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Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte

Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte

Titel: Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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Dezember 2273
    21 Uhr
     
    Sie hatte gehofft. Oh, wie sehr hatte sie gehofft.
    Wimmernd rollte sich Susan zusammen und versuchte zu vergessen. Es war still in ihrer kleinen Kabine, so still. Ihre Ruhezeit beschränkte sich auf wenige Stunden, dann musste sie ihren Dienst auf der Brücke wieder antreten.
    Das Auftauchen der STERNENFAUST II war ihr wie ein Wunder erschienen. Wie ein Engel war das Schiff durch den Wirbel aus Steinen und Dreck herabgetaucht.
    Und schließlich und endlich hatte sie ihre Kabine aufsuchen können.
    Dann der Schock: Sie waren fort. Alle!
    Neben ihrer Kleidung und den persönlichen Gegenständen fanden sich auch ihre Tabletten nicht mehr dort, wo sie zuletzt gewesen waren.
    Die Wesen aus dem Auge mussten alle Überbleibsel der vorherigen Crew beseitigt haben.
    Selbst ihre Freundschaft zu Jenny – die als LI der STERNENFAUST III jederzeit Zugriff auf den Wandler hatte – besaß für ihr ursprüngliches Vorhaben, die Tabletten mittels der Wandlertechnologie zu replizieren, keinerlei Nutzen. Die Herstellung medizinischer Derivate war durch so viele Codes gesichert, dass allein der Versuch ein Feuerwerk aus roten Warnmeldungen auf Captain Mulcahys Konsole gezaubert hätte.
    Wofür kämpften sie überhaupt? Wozu das alles? Es war so sinnlos.
    Susan presste sich die Hände gegen die Ohren und sperrte alles aus – sogar die Stille. Sie musste durchhalten, durfte sich von einem solchen Tief nicht zerfressen lassen.
    Eigentlich sollte sie gar nicht hier sein. Sie war ein Fehler, ein Produkt einer weiteren Zeitlinie.
    In der ursprünglichen Geschichte war sie bei einem Unglück, das »STERNENFAUST-Zwischenfall« genannt worden war, schwer verletzt worden. Ihr Gehirn war dadurch nachhaltig beschädigt worden.
    Sie gehörte nicht hierher.
    »Maschinenraum an Lieutenant Jamil«, erklang die Stimme des LI, Simon E. Jefferson.
    »Jamil hier«, antwortete sie automatisch, ohne über die Worte nachzudenken.
    »Wir benötigen Sie hier für die Vorbereitung eines Plans, den sich Commodore Frost ausgedacht hat.« Nach einigen Augenblicken der Stille fügte er hinzu: »Ich fürchte, Ihr Schlaf muss noch etwas warten.«
    »Ich bin unterwegs, Lieutenant. Jamil, Ende.«
    Die Arbeit würde sie auf andere Gedanken bringen. Auch dieses Tief ging vorbei. Wie alle zuvor.
     
    *
     
    S.C.S.C. STERNENFAUST III
    2. Januar 2274
    06:00 Uhr
     
    »Wir haben das Zielsystem erreicht«, meldete Sirtok, der den Körper des Menschen Logan Collister übernommen hatte. Zwar war dieser eigentlich der Stellvertreter der Chefingenieurin, doch heute benötigte die Prime sein Wissen auf der Brücke. »Es gibt nur eine Wasserwelt, die von niederen Lebensformen bewohnt ist – sie stehen kurz davor, ihren ersten Kontakt zu einem Eponen-Schwarm herzustellen.«
    »Bringen Sie uns zu dieser Welt«, befahl sie Navigator Miral, der den Körper des Kommunikationsoffiziers Max Brooks okkupiert hatte.
    Die Steuerung eines so antiquierten Schiffes war für einen der ihren kein Problem. Nur der Leib des Menschen machte ihr Sorgen. Seine genetische Struktur veränderte sich. Seine Muskulatur, seine Organe, seine Sinne. Er verwandelte sich in etwas Neuartiges. Sein Körper sonderte dabei ein Neurotoxin ab, das nur durch den Spezialanzug, den er trug, davon abgehalten wurde, die umliegenden Personen zu schädigen.
    Er gleicht bereits zu einem Teil dem alten Feind , dachte sie. Nach der Zerstörung des Amuletts wollte sie überprüfen, welcher Vorteil sich daraus ergab. Unter Umständen ließ sich eine genetische Waffe aus seinen Zellen entwickeln.
    »Wir erreichen die Zielwelt in 2,98 Etals«, meldete Miral. »Sie wird zu 94 Prozent von Wasser bedeckt.«
    »Dieses Schiff besitzt einen – wenn auch antiquierten – Scanner, durch den fünfdimensionale Signaturen eines Amuletts geortet werden können«, erklärte Sirtok.
    Während die Prime in den Konturensessel sank, pulsierten Wellen der Euphorie über die borkige Haut ihres Laril-Körpers. Sie besaß einen Leib, ihr Volk war vor dem HD-Raum gerettet und die Vernichtung der Tirtarok – dieser verdammten Akoluthoren – stand unmittelbar bevor.
    Der Sieg hatte in all den Äonen nichts von seinem köstlichen Geschmack verloren.
     
    *
     
    SEK STERNENFAUST II
    4. Januar 2274
    08:00 Uhr
     
    »Sie befinden sich im Orbit um die zweite Welt des Systems«, meldete Lieutenant Sciutto von der Ortungskonsole. »Die eingehenden Daten lassen darauf schließen, dass ein Datenstrom vom Planeten zur STERNENFAUST

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