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Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich

Titel: Sternenfaust - 185 - Das erloschene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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bullige Sohn eines angesehenen Heilers, als hätte er bereits alle Reifestadien durchlaufen und alle Prüfungen erfolgreich bestanden.
    Doch dem war beileibe nicht so. Genau wie Taro gehörte auch Nier zur Riege der diesjährigen Kandidaten, die erst noch ihre Eignung, einen Eponen an sich binden zu können, unter Beweis stellen mussten.
    »Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.«
    Nier kam näher und zog die bei ihm befindlichen Gestalten wie an einer unsichtbaren Leine hinter sich her.
    Seine Begleiter waren allesamt um Jahre jünger als er, halbe Kinder.
    Offenbar scharte Nier jene um sich, die noch nicht in der Lage waren, seinen schlechten Charakter zu durchschauen.
    Taro hatte den Rivalen beim bevorstehenden Eponen-Wettstreit bislang weitgehend ignoriert und sich seinen Teil über ihn gedacht. Doch Nier war bekannt dafür, keinem Streit aus dem Weg zu gehen, ihn im Gegenteil sogar zu suchen. Und so, wie er jetzt daher stapfte, die Hände tief in den Taschen seiner weiten Weste vergraben, schien er in der genau der Stimmung zu sein, die schon einige Male in einer wüsten Schlägerei gegipfelt hatte.
    »Ich weiß, dass du ein Auge auf Jinu geworfen hast«, sagte er feixend, als ihn nur noch wenige Schritte von Taro trennten. »Mein Vada hat es mir gesagt. Findest du es nicht selbst dreist, dich an ein Mädchen ranmachen zu wollen, das nicht in deinem Milieu zuhause ist? Soll sie sich bei dir daheim in all dem Dreck eine Krankheit holen? Nur wenn sie geistig umnachtet wäre, würde sie sich das antun wollen! «
    Taro stemmte aufgebracht die Fäuste in seine Hüften. »Dein Vada?«, rief er Nier zu. »Woher will dein Vada das wissen?«
    Nier blieb zwei Mannslängen von Taro entfernt stehen und blinzelte herablassend, dann wandte er sich mit einem verächtlichen Grinsen an seine kindlichen Begleiter. »Soll ich es ihm sagen? Was meint ihr? Hat er die Wahrheit verdient?«
    Zunächst wirkten die Knaben eingeschüchtert, doch dann fasste sich einer ein Herz und stichelte: »Ja, sag’s ihm! Sag ihm, dass du …«
    »Verstumme!«, fauchte Nier und schnitt dem Jungen das Wort ab. »Überlass die Feinheiten mir.« Er richtete seinen Blick wieder auf Taro. »Woher er es wissen will? Nun, er weiß es von Jinus Vada. Es ist Brauch, dass sich die Vadas derjenigen, die den Bund eingehen sollen, zusammenfinden, um alle Formalitäten zu klären.«
    Taros Gesicht verlor jede Farbe. Ungläubig starrte er Nier an. »Du und Jinu? Das ist lächerlich!«
    »Nicht halb so lächerlich wie das, was du dir einbildest. Glaubst du wirklich, ein Mann wie der Verkünder würde zulassen, dass seine einzige Tochter einen dahergelaufenen …«
    Gefährlich ruhig unterbrach Taro ihn. »Sprich es lieber nicht aus. Ich warne dich.«
    Nier lachte unbeeindruckt. »Es ist, wie ich sage. Unsere Vadas sind sich einig geworden. Jinu ist mir versprochen. Erst kommt die Initiierung, dann die feierliche Bekanntgabe unserer Vereinigung!« Der Hohn auf Niers Gesicht gewann eine neue Qualität, als er mental hinzufügte: »Und weder du noch sonst jemand werden daran etwas ändern. Da siehst du, wie vorteilhaft es ist, einen Vada zu haben.«
    Als Taro einen Schritt auf Nier zuging, huschte plötzlich jemand heran und schob sich zwischen die beiden Kontrahenten.
    Es war Jinu. »Seid ihr verrückt geworden?« Und in der Lautsprache fauchte sie sowohl Taro als auch Nier an. »Hört auf! Hört auf, euch zum Narren zu machen! Ich will das nicht!«
    Nier mimte das Unschuldsnarrog { * } . Als könnte er kein Wässerchen trüben, sagte er: »Er ging auf mich los. Ich hab nichts gemacht. Du siehst, dass ich hier einfach nur stehe. Bin mit meinen Freunden vorbeigekommen, und da hat er mich provoziert.«
    Zu seiner Bestürzung wandte sich Jinu an Taro und fragte: »Stimmt das?«
    Taro war zu stolz, um sich gegen die ungeheuerliche Lüge zu verteidigen.
    Nach einem langen stummen Blick auf Jinu drehte sich Taro um und ging davon.
    Jeder Schritt war ein Sieg über die Schwerkraft, die an ihm zerrte, als hätte sich sein Gewicht plötzlich vervielfacht.
    All seine Gedanken kreisten um das Mädchen, das ihm gerade eine Klinge ins Herz gestoßen hatte – einfach, indem es sich nicht klar auf seine Seite gestellt und Niers Behauptung nicht von vorneherein als Lüge beschimpft hatte.
    War sie Nier tatsächlich versprochen?
    War das die Erklärung, warum sich Jinu nicht mehr gemeldet hatte?
     
    *
     
    Geweckt vom ätherischen Gesang seiner Mater schüttelte Taro nach

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