Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Titel: Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly & Dennis Mathiak
Vom Netzwerk:
die Welt von oben sehen. Es musste wunderbar sein, so wie die Dornvögel über der Siedlung zu schweben und mit einem Drehen des Kopfes bis zum Meer zu blicken.
    Verdammt!
    Die vier Raubvögel schienen sie und das Loch in den Netzen erspäht zu haben. Sie wendeten in einem synchronen Manöver und schossen auf die Lücke zu. Nautia konnte das Weiße in ihren Augen sehen, den Blutrausch in ihren geweiteten Pupillen, die Scharten in ihren gelbroten Schnäbeln, die von unzähligen Kämpfen herrührten.
    Einer der Angreifer landete auf dem Seil direkt neben Nautias Arm, während die anderen über der Lücke kreisten. Seine Krallen umgriffen das Tragseil, während der Schnabel wie ein Messer zustach. Nautia zuckte zurück. Der Schnabelhieb verfehlte sie um Haaresbreite, schlug ins Leere. Dafür funkelte sie das Auge des Dornvogels kampfeslustig an.
    Der schwere Vogel hing halb durch das Netz und zielte nun mit dem Schnabel auf das Seil, das Nautia kurz zuvor eingeknüpft hatte. Mit einem Knirschen gab der Bast nach. Kopf und Hals des Tieres quetschten sich durch die entstandene Öffnung, nur der dicke Körper passte noch nicht hindurch, was den Vogel jedoch nicht daran hinderte, wild um sich zu hacken.
    Nautia wich zurück. Ohne eine Waffe konnte sie dem Vogel kaum Paroli bieten. Die Schere bot jedoch eine zu geringe Reichweite. Die Steine neben dem Weg würden den Dornvogel von gar nichts abhalten.
    Doch wenn sie sich nicht beeilte, brach das Tier durch die Seile.
    Nautia ergriff einen Stock, an dem ein Flechtkorb voller Hornschnecken ins Wasser hing. Mit einem Ruck fetzte sie die haltende Schnur herunter, und die Schnecken plumpsten ins Becken zurück. Dafür hatte sie jetzt eine Waffe, mit der sie den Dornvogel attackieren konnte.
    Aber Nautia hatte nicht mit der Wendigkeit des Tieres gerechnet. Immer wieder entkam sein Kopf ihren Stockschlägen.
    Wenn da doch nur nicht diese dummen Seile gewesen wären! Sie blockierten Nautias Hiebe, was der Dornvogel ausnutzte. Immer wieder schien er nur darauf zu warten, dass sie in seine Richtung drosch. Er zog daraufhin seinen Kopf aus der Schlinge und attackierte Nautia, die gegen die Seile schlug. Schmerzerfüllt zog sie den Arm zurück, von dem eine blaugrüne Flüssigkeit auf den Boden tropfte.
    Sie blutete und begann zu taumeln. Ein Geschmack wie von Kupfer benebelte ihre Sinne. Wütend packte sie den Stock fester und schwankte dem Angreifer entgegen.
    Da schoss ein Arm mit einem Knüppel vor ihren Augen vorbei. Wie durch einen Schleier sah Nautia, wie der schwere Stock auf dem Schnabel des Dornenvogels aufschlug und ihn zerschmetterte.
    Splitter aus Horn flogen zu allen Seiten.
    Der Dornvogel, seiner mächtigsten Waffe beraubt, kreischte wütend auf, breitete seine Schwingen aus und flog davon.
    Nur der faulig stinkende Atem des Tiers hing noch in der Luft.
    Erst jetzt drehte sich Nautia zu ihrem unbekannten Helfer um. Sie rieb sich die Tranen des Schmerzes aus den Augen, um klarer sehen zu können. Die rosa Farbe der Arme, die blauen knotenartigen Muster darauf, das war … das war … Ulesi!
    Warum ausgerechnet Ulesi?
    Nautia sank zusammen. Bestimmt ließ er jetzt sein überhebliches Geschwafel auf sie einprasseln.
    Aber nichts dergleichen geschah. Hatte er gemerkt, dass jedes Wort nur falsch sein konnte?
    Er sah sie nur kurz an, dann ergriff er schweigend das Seil zum Ausbessern und knüpfte es an den letzten noch intakten Knoten, den die Vögel in der Nacht ganz gelassen hatten. Mit flinken Bewegungen wickelte er eine Schnur um das Tragseil, band sie um das neue Seil und flocht es in die Lücke.
    Nautia nahm die zweite Querleine und begann ihr Flechtwerk von der anderen Seite. Sie und Ulesi kamen sich immer näher, und Nautia überlegte bereits, wann sie aufhören und zur Seite springen musste, um Ulesi nicht zu nahe zu kommen.
    Das Geschrei von mindestens zehn Dornvögeln ließ sie aufschrecken. Im Sturzflug schossen die wilden Tiere auf die fast vollständig geflickte Lücke über ihren Köpfen zu.
    Das neu eingeknüpfte Seil erbebte unter dem Aufprall der wilden Meute.
    Aber es hielt.
    Dennoch begannen die Vögel sofort damit, auf die Schnüre einzuhacken, die das Netz zusammenhielten. Nautia ließ die Schnüre fallen.
    Sie behielt die Vögel im Blick, während sie nach dem Stock tastete.
    Ulesi hatte schneller reagiert. Seine Schläge sausten auf die Krallen der Dornvögel, die jedoch geschickt ihr Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerten und so seinen Hieben

Weitere Kostenlose Bücher