Sternenfohlen 05 - Bezaubernde Gefaehrten
gleich mitkommen!“
Wolke, Sturmwind und Saphira folgten ihm sofort aus ihren Boxen.
Der Sprechende Baum stand am Ende des Versammlungsplatzes. Er war ein sehr alter Baum mit einem dicken Stamm und knorrigen Ästen. Seine Blätter waren kupferfarben. Je nach Jahreszeit trug er unterschiedliche Blüten. Im Moment waren sie blassblau.
Ein großes Blatt Papier war mit Zweiglein, die wie kleine Hände aussahen, am Stamm befestigt. In großen violetten Buchstaben stand dort: Der Haustier-Wettbewerb .
Wolke las die verschiedenen Kategorien:
Kategorie 1: Das hübscheste Tier
Kategorie 2: Das beeindruckendste Tier
Kategorie 3: Das Tier mit der schönsten Singstimme
Kategorie 4: Das schnellste Tier
Kategorie 5: Das beste Tier im Hindernislauf
Kategorie 6: Das bunteste Tier
Kategorie 7: Das Tier mit dem tollsten Kunststück
Kategorie 8: Das allerbeste Haustier (teilnehmen können nur die Gewinner der anderen sieben Kategorien)
„Ich werde Flatter bei den hübschesten Tieren anmelden“, rief Saphira.
Wolke konnte sich nicht entscheiden, ob Whizzy bei den hübschesten Tieren, den Tieren mit der schönsten Singstimme oder beim Hindernislauf mitmachen sollte.
„Ich glaube, Jet hat Chancen bei den beeindruckendsten Tieren“, meinte Mondstrahl. „Und was ist mit dir, Sturmwind? Wo soll Archie groß rauskommen?“
„Ich weiß es noch nicht“, erwiderte Sturmwind zögernd.
Wolke lächelte ihn aufmunternd an. „Bestimmt schlägt Archie sogar den Zauberfuchs und wird das allerbeste Haustier.“
„Äh, ja, vielleicht.“ Sturmwind räusperte sich und wechselte schnell das Thema. „Meint ihr, wir dürfen mithelfen, wenn die Schule geschmückt wird?“
„Oh, das hoffe ich sehr!“, rief Saphira.
Zu ihrer Freude teilte ihnen Thor, ihr Verwandlungslehrer, am Morgen mit, dass sie heute lernen würden, wie man Stricke und Schnüre in Bänder und Fahnen verwandelt.
„Die schönsten Dekorationen werden wir bei der Gartenfeier verwenden“, verkündete er. Dann berührte er mit seinem Horn ein Stück Schnur, das vor ihm auf dem Boden lag. Es wurde zu einem türkisen Band, an dem Sternchen in allen Farben des Regenbogens funkelten.
„Ihr könnt euch selbst aussuchen, welche Art von Schmuck ihr machen wollt“, erklärte Thor. „Stellt euch vor, wie er aussehen soll, und denkt ganz fest daran. Berührt dann mit eurem Horn die Schnur und lasst euren Zauber wirken!“
Es klang so einfach, aber das war es ganz und gar nicht! Wolke versuchte es immer wieder. Sie dachte fest an eine violetteSchleife mit Schmetterlingen und Libellen aus buntem Papier. Doch sie schaffte nur eine Schnur in einer schmutzig blauen Farbe, an der ein paar schlaffe Papierfetzen hingen. Das alles hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit der hübschen Dekoration, die sie sich überlegt hatte.
Sie blickte hinüber zu Sturmwind. Er war normalerweise beim Verwandeln besonders gut. Zu ihrer Überraschung sah sein Ergebnis kein bisschen schöner aus als ihres. Die Schnur, an der ein paar formlose Einhörner aus Papier mit hängenden Ohren baumelten, war zudem total ausgefranst.
Sturmwind sah sie seufzend an: „Ich weiß auch nicht, was los ist. Irgendwie funktioniert mein Zauber heute nicht.“
Thor kam zu ihm. „Bedrückt dich etwas, Sturmwind? Wenn du dir wegen irgendetwas Sorgen machst, dann kann das deine Zauberkräfte beeinträchtigen.“
„Mir geht es gut“, wehrte Sturmwind ab.
„Na, dann versuch es einfach noch einmal!“, ermutigte ihn Thor. „Und du auch, Wolke!“
Wolke seufzte leise. Anscheinend hatte Sturmwind keine Probleme. Sie selber aber wurde von Schuldgefühlen gequält, weil sie wegen ihres Haustiers gelogen hatte. Hätte sie nur nicht geschwindelt!
Sie versuchten es immer wieder, und schließlich gelang es Wolke, eine violette Schleife mit Schmetterlingen und Libellen zu zaubern. Aber Sturmwind hatte einfach keinen Erfolg.
„Warum hat es denn bei dir nicht funktioniert?“, fragte Mondstrahl, als sie nach dem Unterricht gemeinsam zum Mittagessen liefen.
„Ich weiß es nicht“, erwiderte Sturmwind bedrückt.
Wolke erinnerte sich an das, was Thor gesagt hatte. Sie wusste, dass ihr eigenes schlechtes Gewissen sie daran gehindert hatte, sich auf den Zauber zu konzentrieren. „Bist du dir ganz sicher, dass du keine Sorgen hast?“, fragte sie.
„Ja, ja“, antwortete Sturmwind, konnte ihr dabei aber nicht in die Augen sehen.
„Vielleicht geht es dir ja nach dem Mittagessen wieder besser“, versuchte
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