Sternenfohlen 21 - Die geheime Flaschenpost
sich durch den Höhleneingang und baute sich vor den fünf Einhornfohlen auf. Er sah wirklich ganz genauso aus wie sein Bruder, nur dass seine Schuppen in allen Farben des Regenbogens schillerten. Und er wirkte auch viel kräftiger als Hector.
„Du bist Hugo, oder?“, wollte Sturmwind wissen.
„Woher kennst du meinen Namen?“, donnerte der Drache und kam mit seinen rauchenden Nüstern ziemlich nah an Sturmwind heran. Dieser machte erschrocken einen Satz nach hinten.
„Wir sind Freunde von deinem Bruder Hector“, erklärte Stella. Hugo starrte die Freunde entgeistert an.
„Ich habe keinen Bruder! Und jetzt lasst mich gefälligst zufrieden!“, rief er schließlich und spie ein kleines bisschen Feuer, weil er sich so aufregte. Dann drehte er sich um und wollte schon wieder in seiner Höhle verschwinden. Doch das konnten die Freunde nicht zulassen. Sie hatten Hector doch versprochen, seinen Bruder zu ihm zu bringen.
„Hast du wohl!“, rief Saphira ihm hinterher. Sie war sehr wütend, weil Hugo sie einfach so stehen lassen wollte, ohne sie anzuhören. „Er sieht ganz genauso aus wie du, nur dass seine Schuppen ganz verblasst sind und sein Feuer erloschen ist, weil er dich so schrecklichvermisst! Jeden Tag spielt er mit euren alten Holzfiguren und denkt an dich. Und dann muss er so sehr weinen, dass sein Taschentuch immer tropfnass ist.“
„Das glaube ich dir nicht!“, donnerte Hugo. „Hector vermisst mich ganz sicher nicht!“
„Oh, doch, das tut er! Und wenn du uns nicht glauben willst, dann sieh dir das hier mal genau an!“ Wolke, die nun auch richtig in Fahrt gekommen war, hielt ihm die Flaschenpost entgegen.
„Was ist das?“, fragte Hugo misstrauisch.
„Ein Brief, den dein Bruder dir vor sehr langer Zeit geschrieben hat“, erklärte Stella.
„Wir haben ihn zufällig gefunden und so deinen Bruder kennengelernt“, fügte Mondstrahl hinzu.
Hugo streckte zögerlich seine Klaue aus und nahm die Kristallflasche.
„Er hat mich um Verzeihung gebeten“,stammelte der Drache, nachdem er den Brief zu Ende gelesen hatte. Wolke und ihre Freunde konnten sehen, dass er Tränen in den Augen hatte. „Und er möchte, dass ich nach Hause zurückkomme.“
„Siehst du, ich sag doch, dass er dich schrecklich vermisst“, meinte Saphira.
„Bitte, Hugo. Du musst mit uns kommen!“, bat Wolke. „Nur wenn Hector seinen Kummer vergisst, werden seine Zauberkräfte zurückkommen.“
„Und wenn er die nicht zurückbekommt, wird er bald vollkommen verblasst sein“, fügte Sturmwind hinzu und nickte gewichtig.
„Also gut“, seufzte der Drache, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte. „Ich komme mit.“
10
„Bist du bereit?“, fragte Wolke den Drachen, als sie vor dem Eingang von Hectors Höhle angekommen waren.
Hugo atmete noch einmal tief durch und straffte die Schultern. „Ja.“
Während sie die Höhle betraten, beobachtete Wolke ihn genau dabei, wie er sich in seinem ehemaligen Zuhause umschaute. Hugo wirkte erstaunt, aber auch ein bisschen traurig. Sie fragte sich, warum Hector ihnen gar nicht entgegenkam. Er musste sie doch bereits gehört haben. Hoffentlich war alles in Ordnung mit ihm. Aber wenigstens schluchzte er nicht mehr so fürchterlich.
Als die Freunde gemeinsam mit Hugo in dem großen Raum mit dem Goldschatz ankamen, fanden sie seinen Bruder grübelnd in sich zusammengesunken auf einem Haufen Gold sitzend. Anscheinend war er so in seine Gedanken vertieft, dass er sie gar nicht bemerkt hatte.
„Hector?“, sagte Saphira sanft, um ihn nicht zu erschrecken.
Müde hob der Drache den Kopf, doch als er seinen Zwillingsbruder erspähte, kam wieder Leben in ihn. Er richtete sich schnell zu seiner vollen Größe auf und strahlte die Einhornfohlen an.
„Hugo! Du bist tatsächlich hergekommen!“, rief er erfreut. „Oh, ihr habt es wirklich geschafft, meine Freunde!“
„Hm“, brummte Hugo nur. Sofort ließ Hector den Kopf wieder ein wenig hängen.
„Hugo, bitte verzeih mir, dass ich michdamals so dumm benommen habe. Ich war sehr selbstsüchtig, doch ich habe es schnell bereut und jahrelang überall im Drachengebirge nach dir gesucht“, bat Hector seinen Bruder. „Das alles ist so viele Jahre her, dass ich sie gar nicht mehr zählen kann. Ich bin alt und schwach über unserem Streit geworden, und ich wünsche mir für meine letzten Tage nichts mehr, als mich endlich wieder mit meinem Zwilling zu versöhnen. Bitte, vergib mir!“
Ich hoffe so, dass Hugo sich wieder mit
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