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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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bereits gewohnt war, hatte Lucas den Eindruck, dass sie heute noch ein wenig finsterer waren.
    Ohne auf eine weitere Aufforderung zu warten, erhob sich Lucas und folgte der humpelnden Miss Mildrich durch das Sekretariat zu den ‚Pforten des Teufels‘, wie Lucas so gerne dazu sagte. Die Rede war vom Büro des Direktors.
    Schulrektor Benjamin Turner war eigentlich kein übler Mann. Er war geduldig und äußerst beliebt bei den Schülern, wie auch dem Kollegium. Doch auch seine Toleranz und Gutmütigkeit hatten ihre Grenzen, welche Lucas bereits über alle Maßen strapazierte. Die Unterredungen wurden stetig ernsthafter – was er zu Anfang noch als lustige Jungenstreiche durchgehen ließ, war nach einiger Zeit für Mister Turner nicht mehr vertretbar. Zumal Lucas alles andere als ein unbeschriebenes Blatt war.
    Direktor Turner saß angespannt in seinem schweren braunen Ledersessel, hinter seinem massiven, antiken und aufwendig verzierten Schreibtisch, als Lucas sein Büro betrat. Jedoch war er nicht wie sonst alleine. Neben ihm stand Mister Schuhmann, Professor für Mathematik und unmittelbar vor Mister Turner auf einem der beiden schweren Ohrensessel ein weiterer Mann.
    Lucas stockte für einen Moment der Atem. Vollkommen paralysiert starrte er auf den über die hohe Rückenlehne leicht sichtbaren kurzgeschorenen dunkelblonden Hinterkopf. Sie sollten es doch wohl nicht geschafft haben, seinen Vater von seiner geliebten Arbeit loszureißen und hierher zu zitieren?
    Doch als sich der Mann leicht nach rechts über die Armlehne neigte, um einen Blick Richtung Tür zu werfen, konnte er das Gesicht des Mannes sehen. Die Mimik des Jungen verriet, dass er ein wenig enttäuscht darüber war, dass es sich um einen ihm Unbekannten und nicht um seinen Vater handelte.
     
    »Mister Scott!«, riss der Rektor ihn mit tiefer Stimme aus seinen Gedanken. »Setzen sie sich!«
    Lucas tat, worum man ihn bat. Er setzte sich, ohne seinen Nebenmann eines weiteren Blickes zu würdigen, auf den noch freien Ohrensessel. Währenddessen war Miss Mildrich im Begriff, das Büro verrichteter Dinge wieder zu verlassen, als Schuldirektor Turner sie ansprach.
    »Miss Mildrich. Sie betrifft dies ebenso. Sie dürfen also gerne anwesend sein.«
    »Nein, werter Direktor. Diese Angelegenheit war bereits nervenaufreibend genug für mich. Ich setze vollstes Vertrauen in ihre Fähigkeiten, dem Spuk ein für allemal ein Ende zu bereiten«, antwortete sie atemlos und für ihre Verhältnisse schon beinahe aufgeregt.
    »In Ordnung, Miss Mildrich. Es ist ihre Entscheidung.«
    Daraufhin ließ sie die beinahe drei Meter hohe doppelflüglige Holztür so laut ins Schloss krachen, dass alle anwesenden Personen erschrocken zusammenfuhren. Ein wenig verärgert blickte der Direktor zur Tür, bevor er seine Blicke schließlich Lucas zuwandte.
    »Nun Mister Scott. Sie können sich wahrscheinlich bereits denken, warum ich sie hierher zitieren ließ«, sprach Turner ruhig, jedoch bestimmt.
    Lucas mimte den Unwissenden und blickte Mister Turner dabei an, als ob er kein Wässerchen trüben könne. Dem Rektor war diese anfängliche Masche von Lucas nicht unbekannt, daher zog er aus der Aktenmappe vor sich, in die kaum noch mehr hineinpassen konnte, ein Din-A4 großes Foto heraus und legte es dem Jungen vor.
    »Was sagen sie hierzu?«
    Lucas warf einen raschen Blick darauf, sah anschließend geradezu empört zu Professor Schuhmann und verzog angewidert sein Gesicht.
    »Was sollte ich hierzu sagen? Ich finde, dass es keinen etwas angeht, was Arbeitskollegen miteinander treiben. Und auch wenn ich mir eigentlich kein Kommentar darüber erlauben dürfte, aber ... ist Miss Mildrich nicht ein wenig zu reif für sie, Professor Schuhmann?«
    Schuhmann wich Lucas Blick nicht aus. Auch das unterschwellige, schelmische Grinsen des hintertriebenen Rotzlöffels brachte ihn nicht aus der Fassung. Nur die Augen des jungen Professors verrieten, dass er überaus verärgert war.
    »Mister Scott. Unsere Miss Mildrich hatte vor nicht einmal sechs Monaten eine komplizierte Hüftoperation und selbst, unabhängig dieser Tatsache, bezweifle ich, dass eine Dame ihres Alters zu einer derart komplexen sexuellen Pose imstande wäre. Also geben sie zu, dieses Bild manipuliert und ins Internet gestellt zu haben!«, fuhr ihn der Rektor aufgebracht an.
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wovon sie sprechen«, entgegnete er, ohne von seiner gewohnten Unschuldsmasche abzuweichen.
    »Wir haben ausreichend Hinweise

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