Sternenfaust - 188 - Der dunkle Herrscher
in sich zusammenfiel. Dana sah für einige Augenblicke blaue Blitze in ihrem Gesichtsfeld.
»Commander Wynford, was ist schief gelaufen?«
»Die Legierung der Kapsel«, erwiderte die Waffenoffizierin. In einer reflexartigen Handbewegung schob sie sich ein paar Strähnen aus der Stirn. »Aufgrund magnetisch aufgeladener Partikel, deren Ladungszustand sich beim Auftreffen des Traktorstrahls geändert hat, wurde dieser destabilisiert.
Vermutlich eine Sicherung gegen die Festsetzung einer Kapsel durch einen Traktorstrahl.«
»Können wir irgendwelche Gegenmaßnahmen ergreifen?«
»Ich bin bereits dabei, die gravimetrischen Impulse in unserem Strahl auf die Magnetisierung der Rettungskapsel einzustellen. Wenn die Latenzzeit in der Reaktion unserer Ladungsumstellung nicht zu lange ist, müssten wir die Sicherung so aushebeln können.«
Dana nickte zu zufrieden.
Bereits wenige Augenblicke später baute sich auf dem Monitor in einer schematischen Darstellung erneut der Traktorstrahl auf. Als er dieses Mal die Rettungskapsel erreichte, destabilisierte sich die Trägerstrahlung nur für einige Sekunden, dann blieb der Strahl stabil.
»Ich begebe mich auf die Krankenstation«, sagte Dana. »Captain Mulcahy, Sie haben die Brücke.«
Einen letzten Blick auf die Kapsel werfend, wandte sich Dana um und betrat den Hauptkorridor. Das Rätsel um die Anwesenheit des Spinnenvolks in Andromeda stand hoffentlich kurz vor einer Lösung.
*
Auf der Krankenstation herrschte hektische Betriebsamkeit. Dr. Tregarde hatte einen speziellen Med-Tank mit Übergröße an der Stirnseite des Raumes aufgebaut. Gerade schoben zwei Paramedics den Körper des geborgenen Msssarrrs in den länglichen Behälter. Dr. Scott hielt dabei den Handscanner auf das Wesen gerichtet, während Ash die Daten überprüfte.
Die Marines hielten sich direkt neben dem Med-Tank, ihre Nadler auf den Fremden gerichtet.
»Gibt es schon erste Erkenntnisse, mit wem wir es genau zu tun haben und wie sein Zustand ist?« Als sowohl Dr. Tregarde als auch Doktor Scott aufblickten, nickte Dana Ash zu.
»Der Status des Wesens ist kritisch«, sagte Ash, wobei auf seinem Monitor weitere Fenster mit Daten aufpoppten und sich vor die bisherigen Anzeigen schoben. »Das MRT des organischen Aufbaus ist noch nicht abgeschlossen. Entgegen der bisher bekannten Msssarrr-Parameter atmet es ein Sauerstoff-Stickstoff-Gemisch, das dem unseren ähnelt. Genau daran hat es in der Rettungskapsel wohl gemangelt. Zudem ist der Fremde stark unterkühlt.«
»Wird er überleben?«
Ash sog tief die Luft ein, dann blickte Dana einige Sekunden nachdenklich an. »Vermutlich. Garantieren kann ich das aber noch nicht.« Auf seinem Display machte sich mit rotem Blinken eine Datenkolonne bemerkbar. »Das ist ja interessant.«
»Ash?«
»Die genetischen Auswertungen liegen vor.« Ash betätigte einige Menüpunkte, worauf die multimedial aufbereitete Abbildung eines DNS-Strangs erschien. Daneben visualisierte er ein Vergleichsmuster. »Wie Sie hier sehen, gibt es zwischen der DNS unseres Patienten und der eines Msssarrr durchaus Parallelen, jedoch sind sie nicht vollständig identisch.«
»Das Wesen ähnelt also nur zufällig einem Msssarrr.«
»Ja und nein«, erwiderte Ash. »Es gibt sehr viele Parallelen zu dem Beta-Msssarrr, den Robert Mutawesi vor etlichen Jahren aus dem Wrack in Transalpha geborgen und auf die STERNENFAUST gebracht hatte.«
»Die Msssarrr und dieses Wesen könnten sich also aus der gleichen Spezies entwickelt haben.«
»Das wäre denkbar«, bestätigte Ash. »Wir wissen längst, dass die ursprünglichen Msssarrr, woher auch immer sie stammen, einst vor einer großen Gefahr geflohen sind. Es ist nur logisch anzunehmen, dass die Flüchtlinge sich aufteilten. Ein Teil landete vielleicht in unserem Teil der Milchstraße, ein Teil in Transalpha.«
»Und ein Teil hier, in Andromeda«, beendete Dana die Ausführungen Ashs. »Auch wenn das noch immer nicht erklärt, wie diese Spezies mit ihren Mitteln eine derartige Distanz zurücklegen konnte.«
»Wenn die Msssarrr vor langer Zeit hier ankamen, mag dieses Wissen verloren gegangen sein. Oder sie hatten damals die Hilfe einer anderen Spezies. Vielleicht waren es sogar die Toten Götter selbst, welche den Msssarrr die Möglichkeit gaben, eine andere Galaxie zu erreichen.«
»Wenn die Toten Götter dazu in der Lage waren, könnten sich einige von ihnen noch hier in der Andromeda-Galaxie befinden«, seufzte Dana. Nach allem, was
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