Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte
in weniger als einer Minute in die Korona ein«, bemerkte Captain Mulcahy.
»Schnell, Commander!« Dana stützte ihre Erste Offizierin, während diese mit zitternden Fingern die Eingabe machte.
»Das Signal ist zu schwach«, murmelte Jane Wynford. »Die Störstrahlung der Sonne verhindert, dass der Torpedo es empfängt.«
»Vielleicht kann ich dabei helfen«, erklang die Stimme von Lieutenant Commander Brooks. Körperlich unversehrt und vor Kraft strotzend glitt er hinter die Kommunikationskonsole. »Der Bergstrom-Funk ist nicht so anfällig für fünfdimensionale Strahlung. Ich tunnele das Signal, berechne den Vektor und richte ein Punktfeld über den Bergstrom-Funk aus.«
Dana blieb kaum Zeit, sich über die abrupte Genesung von Brooks zu wundern, als der junge Offizier bereits meldete: »Erledigt!«
»Der Torpedo hat sich vernichtet«, bestätigte Captain Mulcahy. »Vermutlich wird die Sonne in nächster Zeit eine hohe Zahl an Protuberanzen ins All schleudern, doch die Kettenreaktion wurde verhindert.«
»Ausgezeichnet.«
»Krankenstation an Brücke«, erklang die Stimme von Ash aus dem Interkom. »Benötigen Sie ärztliche Hilfe?«
»Danke Doktor, hier kommt jeder so nach und nach wieder von selbst auf die Beine«, erwiderte Dana. »Kümmern Sie sich um die übrige Besatzung.« Ein Symbol auf ihrer Kommandokonsole blinkte auf, worauf sie ergänzte: »Und bereiten Sie umgehend einen Rettungstrupp vor. Die STERNENFAUST II ist havariert.«
»Jawohl, wird gemacht«, antwortete Ash.
»Commander Brooks, können Sie eine Funkverbindung herstellen?«
»Negativ, Ma’am«, erwiderte er. »Der SEK ist offenbar nicht in der Lage, Funksprüche abzusenden.«
»Im Verlauf der Schlacht wurden Rettungskapseln abgesetzt«, berichtete Captain Mulcahy. »Entsprechend der Ortungsdaten sind sie alle unbeschädigt. Einige nähern sich jedoch dem Schwerkraftfeld eines Planetoiden.«
»Wir setzen einen Kurs, durch den wir die gefährdeten Kapseln aufnehmen können. Schleusen Sie zudem eine Sonde aus, damit wir die übrigen Kapseln nicht aus der Ortung verlieren. Nach erfolgreichem Einschleusvorgang nehmen wir Kurs auf den Absturzort der STERNENFAUST II.«
Auf ihrer Konsole betrachtete Dana die Statusanzeigen und Bereitschaftsmeldungen.
Die im Kampf davongetragenen Beschädigungen der STERNENFAUST III waren minimal. Es gab einige Leichtverletzte, jedoch keine Toten. Zumindest nicht hier in Bord.
Als Dana die Scannerdaten aus den letzten Minuten der Schlacht abrief, spürte sie einen Anflug von Hoffnungslosigkeit. Der SEK hatte es geschafft, der letzten Torpedosalve zu entkommen, indem er in die Atmosphäre einer Wüstenwelt geflogen war. Die Torpedos waren nach und nach wie die kleinen Feuerblasen in den Sümpfen von Numal IV hinter dem Schiff zerplatzt.
Scheinbar war dann jedoch das Antigravmodul ausgefallen und der Kreuzer am Boden zerschellt.
»Wissen wir, wer noch an Bord war?«, fragte Dana tonlos.
»Ich bin dabei, die Liste zu vervollständigen«, meldete Mulcahy. »Fast alle Rettungskapseln haben bereits Kontakt hergestellt und die Insassen identifizieren sich. Es scheint, als wäre die gesamte Brückencrew zurückgeblieben, ebenso Daniel, Yngvar und die übrigen Personen, die aus dem Auge hierhergekommen sind.«
Dana sog scharf die Luft ein. Die Bilder des STERNENFAUST-Zwischenfalls erstanden vor ihrem geistigen Auge erneut. Ein vernichtetes Schiff, tote Körper, verlorene Freunde.
Sollte das alles gewesen sein? Die Rettung der Crew aus der alternativen Zeitlinie, nur um sie hier zu verlieren?
Sie zwang sich zur Ruhe, lehnte sich zurück und verfolgte die Status-Meldungen, die weiterhin aus dem Schiff eingingen.
*
Als Dana den Shuttlehangar betrat, musste sie an einen Bienenstock denken. Überall standen behelfsmäßige Krankenliegen, damit die Ärzte Erstversorgungen durchführen konnten.
Gerade transportierten zwei Paramedics Fähnrich Teluvion aus einer Rettungskapsel ab. Der junge Mann wimmerte, während er immer wieder auf seinen Beinstumpf deutete. Dana vermutete, dass der Unfall passiert war, als der Strahl eines Laserclusters den Schild der STERNENFAUST II durchschlagen hatte.
»Die Shuttles sind soeben gestartet«, sagte Ash, als er Dana bemerkte. »Ein Bergungstrupp konnte Überlebende ausfindig machen. Es gibt jedoch auch Opfer.«
Dana nickte. »Alles andere wäre wohl eine utopische Hoffnung gewesen.«
Sanft strich sie über ihr Akoluthorum, dessen Wölbung sich unter dem Brustteil
Weitere Kostenlose Bücher