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Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne

Titel: Sternenfaust - 187 - Fanal der blauen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly & Dennis Mathiak
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auswichen. Trotzdem musste Nautia sich eingestehen, dass sie Ulesis Kraft bewunderte.
    Sie war so sehr auf Ulesis Kampf gegen den mächtigsten der Dornvögel konzentriert, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass die Männer bei den unteren Teichen auf das Geschehen aufmerksam geworden waren. Lamati, der Linkshänder, dessen rechte Körperhälfte gelähmt war, stolperte herbei. Er trug eine Tatka-Lanze, mit der üblicherweise die Tatkas im Zaum gehalten wurden, wenn sie zu frech waren. Das Gift auf der Lanzenspitze, das erwachsene Gyaan in einer Drüse produzierten, wirkte selbst bei der stärksten Panzerechse.
    Und Lamati ließ erst gar keinen Zweifel darüber aufkommen, was er von dem Angriff der Vögel hielt. Mit einer Geschwindigkeit, die sie dem Alten nicht zugetraut hätte, schwang er die Lanze über seinem Kopf und stieß sie dem größten der Angreifer in den Körper.
    Der schwere Vogel stürzte zur Seite und blieb regungslos auf den Seilen liegen. Die anderen flatterten auf und verschwanden in Richtung der Mangrovensümpfe.
    »Nun, Lamati«, fragte Ulesi, »haben wir das nicht toll gemacht?«
    Der Alte nickte, was bei seiner halbseitigen Lähmung eher einem Torkeln des Kopfes gleichkam als einer Zustimmung. Aber Ulesi ließ nicht locker.
    »Wir beide sind ein großartiges Team«, sagte er zu Nautia. »Nicht wahr?«
    »Pah!«, antwortete Nautia. »Das hätte ich mit Lamati auch allein geschafft.«
    Lamati schnitt eine Lücke ins Netz und zerrte den toten Vogel herunter, ohne ihn fürs Erste weiter zu beachten. In aller Seelenruhe schloss er die offenen Stellen, die Ulesi und sie wegen des Angriffs nicht hatten fertigstellen können. Ehe Nautia es sich versah, hatte er das Schutznetz repariert und den toten Dornvogel auf den Stock gebunden, mit dem Nautia die Angreifer abgewehrt hatte.
    »Ihr solltet den Vogel zu den Tatka-Becken bringen«, sagte Lamti. »Endlich bekommen die Echsen wieder ihr Lieblingsfutter.«
    »Gerne«, sagte Ulesi mit einem wichtigtuerischen Blick in ihre Richtung.
    »Aber ich …«, wollte Nautia abwehren, doch der Alte hob gebieterisch den Kopf.
    »Nichts da«, sagte er. »Ihr tragt den Dornvogel gemeinsam zu Wirdani.«
    Nautia seufzte. Ihr blieb keine andere Wahl.
     
    *
     
    Die Tatka-Zuchtanlage war nur von einer Mauer umgeben, es gab jedoch im Gegensatz zu den Muschelteichen keine Netze. Warum auch? Um sich den Ausgang eines Kampfes zwischen einem Dornvogel und einem Tatka auszumalen, brauchte es keine Fantasie. Dafür sorgten schon die langen Reihen spitzer Zähne im Maul eines Tatkas, in dem ein Gyaan locker Platz hatte.
    Mit den riesigen Tieren war nicht zu spaßen, auch wenn sie noch so schwerfällig aussahen. Schon mancher übermütige Junge hatte seine Sorglosigkeit mit dem Leben bezahlt. Deshalb hielt sich Nautia lieber etwas abseits von der Balustrade des Stegs, der quer durch die Anlage verlief.
    Von hier aus konnte man die Panzerechsen gefahrlos betrachten. Sie lagen um diese Zeit meistens in der Sonne und ließen sich die von der Nachtkälte steifen Glieder aufwärmen. Nur ganz wenige schwammen bewegungslos im trüben Wasser, sodass nur die Nasenlöcher zwischen den Wasserhyazinthen aus dem Nass ragten. Wahrscheinlich ahnten sie schon, dass bald Fütterungszeit war.
    »Gut, dass ihr kommt«, wurden Ulesi und Nautia von Wirdani begrüßt. Die Augen des Alten, dessen Kopf schon ganz grau war, leuchteten beim Anblick des fetten Dornvogels, der zwischen ihnen vom Stock baumelte. »Ihr könnt mir beim Füttern helfen.«
    Wirdani bedeutete ihnen, den Vogel abzusetzen. Nautia war froh, endlich die schwere Last ablegen zu können. Der Alte öffnete die Futterkiste und holte ein Beil mit einer glänzenden Klinge hervor. Mit wenigen Hieben zerteilte er den Dornvogel in tatkagerechte Happen und warf die Teile in das Tatka-Becken.
    Noch ehe das Fleisch auf dem Wasser auftraf, sprang einer der untergetauchten Riesen in die Luft und schnappte nach der Beute. Mit einem grunzenden Laut entblößte er zwei Reihen spitzer Zähne, die das Fleisch zerteilten, ehe er in die braunen Fluten zurücktauchte.
    Nautia konnte fast körperlich die Kraft in seinen Kiefern spüren.
    Ein paar Echsen an Land waren nun ebenfalls aufmerksam geworden und wollten sich auf den Konkurrenten stürzen, doch Wirdani schlug mit der flachen Seite des Beils gegen die Futterkiste. Augenblicklich wandten sich alle Schnauzen gespannt in seine Richtung.
    »Werft ihnen die Stücke zu!«, befahl der Alte und deutete auf die

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