Offizier noch immer auf den Beinen stand und nicht in sich zusammensackte.
    »Lieutenant Dunston, Lieutenant Fisher«, rief David, »los, zum Hangar. Wir verlassen das Schiff.«
    »Lieutenant Dunston ist tot, Sir«, meldete Fisher. David spürte nichts. Es hatte an diesem Tag zu oft den Tod erlebt und gesehen, als dass sein Gehirn noch irgendeine Möglichkeit sah, dies zu registrieren.
    »Gehen wir«, sagte David nur und eilte mit dem Taktikoffizier hinaus in den Korridor.
     
    *
     
    David und Lieutenant Fisher erreichten wenige Minuten später das Schott zum Shuttlehangar. Auf dem Weg dorthin hatten sie nur tote Crewmitglieder gefunden.
    Im Hangar befand sich noch eine Fähre, und für einen Moment hielt David inne und fragte sich, welchen Sinn das Ganze noch hatte. Die ALDEBARAN befand sich weiterhin im Flug Richtung Solsystem und funkte permanent die Nachricht über die gescannte Flotte der Angreifer.
    Die Wahrscheinlichkeit, das Sonnensystem der Erde mit einem Shuttle besser zu erreichen, war gleich null.
    »Wollen wir mit der Fähre die ALDEBARAN verlassen?«, fragte Lieutenant Fisher, und David erkannte, dass dem Offizier offenbar die gleichen Fragen durch den Kopf gegangen waren.
    »Besser, als hier auf der ALDEBARAN auf weitere Angriffe von Sturmshuttles zu warten«, antwortete David und überzeugte sich mit dieser Aussage beinahe selbst.
    Während der Boden bebte, eilten David und Lieutenant Fisher zur ALDEBARAN L-1.
    David betätigte den Öffnungsmechanismus für das Schott der Fähre, als er plötzlich in den Lauf eines Nadlers starrte.
    »Mira«, stammelte er und fügte hinzu: »Lieutenant O’Hara!«
    Mira verzog das Gesicht, und David konnte es ihr nicht verdenken. Die Crew war tot, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie aus der Sache lebend herauskamen, war gleich null. Und dennoch wagte es David nicht, Mira im Beisein von Lieutenant Fisher mit ihrem Vornamen anzusprechen.
    »Was tun Sie hier?«, fragte David, als Mira die Waffe senkte.
    »Ich warte«, erwiderte Mira. »Als Code 305 ausgegeben wurde, habe ich die Fähre startklar gemacht. Dann haben die Morax den Hangar gestürmt. Ich bin in der Fähre geblieben, und die Morax haben mich hier offenbar übersehen. Seitdem warte ich auf Überlebende.«
    »Es werden wohl keine mehr kommen«, sagte David und holte schwer Luft. Oftmals wurden einem die Dinge erst dann wirklich klar, wenn man gezwungen war, sie laut auszusprechen. David schloss für einen kurzen Moment die Augen, ganz so, als könne er damit die Gewissheit ausblenden, dass von einer Besatzung, die aus 127 Mann bestand, offenbar nur noch sie drei am Leben waren. »Starten wir«, sagte David und begab sich in die Fähre.
     
    *
     
    Als David neben Mira an der Steuerkonsole der ALDEBARAN L-1 Platz nahm, dachte er, dass es wie damals war, als sie mit der SIKANDER L-2 vor den Morax geflohen waren.
    Da das Außenschott des

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