Sternenfinsternis (German Edition)
Jungen zu. Es war Liebe auf den ersten Blick, unabhängig der Tatsache, dass es ein Abschiedsgeschenk von seinem Vater war, bevor er ihn ins Internat schickte. Joey war sein bester Freund. Mit ihm auf seiner Brust schlief Lucas selig ein, ohne einen weiteren Gedanken an das Morgen zu verschwenden oder daran, noch nicht gepackt zu haben.
Ein hämmerndes Geräusch riss Lucas aus seinen Träumen. Er richtete sich verschlafen auf und versuchte, die Quelle des Lärms ausfindig zu machen. Trotz seiner kurzfristigen Orientierungslosigkeit war es nicht allzuschwer, Joey zu bemerken, der vor der Tür zum Flur stand und diese energisch anbellte. Lucas warf einen kurzen Blick auf seine digitale Zeitanzeige neben seinem Bett, die 7:30 AM anzeigte. Normalerweise eine Uhrzeit, zu der er nicht mal annähernd ans Aufstehen dachte. Doch das Klopfen war so heftig, dass Lucas jeden Augenblick erwartete, das die Tür aus ihren Angeln gerissen werden würde. Nach kurzen ermahnenden Worten, die er an Joey richtete, stellte dieser das Bellen sofort ein.
»Wer ist da?«, fragte er.
»Mister Scott!«, antwortete ihm eine markante kräftige Männerstimme. »Ich habe den Auftrag, sie zur CSA Epiphany zu bringen.«
Lucas stolperte schlaftrunken aus seinem Bett.
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet!«, stellte Lucas fest, während er sich vollkommen unbekümmert ins angrenzende Badezimmer begab, um sich dort, mit einer Hand gegen die Wand lehnend, zu erleichtern. Erneut schlug es gegen die Tür.
»Mister Scott, ich möchte Sie nur ungern ermahnen.«
Lucas drückte die in der Wand eingelassene Spülung, wodurch ein kurzer intensiver Wasserstoß ausgelöst wurde. Doch statt anschließend direkt zur Tür zu gehen, warf er einen Blick in den Spiegel und schnitt alberne Grimassen, welche dem Mann vor der Tür galten. Lucas liebte es, seine Überlegenheit auf diese äußerst kindische Art zu demonstrieren.
Mit einem lauten Knall und dem Geräusch von splitterndem Holz verschaffte sich ein Offizier, zu welchem die energische Stimme gehörte, gewaltsam Zutritt in den Raum. Lucas hatte mit dieser Reaktion nicht gerechnet, ebenso wenig Joey, der sich gerade noch rechtzeitig von der Tür entfernen konnte, bevor diese laut krachend zu Boden ging. Zähnefletschend, mit gespreizten Vorderläufen, stellte sich der kleine Terrier schützend vor sein Herrchen.
Vollkommen regungslos stand Lucas mit versteinerter Miene da und sah über das Spiegelbild, wie ein muskulöser, dunkelhäutiger Offizier in einer schwarzen ledermatten Uniform in sein Zimmer trat. Die Augen des Offiziers waren jedoch nicht auf Luc, sondern auf den Jack-Russell-Terrier gerichtet, der nach wie vor knurrend in Verteidigungsposition stand.
»Sagen sie ihrem Zeckenteppich, dass er sich beruhigen soll, ansonsten sehe ich mich gezwungen, Fellpantoffeln aus ihm zu machen.«
Lucas kam die wenigen Schritte aus dem Bad gelaufen und begab sich umgehend in die Hocke, um seinen Hund zu beruhigen, denn die Blicke des Offiziers verrieten ihm, dass er es bitterernst meinte.
»Unterstehen sie sich, auch nur daran zu denken, Joey etwas anzutun. Was wollen sie von mir?«
Lucas hatte nun die Möglichkeit, den schätzungsweise 1,90 m großen Uniformierten ausgiebig zu mustern, während dieser sich im Raum umsah. Sein schwarzes Haar trug er militärisch kurz, sein Gesicht war glattrasiert und seine Oberarme waren beinahe so dick wie Lucas Oberschenkel. Der Soldat war ein Berg von einem Mann.
»Mein Name ist Cameron Davis, Colonel der Confederated-Space-Alliance und ich habe den Auftrag, sie umgehend zur Sy-Hum-Launching-Plattform zu bringen. Dort werden wir eine Raumfähre besteigen, welche uns zur CSA Epiphany bringen wird. Doch wie ich sehe, haben sie noch nicht einmal gepackt.«
Colonel Davis betrachtete eines der vielen umherliegenden Kleidungsstücke, welches er vorsichtig, als ob es sich dabei um einen atomaren Sprengsatz handelte, mit seinem kleinen Finger vom Boden aufhob. Es war eine alte verschlissene Boxershorts, welche der Junge eigentlich nur noch zum Schlafen trug. Dies war Lucas sichtlich peinlich und so riss er sie dem Colonel vom Finger, um sie sogleich wieder auf einen der im Raum zahlreich vorhandenen Wäschehaufen zu werfen.
»Nun! Da wir gerade noch genügend Zeit zur Verfügung haben, dass sie sich duschen und ankleiden können, werden wir wohl jemanden beauftragen müssen, dieses Chaos zu ordnen und es ihnen nachzuschicken. Und da ich nicht annehme, dass sie
Weitere Kostenlose Bücher