Sternenfohlen 13 - Im Zauberwald
egal!“, rief Saphira plötzlich. „Wolke hat recht, wir müssen nachsehen, ob wir helfen können. Ich wäre jedenfalls auch froh, wenn mir jemand zu Hilfe käme, wenn ich in Not wäre.“
Überrascht sahen die Freunde Saphira an, dann nickten alle und trabten an. So schnell sie nur konnten, liefen sie durch den Wald – immer den kläglichen Rufen entgegen.
Nach kurzer Zeit stießen sie auf einen dornigen Busch, aus dem das Wimmern zukommen schien. Als sie genauer hinsahen, bemerkten sie, dass sich ein kleines, weißes Tier mit langen Ohren in den Ranken verfangen hatte. Als es die Einhörner erblickte, erschreckte es sich und strampelte so wild mit den Beinen, dass es sich nur noch mehr in den Ranken verhedderte.
„Ein Häschen!“, rief Saphira. „Wir müssen ihm helfen.“
„Es scheint Angst vor uns zu haben“, flüsterte Wolke. „Wir müssen es beruhigen, erst dann können wir es befreien.“
Vorsichtig näherte sie sich mit Saphira dem gefangenen Tier und redete sanft auf es ein. Zuerst starrte es sie aus weit aufgerissenen Augen an, aber dann wurde es ein wenig ruhiger.
„Hallo, kleines Häschen. Ich bin Wolke und das ist Saphira. Wir wollen dir helfen. Aber du musst dich ruhig verhalten, damit wir dich befreien können“, wisperte Wolke.
Das Häschen hörte nun ganz auf zu zappeln und sah Wolke verängstigt an. Irgendwie hatte Wolke das Gefühl, es würde sie wiedererkennen und Zutrauen zu ihr fassen. Aber das konnte ja gar nicht sein. Sie hatte es doch noch nie zuvor gesehen.
„Wir kommen jetzt und befreien dich. Hab keine Angst“, flüsterte Saphira.
Vorsichtig durchtrennten die beiden Freundinnen die dornigen Ranken mit einem mächtigen Zauber. Vorher aber legte Wolke noch einen schützenden Zauber über das verängstigte Häschen, damit sie es nicht verletzten.
Erleichtert hoppelte es gleich darauf aus dem Gebüsch hervor und sah die Freunde mit großen Augen an. Eine Träne kullerte seine flauschige Wange hinunter.
„Ihr habt mich gerettet“, flüsterte es mit zittriger Stimme. „Vielen Dank!“
„Das haben wir gern gemacht“, sagte Wolke. „Bist du verletzt?“
Sie sah sich das zerzauste kleine Tierchen genauer an. Es hatte ein glänzendes, weiches Fell und lange, seidige Ohren. Zum Glück war außer ein paar Schrammen nichts zu entdecken, und die konnte Wolke im Nu heilen.
„Wer bist du denn?“, wollte Sturmwind gleich wissen.
„Ich bin ein Puschelohrhase und ich heiße Sissi.“
„Sissi?“, fragte Stella erstaunt.
„Na ja, eigentlich heiße ich Seidenpfote. Aber den Namen finde ich irgendwie peinlich“, erwiderte das Häschen.
Flink hoppelte Sissi auf Wolke und Saphira zu und schmiegte sich dankbar an ihre Nasen. Dann erzählte sie ihnen, wie sie sich in den Ranken des Busches verfangen hatte.
Sissi war übrigens tatsächlich noch sehr jung – zumindest für einen Puschelohrhasen. Sie war genau 273 Jahre und 87 Tage alt und gerade in die Schule gekommen.
Wolke staunte nicht schlecht. Aber am ältesten Ort in Arkadia, wo die Bäume mehrere tausend Jahre alt wurden, war es wohl nicht ungewöhnlich, dass man erst mit 273 Jahren eingeschult wurde. Zum Glück hatte sie nur sieben Jahre darauf warten müssen, endlich in die Einhornschule gehen zu dürfen.
„Und wie heißt ihr? Was macht ihr hier im Zauberwald?“, fragte Sissi eifrig. Sie hatte ihr Missgeschick scheinbar schon wieder vergessen.
Wolke stellte alle kurz vor und erzählte,dass sie Ferien in einem Zeltlager am Rande des Waldes machten.
„Ah, dann wart ihr das, die ich neulich in der Nähe der großen Lichtung gesehen habe“, sagte Sissi.
„Dann hast du uns also bei der Walderkundung verfolgt und beobachtet. Ich hab es doch gesagt!“, rief Sturmwind.
„Ja, das war ich“, kicherte Sissi. „Ich bin euch gefolgt, weil ich noch nie solche Wesen wie euch gesehen habe. Aber ich wollte euch nicht erschrecken, also seid bitte nicht böse auf mich. Ich bin doch nur schrecklich neugierig. Meine Mama schimpft deswegen immer mit mir.“
„Keine Sorge, Sissi, wir sind nicht böse auf dich“, erwiderte Wolke sanft. Dann erzählten sie reihum von ihrem Zeltlager und der Zauberwaldolympiade.
„Na ja, aber gewinnen werden wir sichernicht. Wir können die letzte Aufgabe nicht lösen, wenn wir die wilde Regenbogenblume nicht finden“, seufzte Mondstrahl zum Schluss.
„Die wilde Regenbogenblume?“, echote Sissi aufgeregt. „Ich weiß, wo man die finden kann! Kommt mit, ich führe euch hin. Ihr
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