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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Sonarpulsen nach ihm suchte. Für den Augenblick verfehlten ihn die starken Schallwellen. Er hatte eine gute Chance, einen Vorsprung zu gewinnen, ehe er entdeckt würde.
    Aber diese Vorstellung war nicht ganz so köstlich wie die Befriedigung, mit der es ihn hätte erfüllen können, K’tha-Jon unverhofft den Schnabel in die Genitalien zu rammen!
    Gillian wandte sich vom Intercom ab und sah die Besorgnis in Toshios Gesicht. Sie ließ ihn sehr jung aussehen. Die Rolle des harten, weltgewandten Mel war von ihm abgefallen. Toshio war ein heranwachsender Kadett, der eben erfahren hatte, daß sein Captain verkrüppelt war. Und jetzt kämpfte womöglich sein bester Freund um sein Leben. Er schaute sie an und hoffte, bei ihr Zuversicht zu finden, daß alles gut werden würde. Gillian nahm den Jungen bei der Hand und zog ihn an sich. Gegen seine Proteste umarmte sie ihn, bis die Spannung in seinen Schultern sich schließlich löste. Er vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter und klammerte sich an sie. Als er sich wieder von ihr löste, sah Toshio sie nicht an, sondern wandte sich ab und wischte sich mit dem Handballen über das linke Auge.
    »Ich werde Keepiru mitnehmen müssen«, sagte Gillian. »Glaubst du, ihr könnt auf ihn verzichten, du, Sah’ot und Dennie?«
    Toshio nickte. Die Worte wollten ihm im Halse steckenbleiben, aber bald hatte er seine Stimme wieder unter Kontrolle. »Jawohl, Sir. Sah’ot wird vielleicht Probleme machen, wenn ich ihm ein paar von Keepirus Aufgaben übertrage. Aber ich habe beobachtet, wie Sie mit ihm umgehen. Ich glaube, ich werde damit fertig.«
    »Das ist gut. Sieh zu, daß du ihn auch von Dennie fernhältst. Du wirst jetzt der militärische Kommandant sein. Aber ich bin sicher, du wirst es schaffen.« Gillian wandte sich dem kleinen Camp am Rande des Tümpels zu, um ihre Ausrüstung zusammenzupacken. Toshio ging ans Wasser und schaltete den Hydrophonverstärker ein, der den beiden Delphinen signalisieren würde, daß sie verlangt wurden. Sah’ot und Keepiru waren vor einer Stunde davongeschwommen, um auf den abendlichen Jagdausflug der Aborigines zu warten.
    »Ich kann auch mit Ihnen zurückfahren, wenn Sie wollen, Gillian.«
    Sie schüttelte den Kopf, während sie ihre Notizen und Geräte zusammentrug. »Nein, Toshio. Dennies Arbeit mit den Kiqui ist verdammt wichtig. Und du mußt verhindern, daß sie mit einem versehentlich weggeworfenen Streichholz den Wald abbrennt, weil sie mit den Gedanken woanders ist. Außerdem brauche ich dich, damit du so tun kannst, als sei ich noch hier. Glaubst du, das könntest du für mich tun?« Gillian verschloß ihre wasserdichte Aktenmappe und fing an, Hemd und Shorts abzustreifen. Toshio wollte sich abwenden und begann zu erröten.
    Dann bemerkte er, daß es Gillian nicht zu stören schien, wenn er sie anschaute. Vielleicht werde ich sie niemals wiedersehen, dachte er. Ob sie weiß, was sie da für mich tut?
    »Jawohl, Sir«, sagte er. Sein Mund war trocken. »Ich werde mich Doktor Dart gegenüber so genervt und ungeduldig wie immer benehmen. Und wenn Takkata-Jim nach Ihnen fragt, werde ich... werde ich ihm erzählen, Sie seien gerade irgendwo... äh... schmollen.«
    Gillian hielt ihren Taucheranzug vor sich und wollte hineinsteigen. Aber dann hob sie den Kopf und sah ihn an, überrascht von der Trockenheit dieser Bemerkung. Sie lachte. Mit zwei langbeinigen Schritten war sie bei ihm und umarmte ihn ein zweitesmal. Ohne zu überlegen, schlang Toshio beide Arme um die weiche Haut ihrer Taille.
    »Du bist ein guter Mann, Tosh«, sagte sie und küßte ihn auf die Wange. »Und gewachsen bist du auch, weißt du? Du bist ein ganzes Stück größer als ich. Du belügst Takkata-Jim für mich, und ich verspreche dir, wir werden im Handumdrehen einen richtigen Meuterer aus dir machen.«
    Toshio nickte und schloß die Augen. »Jawohl, Ma’am«, antwortete er und drückte sie an sich.

44. Creideiki
    Seine Haut juckte. Sie hatte immer gejuckt, seit jenen verschwommenen Zeiten, da er im Kielwasser seiner Mutter dahingeschwebt war – als er gelernt hatte, was eine Berührung war, beim Säugen und bei den sanften Stößen mit der Nase, mit denen sie ihn daran erinnert hatte, zum Atmen aufzutauchen. Bald hatte er gelernt, daß es auch noch andere Arten der Berührung gab. Es gab Wände und Pflanzen und die Seiten der Gebäude der Siedlung in Catalina-Under; es gab das streichelnde, stoßende und ja! beißende Spiel seiner Altersgenossen; es gab die zarten und oh!

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