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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Gesicht und der Rest wird nicht schwer zu erraten sein. Warte nur, bis Korie es herausfindet…«
    »Ich kann warten«, entgegnet Erlich. »Wir sind da. Die Krankenstation.«

 
Kapitel 7
     
     
Selbst Murphys Gesetz funktioniert nicht immer.
    SOLOMON SHORT
     
    Um genau sechshundert Uhr betritt der Erste Offizier der Roger Burlingame, Jonathan Thomas Korie, den Maschinenraum. »Mister Leen?« Seine Stimme klingt fest und kühl.
    »Sir!« Der Leitende Ingenieur springt in Habachtstellung. »Maschinenraum bereit zur Inspektion und Übung, Sir!«
    Korie nickt langsam und läßt den Blick mit einer beinahe erzwungenen Ruhe über den Maschinenraum schweifen. An jeder Überwachungskonsole stehen zwei Männer in Habachtstellung, die Uniformen sind frisch und sauber. Oben hängt die ›Affenmannschaft‹ in ihren leuchtfarbenen Schutzanzügen in den Netzen und wartet Korie sieht den Leitenden Ingenieur an. »Sehen Sie? Ich habe Ihnen doch gesagt daß Ihre Leute bereit sein würden.«
    Leens Mund wird schmal, doch dann sagt er lediglich: »Jawohl, Sir!«
    Unvermittelt ändert Korie sein Verhalten. Seine Gelassenheit weicht einer steifen militärischen Atmosphäre – Haltung, Bewegung. Kiefermuskulatur, alles erscheint mit einem Schlag direkter, befehlsmäßiger. »Schön. Mister Leen. Fangen wir an.« Er tritt an eine der Konsolen und löst den wartenden Techniker mit dem rituellen Schulterklopfen ab. »Ich werde von hier aus zusehen. Im Reservebefehlsstand sitzen drei Leute, die die verschiedenen Simulationen in Ihre Konsolen hier eingeben. Soweit es Sie, Mister Leen, und Ihre Mannschaft betrifft handelt es sich um echte Kampfalarme.«
    »Jawohl, Sir.« Leen steht weiterhin in Habacht. Seine gesamte Haltung drückt aus: »Du verdammter Bastard, dir werde ich’s schon zeigen«, und das ist genau das, was der Erste Offizier zu sehen wünscht.
    Korie betätigt ein Pedal unter der Konsole, und hinter ihm kommt ein Sitz aus dem Boden. Er läßt sich hineinfallen. Von seiner Position hier in der Ecke kann er fast zwei Drittel des Maschinenraums und seiner Mannschaft im Auge behalten. Er wendet sich der Konsole vor ihm zu und löscht die Routineanzeigen auf den Monitoren. Leen steht immer noch steif und abwartend da. Während der Übung wird sich zeigen, ob er seine Mannschaft vernünftig trainiert hat. Wenn nicht wird es ebenfalls ans Licht kommen. Von jetzt an Hegt es nicht mehr in seinen Händen, und er ist auf die Rolle des Zuschauers beschränkt.
    Korie schaltet den Interkom ein. »Brücke? Sind Sie soweit?«
    Vom Reservebefehlsstand – der Zentrale für die Übung - kommt die Antwort. »Jawohl. Sir.«
    »In Ordnung. Dann lassen Sie uns mit Fall Nummer eins anfangen.«
    Ein Alarmsignal schrillt durch den Maschinenraum. »Alarm! Alle Mann auf Kampfstationen! Alarm! Alle Mann auf Kampfstationen!« Ein überflüssiges Kommando, denn die Mannschaft im Maschinenraum wartet bereits an ihren Stationen. Die Lichter auf Kories Monitor wechseln nacheinander auf Grün, während die Meldungen der Stationen eingehen.
    »Ausweichmanöver«, erschallt es aus dem Kommunikator. »Autokontrollen einschalten. Dreißig Sekunden Programm Zwölf Alpha, anschließend dreißig Sekunden Programm Sechs Lambda, dann dreißig Sekunden Programm Neun Theta.«
    Kontrolleuchten schalten auf Gelb, dann zurück auf Grün, als alle Stationen auf Computerkontrolle umgestellt haben. In einer echten Kampfsituation würden sich jetzt Geschwindigkeit und Richtung der Hyperraumblase mit einer willkürlich variierenden Frequenz zwischen einem und fünfzig Hertz ändern. Die Programme wählen die Werte auf dem Zufallsprinzip basierend aus.
    Die Reaktionszeit der Mannschaft ist überraschend schnell, doch Kories Gesichtszüge bleiben unergründlich. Die richtige Übung hat noch gar nicht begonnen. Der Schirm vor ihm beginnt ein komplexes dreidimensionales Muster zu zeichnen – den Zickzackkurs der Roger Burlingame und ihres aus der Hyperraumblase resultierenden Kraftfeldes. Es handelt sich lediglich um eine Simulation – alle Monitore bis auf die Reservesysteme wurden von den realen Schiffskontrollen abgekoppelt und die Kampfsituation auf den Schirmen der Maschinenraumbesatzung existiert nur in den Speichern des Hauptcomputers. Die Männer haben allerdings keine Möglichkeit den Unterschied zwischen der Simulation und einem echten Kampf festzustellen.
    »Rücksturz aus dem Hyperraum zum Abfeuern der Raketen vorbereiten«, ertönt der nächste Befehl.

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