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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Sie das gehört-t-t?«
    Makanees Assistentin schaute auf den Tank, in dem der Captain schwebte. Ein matter Scheinwerfer im Gravitationstank bestrahlte die Suturnarben mehrerer Operationen. Alle paar Sekunden sprühten in die Wände eingelassene Düsen den bewußtlosen Delphin mit einem feinen Dunst. Makanee folgte dem Blick der Sanitäterin.
    »Vielleicht. Vor einer Weile war mir, als hörte ich etwasss. Ein Seufzen womöglich. Was haben Sie gehört?«
    Die Assistentin wiegte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Ich bin nicht sicher. Es klang, als rede er mit jemandem, aber es war nicht Anglisch. Ein paar Fetzen Trinär, und dann... dann etwas anderes. Es klang gespenstisch!« Die Assistentin schauderte. »Glauben Sie, er träumt?«
    Makanee sah zu Creideiki auf und seufzte. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, ob das Träumen in seinem Zustand etwas ist, das man ihm wünschen sollte. Vielleicht sollte man lieber inständig beten, er möge nicht träumen.«

45. Tom Orley
    Ein eisiger Seewind wehte von Westen her über ihn hinweg. Ein Zitteranfall riß ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf.
    ImDunkeln öffnete er die Augen und starrte ins Leere.
    Er konnte sich nicht erinnern, wo er war.
    Laß dir Zeit, dachte er. Gleich kommt es wieder.
    Er hatte vom Planeten Garth geträumt, wo die Meere klein und die Flüsse zahlreich waren. Er hatte dort eine Weile unter den Kolonisten, Menschen und Schimps, gelebt. Es war eine gemischte Kolonie, reich und voller Überraschungen wie Calafia, wo Menschen und Delphine zusammen hausten. Garth war eine freundliche Welt, wenn auch fernab und isoliert von anderen Erdlingssiedlungen.
    In seinem Traum war Garth einer Invasion zum Opfer gefallen.
    Riesige Schlachtschiffe hingen über seinen Städten und spien Gaswolken durch seine fruchtbaren Täler, so daß die Kolonisten in panischer Flucht auseinanderstoben. Blitzende Lichter hatten den Himmel erfüllt.
    Er hatte Mühe, die unscharfen Enden seines Traumes von der Wirklichkeit zu trennen. Tom starrte in die kristallene Kuppel von Kithrups Nachthimmel. Sein Körper war verspannt – die Beine hochgezogen, die Hände umklammerten die gegenüberliegenden Schultern – und starr vor Erschöpfung wie vor Kälte. Nur langsam konnte er seine Muskeln lockern. Sehnen ächzten und Gelenke knackten, als er sich noch einmal von Grund auf zu bewegen lernte. Der Vulkan im Norden war zu einem matten, roten Glühen erstorben. Lange, gezackte Risse klafften in den Wolken über ihm. Tom beobachtete die feinen Lichtpunkte am Himmel. Er dachte an Sterne.
    Astronomie diente ihm als geistiger Sammelpunkt.
    Rot bedeutet kühl, dachte er. Der rote dort drüben war vielleicht ein kleiner Alter ganz in der Nähe, oder ein ferner Riese, der bereits im Sterben lag. Und der helle hier oben war womöglich ein blauer Superriese. Äußerst selten. Gab es einen in dieser Raumregion? Daran müßte er sich eigentlich erinnern. Tom blinzelte. Der blaue »Stern« bewegte sich. Er beobachtete, wie er über den Sternenhimmel glitt, bis er die Bahn eines anderen leuchtenden Punktes kreuzte. Der zweite war hellgrün. Als die beiden winzigen Funken aufeinandertrafen, blitzte es. Dann zog der blaue Funke weiter, der grüne war verschwunden.
    Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, so etwas mitanzusehen? Wie wahrscheinlich war es, genau im richtigen Augenblick auf die richtige Stelle zu starren? Die Schlacht da oben muß noch recht wild und hitzig im Gange sein. Vorbei ist sie noch nicht.
    Tom versuchte sich aufzurichten, aber sein Körper sank auf das Rankenbett zurück. Okay, versuch ‘s noch mal.
    Er rollte sich auf die Seite, stützte sich auf einen Ellbogen, nahm alle seine Kraft zusammen und stemmte sich hoch. Kithrups kleine, trübe Monde standen nicht am Himmel, aber es waren genug Sterne da, die die gespenstische Schlingpflanzenlandschaft beleuchteten. Wasser schwappte durch den wogenden Morast. Quakende, glitschende Geräusche erklangen ringsumher. Einmal hörte er einen dünnen Schrei, der plötzlich erstickt endete – der Todesschrei eines kleinen Beutetiers, vermutete er. Er war dankbar für seine Hartnäckigkeit, die ihn auf diese bescheidene Anhöhe gebracht hatte. Schon zwei Meter machten einen Unterschied. Eine Nacht dort unten in diesem widerwärtigen Matsch hätte er nicht überleben können. Mit steifen Gliedern drehte er sich um und begann, seine dürftige Ausrüstung auf dem rohen Schlitten zu durchwühlen. Oberstes Gebot war zunächst, daß er

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