Sternenfaust - 195 - Alte Bekannte
ihrer Uniform abzeichnete. Die Prime hatte die Amulette in einem der Torpedohangars gebunkert. Vermutlich, um sie nach dem Tod ihrer Träger ebenfalls zu vernichten.
Ash legte ihr für einige Augenblicke beruhigend die Hand auf die Schulter, dann verschwand er wieder in der Menge und rief Anweisungen in Richtung der Paramedics, überwachte seine Kollegen und kalibrierte hier und da Geräte.
Endlich erreicht das erste Shuttle den abgetrennten Einschleusbereich. Als die Luke sich öffnete, wimmelte es kurz darauf von Paramedics, die ihre Handscanner wie Schilde vor sich hertrugen.
Dana versuchte, die Überlebenden zu erkennen, musste sich jedoch erst einmal gedulden.
»Brücke an Commodore Frost«, erklang die Stimme von Captain Mulcahy.
»Frost hier. Was gibt es, Captain?«
»Das Eingreifteam auf der Oberfläche meldete ein Leck in der Ioneneinspritzkammer. Eine Überlastung steht kurz bevor. Ich habe den Befehl erteilt, den Bergungsvorgang abzubrechen.«
Dana holte tief Luft. Wer auch immer sich noch dort unten befand, spätestens jetzt war er rettungslos verloren. »Ich verstehe. Frost, Ende.«
Als die Wolke aus Personen sich lichtete, wurden drei Tragen zur Seite geschoben, über denen sich weiße Lacken spannten. Dana aktivierte ihren Bioscanner, doch er konnte die Identität nicht feststellen, woraus Dana erkannte, dass es sich um keine Mitglieder der STERNENFAUST II oder III handelte. Offenbar waren es Crewmitglieder, die sich an Bord der BEHRING befunden hatten. Mit dem Genetic-Schiff BEHRING hatte Dana erstmals das »Auge des Universums« erreicht.
Dana musste davon ausgehen, dass die Toten wie sie nicht mehr gealtert wären. Und dennoch konnten sie sterben.
Nun wissen wir es also , dachte Dana. Nur weil ich nicht mehr altere, bin ich noch lange nicht unsterblich.
Zwei Techniker humpelten, sich gegenseitig stützend, an ihr vorbei. Kurz darauf brachten Ärzte und Paramedics die Akoluthorumträger. Einige davon – darunter Missie und Shesha’a – konnten noch eigenständig gehen. Doch alle machten einen mitgenommenen Eindruck.
Romana Hel’gara war kaum noch als Humanoide erkennbar. Was auch immer es war, ihr Gesicht hatte viele Details verloren.
Bruder William lag im Koma und Commander Austen starrte mit glasigen Augen zur Decke. Trotzdem würden sie alle genesen, da war sich Dana sicher.
Sobald sie wieder die Akoluthoren trugen, sobald sie wieder Dodekoren werden konnten, würde es ihnen besser gehen.
Dana trat an eine Wandkonsole und nahm Zugriff auf die Ortungsdaten. Soeben startete das letzte Shuttle von der Oberfläche, während sich unter ihm eine Explosion als gewaltige rotgelbe Blüte ausbreitete. Das Bombardement an Gamma- und Röntgenstrahlung, umherfliegenden Schrappnellen und gezackten Trümmerteilen sorgte für eine Flut an Daten.
Doch letztlich interessierte sich Dana nur für eines: Wer waren die letzten Überlebenden?
Danas Blick haftete an das letzte Shuttle. Sie musste an Yngvar und Daniel denken. Die beiden waren eigens für sie hierher gekommen, und sie hatte in all der Aufregung noch nicht einmal die Zeit gefunden, ihnen dafür zu danken.
Die ersten Paramedics kehrten zurück, ebenso wie ein Teil der Ärzte.
Die Prozedur wiederholte sich, als das Shuttle eintraf.
Gleich zu Beginn sah Dana Lieutenant Simon E. Jefferson. Der Genetic mit den Facettenaugen wurde auf einer Trage abtransportiert. Am beruhigenden Nicken von Ash erkannte sie, dass der ehemalige LI der STERNENFAUST II keine tödlichen Verletzungen davongetragen hatte.
Ihm dichtauf folgte Lieutenant Susan Jamil. Über ihr rechtes Bein zog sich ein blutiger Streifen, die Uniform war an der Stelle zerfetzt. Sah man von ihrem bleichen Gesicht und den zitternden Gliedern ab, schien sie unverletzt.
Commodore Taglieri gab einem Paramedic durch Kopfschütteln zu verstehen, dass er keine Hilfe benötigte. Als er Dana entdeckte, bahnte er sich einen Weg durch die Menge.
»Sie haben es also geschafft«, stellte er fest, als er Dana erreicht hatte. »Die Prime?«
»Sie und ihr Volk stellen keine Gefahr mehr dar. Sie sind ausgelöscht. Die Laril haben überlebt, stehen aber unter Schock.«
»Verstanden«, erklärte Taglieri.
»Wie geht es Ihnen?«, erkundigte sich Dana.
»Mir fehlt nichts«, erwiderte der Commodore. »Ich bin einsatzfähig.«
»Gut«, sagte Dana und nickte. »Begeben Sie sich auf die Brücke. Wir haben noch eine Menge Rettungskapseln einzuschleusen, bevor wir uns an die Bergung des Akoluthorums
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