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Sternenfeuer

Sternenfeuer

Titel: Sternenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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gespürt haben!«
    Scout-3 war das Schiff von Jani Rykand und befand sich gerade auf dem Rückweg von Erkundung des größeren der zwei Monde des Planeten. Durch den Umstand, dass sie zehntausend Kilometer von der Magellan entfernt waren, wurde die Überlegung hinfällig, dass das Vorkommnis nur sein Schiff allein betraf.
    »Geben Sie Gefechtsalarm, Mr Pendergast.«
    »Aye, aye, Captain.«
    Landon hatte seinen Platz bereits verlassen und hangelte sich gerade zum Kontrollraum, als die Sirenen losheulten. Er ließ tausend Alarmübungen Revue passieren und sah vor dem geistigen Auge das organisierte Chaos, das nun überall im Schiff ausbrach. Bevor der Alarm verstummte, hatte er sich vor der Steuerkonsole im Herzen des großen Forschungsschiffs angeschnallt - umgeben von Dutzenden von Bildschirmen, von denen keiner ihm sagte, was er wirklich wissen wollte.
    »Was war das, Doc?«, fragte er einen weißhaarigen Mann auf seinem persönlichen Monitor, nachdem er eine Verbindung zum Chefwissenschaftler des Schiffs hergestellt hatte.
    »Was auch immer es war«, erwiderte Raoul Bendagar, »es hat unsere Instrumente total durcheinandergebracht. Bei der Hälfte hat es genau in dem Moment, als wir die Erschütterung verspürten, die Kalibrierung zerschossen.«
    »Sie müssen doch zumindest eine Idee haben«, bohrte Landon weiter.
    »Warten Sie eine Sekunde, ich muss etwas überprüfen«, erwiderte Bendagar. Er bückte sich und schaltete einen Bildschirm ein, auf dem sogleich eine Reihe rot glühender Linien ein Polarkoordinaten-Gitter überlagerten. »Ich will verdammt sein.«
    »Spannen Sie mich nicht auf die Folter.«
    Bendagar schaute mit einem Ausdruck des Entsetzens zum Captain auf. »Wir haben soeben die Ausgeburt der Hölle aller Gravitationswellen erlebt, Captain. Kein Wunder, dass sämtliche Systeme zerschossen wurden.«
    Landon runzelte die Stirn. Er wusste selbstverständlich über die Existenz von Grav-Wellen Bescheid. Seit über einem Jahrhundert hatte ein »Dreigestirn« aus Satelliten in einer Umlaufbahn zwischen Erde und Mars gestanden, und zwar in einem Abstand von genau tausend Kilometern zueinander. Mit Laserstrahlen hatten sie ihren exakten Abstand bis auf zwölf Stellen hinter dem Komma fixiert und ein riesiges Dreieck gebildet, das die durch den Kollaps entfernter Sterne und noch größere kosmische Katastrophen verursachten mikroskopischen Verzerrungen entdeckte. Die größte jemals entdeckte Gravitationswelle hatte den Raum auf einer Distanz verzerrt, die kürzer war als der Durchmesser eines Protons. Und diese hier war so stark gewesen, dass Landon in seiner Kabine durchgeschüttelt wurde.
    »Ach was, Doc. Das gibt's doch gar nicht.«
    »Die Instrumente haben eine Verzerrungswelle registriert , die von der Ausrüstungsschleuse zwei mit Lichtgeschwindigkeit zum Bootsdeck lief. Nennen Sie es, wie auch immer Sic wollen, aber ich sage Ihnen, es war eine Gravitationswelle.«
    »Captain«, meldete der diensthabende Funkoffizier, »Scout-3 meldet eine Sichtung.«
    »Stellen Sie sie durch.«
    Wie immer wurde Jani Rykands Gesicht von einem kupferroten Haarschopf eingerahmt. Anders als die meisten Frauen, die in der Mikrogravitation lebten und arbeiteten, weigerte sie sich, ihre Mähne hochzustecken oder mit einem Haarnetz zu bändigen. Ihr stand das gut.
    »Meldung!«
    »Hier draußen geht etwas Unheimliches vor, Captain. Ich empfange Energiesignale von einem Punkt dreißig Grad hinter meinem Orbitalpfad.« Landon warf einen Blick auf Bendagar.
    »Wir empfangen sie ebenfalls«, meldete der Chefwissenschaftler.
    »Was halten Sie davon, Scout-3?«
    »Hirayama hat das Teleskop darauf ausrichten lassen, Captain. Es scheint sich um zwei Schiffe zu handeln.«
    »Stellen Sie Ihre Ansicht zu uns durch«, sagte Landon schroff.
    Im nächsten Moment verschwand Jani Rykands Gesicht und wich der Dunkelheit des Raums. Im Vordergrund standen die üblichen Sternbilder, die sich - nach den hundert Millionen Lichtjahren, die die Magellan zurückgelegt hatte, um diese Welt zu erreichen - von den vertrauten heimatlichen Konstellationen mehr oder weniger stark unterschieden. Zunächst war nichts zu sehen. Das änderte sich jedoch, als ein violetter Blitz durch die Finsternis zuckte. Er erinnerte Landon an das Wetterleuchten zu Hause in British Columbia. Nur dass dieser Blitz zwei Schemen in der Dunkelheit erhellte, von denen einer noch für lange Sekunden nachglühte.
    »Geben Sie uns eine Vergrößerung, Hirayama«, befahl der

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