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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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passiert?«
    »Ober den genauen Hergang wissen wir noch nicht Bescheid. Vielleicht werden wir mehr wissen, wenn die Magellan andockt. Im Moment kann ich Ihnen nur so viel sagen, dass wir die offizielle Bestätigung ihres Todes erhalten haben.«
    Er wurde erneut vom Albtraum wegen seiner Eltern heim gesucht. Mark spürte, wie die kalte Hand sich wieder um sein Herz schloss — wie damals vor drei Jahren. Nur dass es diesmal vielleicht noch schlimmer war. Er hörte kaum seine eigene Stimme, als er fragte: »Wann werden Sie den Leichnam nach Hause überführen?«
    Der Offizier vom Dienst zögerte. Als er wieder etwas sagte, spendeten seine Worte keinen Trost. »Es gibt leider keinen Leichnam. Wir werden natürlich zu einem Zeitpunkt und an einem Ort Ihrer Wahl einen Gedenkgottesdienst für Frau Rykand arrangieren. Außerdem wäre da noch eine Versicherungsangelegenheit zu regeln. Ich glaube, sie hat Sie als Begünstigten bestimmt.«
    »Ich bin an ihrer Versicherung nicht interessiert, verdammt. Ich will wissen, was passiert ist!«
    »Wie ich schon sagte, Sir, verfüge ich zurzeit nicht über diese Informationen. Vielleicht in ein paar Wochen ...«
    Der Bildschirm klapperte auf dem Schreibtisch, als er mit der Faust auf die Aus-Taste schlug. Fast eine Minute lang saß er zitternd vor dem dunklen Bildschirm, bis Moira hereinkam, um der Ursache des Geräuschs auf den Grund zu gehen.
    »Was ist los?«, murmelte sie beim Anblick seines Gesichtsausdrucks.
    »Jani ist tot. Dieser Anruf kam vom Hauptquartier der Sternenforschung. Tut uns leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, Mr Rykand. Nein, wir wissen noch nichts Genaues, Mr Rykand. Tut uns leid, aber der Leichnam kann nicht überfuhrt werden ...«
    Marks Stimme brach ab, und sein Körper schüttelte sich in einem Weinkrampf. Im nächsten Moment wurde er von Moira in den Armen gewiegt Sie strich ihm übers Haar und redete leise auf ihn ein. Es half alles nichts. Die alte Vorahnung war zurück. Er wurde das Gefühl nicht los, dass seine Einsamkeit diesmal von Dauer sein würde.
    Mark Rykand sah endlose Weingärten an sich vorüberziehen, während das Torpedo-Auto im der Schwerkraft trotzenden Flug zwischen den reihengeschalteten elektromagnetischen Beschleunigungsringen hindurchzischte. Dieser idyllische Teil der nördlichen Schweiz mit seinen grünen Hügeln und weiß getünchten Häusern zog mit »gemütlichen« 200 km/h vorbei. Normalerweise wäre er von dieser Ansicht verzaubert worden. Aber nicht heute. An diesem Morgen fühlte er sich leer - emotional, physisch, geistig, moralisch. Der menschliche Körper hat nur eine begrenzte Kapazität für starke Emotionen, und dieses Quantum hatte er in den letzten vierundzwanzig Stunden verbraucht. Die einzige Regung war ein dumpfer Zorn, ein schwaches Nachglühen der Wut, die ihn in den dunklen Stunden vor dem Sonnenaufgang zu verzehren gedroht hatte.
    Das Torpedo-Auto erklomm eine Höhe, die zu den blauen Weiten des Bodensees hin abfiel. Die Silhouetten weißer Segel hoben sich gegen das Dunkelblau des Sees ab. Die Aussicht war jedoch nur von kurzer Dauer. Bald verschwand das Fahrzeug auf seiner Trasse aus Pylonen und Ring-Beschleunigern hinter einem niedrigen Hügel. Der See kam ein letztes Mal ins Bild. Am anderen Ufer erschien die Pyramide aus Glas und Stahl, die das Hauptquartier der Sternenforschung war, so groß wie die entfernten Alpen. Das Gebäude wurde mit flüssigem Gold überzogen, als das Licht der frühen Morgensonne von der Ostflanke der Pyramide reflektiert wurde. Und im nächsten Moment waren der See, die Boote und die Pyramide am anderen Ufer auch schon wieder verschwunden, als das Fahrzeug in den schwarzen Schlund des Tunnels einfuhr, der es ans andere Ufer bringen würde.
    Marks Zorn war zunächst ungerichtet gewesen. Er hatte mit dem unbarmherzigen Weltall gehadert, das ihn in der kurzen Zeitspanne von drei Jahren seiner ganzen Familie beraubt hatte. Aber es ist nicht sehr befriedigend, den Sternen mit der Faust zu drohen. Wenn jemand stirbt, dann ist laut herrschen der Meinung auch jemand dafür verantwortlich. Der Schuldige könnte ein Verbrecher, der betrunkene Pilot des Luftautos oder sogar das Opfer selbst sein - wenn es nämlich Raubbau an seiner Gesundheit betrieben hat und dann an einem Herzanfall stirbt.
    Bis er alle Hintergründe des Todes von Jani kannte, war eine Schuldzuweisung nicht möglich. Und je länger er über die Weigerung des Offiziers nachdachte, ihm die Umstände des Todes seiner

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