Sternenfaust - 184 - Opfergang
und eine seltsame Art von Leere.
So lag er noch immer am Boden, als Private Shiro ihn fand. Was danach geschah, verschwamm in einem nebulösen Kaleidoskop aus Stimmen und Bewegungen.
*
Schwerer Kreuzer ARES II
Gemini-System
11. August 2258, 12.45 Uhr
Wie zerbrechlich eine so dünne Hülle aus Metall doch sein konnte. Es war das Erste, was Vince durch den Kopf schoss, als er die Augen öffnete. Die Notbeleuchtung warf ihren trüben Schein über die Brücke, das Vibrieren des Bodens war verstummt.
Er wusste nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war.
Mit zitternden Fingern löste er den Sicherheitsgurt seines Sessels.
»Wie ist unser Status?«, keuchte er. »Bericht!«
Um ihn herum wurde Stöhnen laut. Hinter der Ortungskonsole zog sich Lieutenant Sciutto in die Höhe. Nach einem kurzen Check ihrer Konsole rief sie: »Ortung ausgefallen.« Sie betastete eine blutende Wunde an ihrer Stirn. »Aber ansonsten geht es mir gut.«
Erst jetzt wurde Vince bewusst, dass seine Brust brannte, ebenso wie seine rechte Wange. Die scharfkantigen Splitter seiner Konsole hatten ihm die Haut zerfetzt. Abgesehen davon schien er jedoch unverletzt.
Suchend blickte Vince sich um. »Commander Kwamu?«
Das Licht flackerte erneut. Unter dem Trümmerteil einer zerstörten Wissenschaftskonsole konnte er zwei Beine ausmachen.
»Lieutenant Kovack hat es nicht geschafft, Sir«, meldete Lieutenant Sciutto hinter ihm.
Vince schluckte schwer, griff nach dem Trümmerstück und zog es mit einem Ruck zur Seite. Weit aufgerissene, im Tod erstarrte Augen blickten ihm entgegen.
Neongrüne Augen!
»Das Gleiche gilt für Commander Kwamu«, stieß er hervor.
Gemeinsam mit Lieutenant Sciutto untersuchte er die übrige Brücke. Was auch immer das Schiff getroffen hatte, es hatte ganze Arbeit geleistet. Lieutenant Richard Sterling kam keuchend in die Höhe und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den rechten Arm.
Commander Lineb und Lieutenant Commander Mashgena waren von umherfliegenden Konsolensplittern durchbohrt worden.
»Lieutenant Sciutto, können Sie die Ortung des Schiffes wiederherstellen?«
Die kämpferische Frau mit dem dunklen Teint hatte sich bereits über ihre Konsole gebeugt. »Ich gebe mein Bestes, Sir. In einigen Minuten kann ich Ihnen mehr sagen.«
»Ruder, wie sieht es bei Ihnen aus?«
»Tut mir leid, Sir.« Lieutenant Sterling hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. »Ich erhalte keinerlei Zugriff auf die Steuerungskontrolle. Der Mesonenantrieb ist außer Funktion, so viel ist sicher. Vermutlich treiben wir steuerlos auf den äußeren Rand des Systems zu.«
»Kommunikation, haben wir Kontakt zum Maschinenraum?« Erst als keine Antwort erklang, erinnerte sich Vince, dass sich auch der Kommunikationsoffizier unter den Opfern befand. Er hatte es wohl einfach nicht wahrhaben wollen.
»Ruder, kümmern Sie sich darum«, wies er Lieutenant Sterling eine neue Beschäftigung zu.
Die Brücke glich einem einzigen Schlachtfeld. Ein Fragment der Taktikkonsole hatte sich in den Hauptmonitor gebohrt. Dieser war von einem feinen Gitternetz aus Bruchlinien überzogen. Kabel hingen von der Decke herab, Konsolen waren zersplittert, Stühle aus der Verankerung gerissen.
Vince musste davon ausgehen, dass es im übrigen Schiff nicht anders aussah. Solange kein Kontakt zum Maschinenraum bestand, konnte er sich dessen natürlich nicht sicher sein.
»Brücke, hier Maschinenraum«, erklang plötzlich die Stimme von Lieutenant Rinjev aus dem Lautsprecher, immer unterbrochen von Aussetzern. »Commodore, können Sie mich hören? Kann mich irgendjemand hören?«
»Maschinenraum, Brücke hier«, erwiderte Vince. »Wie ist Ihr Status Lieutenant?«
»Commodore, schön Sie zu hören. Was auch immer uns da getroffen hat, hat ganze Arbeit geleistet. Die Gleichrichterspulen sind komplett verschmort. Der Mesonenantrieb ist nicht mehr zu gebrauchen.«
»Ist eine Reparatur möglich?«
»Nicht aus bordeigenen Mitteln«, erklärte der LI.
»Sir«, meldete sich Lieutenant Sciutto zu Wort. »Bitte schauen Sie sich das an.« Sie deutete auf die Ortungskonsole.
»Einen Moment, LI!« Vince bahnte sich seinen Weg, vorbei an zwei Trümmerstücken. »Was gibt es?«
»Sir, die superluminare Schlacht scheint beendet. Jedoch wurde das Sonnensystem dadurch diversen Sekundäreffekten unterworfen. Ich kann nicht mehr nachvollziehen, was uns getroffen hat, doch wir befinden uns nicht länger auf einem Kursvektor systemauswärts.«
»Was
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