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Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Titel: Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verschwunden.
     
     
    Der Alleinige hatte den Kasten, in dem sich das Götterkind befand, hinter sich hergezogen und auf eine Anhöhe gebracht, von der aus er das gesamte Umland gut überblicken konnte.
    Die Flut hatte ihren Scheitelpunkt längst überschritten und zog sich wieder zurück. Der Alleinige hatte genug Nahrung erbeuten können, um fürs Erste zu überleben. Oben auf der Anhöhe lagerte er.
    Er schlang etwas von den mitgeführten Beutestücken in sich hinein. Sein Metabolismus war in der Lage, auch sehr kalte Nahrung aufzunehmen und innerhalb seines Körpers aufzutauen. Allerdings war dem Alleinigen durchaus klar, dass er nicht zu viel verschlingen durfte. Das Aufwärmen der Nahrung innerhalb des Körpers verbrauchte sehr viel Energie und schwächte den Whuuorr.
    Die Tatsache, dass man ihm das Kind der Götter gesandt hatte, hatte der Alleinige noch immer nicht richtig verarbeitet.
    Wie sollte er dieses Zeichen verstehen?
    In seinem Inneren herrschte heller Aufruhr. Er hatte das Gefühl, etwas zu erleben, das seit Generationen keinem anderen Whuuorr widerfahren war – und zwar seit jenen mythischen Zeiten, von denen die oft ausufernden, mündlich von Generation zu Generation tradierten Geschichten der Whuuorr erzählten.
    Was ist es, was hier geschieht? Ist es Teil einer Segnung durch die Gottheiten? Oder Teil einer Bestrafung? Du wirst es wohl oder übel erleben … So oder so!
    Der Alleinige wandte sich dem Kasten zu. Er blickte durch die Scheibe und kratzte das Trockeneis ab. Es muss ein Kind sein , ging es ihm durch den Kopf. Schon der Größe wegen. Aber eigentlich kann es sich nur um eine ausgesetzte Missgeburt handeln – mit so wenig Haaren!
    Und dann hatte es nur eine einzige Öffnung, von der der Alleinige noch nicht einmal wusste, ob sie überhaupt funktionsfähig war. Sie war geschlossen. Aber eigentlich war es undenkbar, dass sich dahinter wirksame Beißwerkzeuge verbargen.
    Und dann die Augen …
    Zwei waren es nur. Und auf der Schädeldecke fehlte jeglicher schwenkbare Fortsatz. Ein Krüppel. Oder vielleicht auch die Brut eines Dämons, den dir die Götter übergaben, um dich zu prüfen. Natürlich hast du die Prüfung nicht bestanden und dich täuschen lassen, du Narr, der du von ruhmreichen Flussbezwingern abstammst und selbst nichts weiter als ein Tölpel bist!
    Die Möglichkeit erschien ihm auf einmal sehr wahrscheinlich. Er überlegte, ob er das Wesen – gleichgültig ob es sich um ein missgestaltetes oder ein göttliches Kind, um einen Dämon oder einen Segensbringer handelte – aus dem Kasten, in dem es gefangen war, herausholen sollte.
    Eher halbherzig riss er zunächst an einem der Tragegriffe herum, mit denen sich der Kasten einigermaßen handlich transportieren ließ, auch wenn die Griffe selbst für das zierliche Handpaar viel zu klein waren.
    Einer der Griffe riss ab.
    Mit einem grollenden Fluch, der ihm über die Lippenmembran seiner rechten Essöffnung kam und von einem durchdringenden, knirschenden Laut der Beißwerkzeuge begleitet wurde, schleuderte er ihn von sich.
    Allerdings bereute er diesen Akt der Wut schon sehr bald. Was, wenn es sich tatsächlich um eine Gabe der Götter handelte? Was, wenn er die Wiege des Götterkindes, das vielleicht nur, an den Maßstäben der Sterblichen gemessen, missgestaltet war, beschädigt hatte?
    So stieg der Alleinige den Hang ein Stück hinab, um den Griff zurückzuholen. Es dauerte eine Weile, bis er ihn gefunden hatte. Als er zurückkehrte, war auch der blaue Riese bereits im Begriff unterzugehen.
    Ein Flugobjekt am Himmel fiel ihm auf. Es war tellerförmig und senkte sich langsam der Oberfläche entgegen. Was mag das sein? , dachte er. Nie zuvor hatte er etwas Vergleichbares gesehen. Er wusste nur, dass es keines jener Flugtiere war, die es auf seiner Welt gab. Kein Höhensegler. Keine Flugqualle oder Ähnliches.
    Ein weiteres tellerförmiges Flugobjekt tauchte jetzt aus einem der Wolkengebirge hervor, die sich am Himmel türmten und die eigentlich zu dieser Tageszeit relativ gut sichtbaren Monde verdeckten. Dieser zweite Flugkörper jagte hinter dem ersten her. Seine Geschwindigkeit war höher.
    Beide Objekte verschwanden wenig später hinter einer nahen Bergkette.
    Sie landen genau dort, wo sich das Gebiet meines Stammes befindet! , erkannte der Alleinige.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag mit einer Knochenkeule.
     
     
    Erneut bemühte sich der Alleinige in den nächsten Stunden darum, den metallenen Kasten zu öffnen,

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