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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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auf ihr Essen. Keiner von ihnen sieht besonders glücklich aus, obwohl es seit Tagen ihre erste wirkliche Pause ist. Korie wirft einen Blick auf seinen Chrono: es ist eine neue Schicht die ihren Dienst bald antreten wird. Dies sind die ersten Männer, die an der Übung teilnehmen. Wahrscheinlich wissen sie schon Bescheid. Leen hat bestimmt die gesamte Mannschaft informiert während er noch auf dem Weg nach hier gewesen ist.
    Korie folgt dreien seiner Leute nach vorn in Richtung Zentrale, wo sie ihre Kameraden ablösen werden. Er betritt den Raum nach ihnen und geht sofort zur Brücke, wo er dem diensthabenden Offizier auf die Schulter klopft und seinen Platz einnimmt. (Ich will mir die Sache für eine Weile ansehen.)
    Oben beim Hufeisen sind soeben Goldberg, Rogers und ein dritter Mann abgelöst worden. Rogers läßt die Schultern hängen und blickt niedergeschlagen drein. Während er geht hält er den Kopf gesenkt und sieht seinem Vordermann auf die Fersen. Unmittelbar bevor er die Zentrale verläßt wendet er den Kopf und wirft einen Blick zu Korie – und stellt überrascht fest daß der Erste Offizier ihn die ganze Zeit beobachtet hat. Er errötet und beeilt sich, aus der Zentrale zu verschwinden. »Warum hat er mich so angesehen?«
    »Hä?« fragt Goldberg, der vor ihm hergeht.
    »Ach, nichts«, erwidert Rogers. Er verläßt die beiden in der Kantine und trottet weiter nach hinten, in Richtung seiner Koje.
    Diese Sektion der Mannschaftsquartiere ist ein beengter Raum. An jeder Wand stehen zwei Dreierkojen, zwölf insgesamt alles harte Plastikrahmen mit Nylonnetzen darin.
    An der dritten Wand steht eine Doppelreihe von Spinden neben der Tür zur Toilette. Es gibt außerdem einen Sonovac - die einzige Dusche auf dem gesamten Schiff befindet sich weiter vorn, wo der Kapitän sie bequem erreichen kann. Im Quartier befinden sich nur noch zwei andere Männer, und beide schlafen. Mit Ausnahme der Toilette herrscht in den Mannschaftsquartieren ewiges Halbdunkel. Tag und Nacht haben an Bord eines Raumschiffs keinerlei Bedeutung, sie sind nur willkürliche Festlegungen von Zeit die außer auf Passagierschiffen keine Rolle spielen. Ein Zerstörer operiert vierundzwanzig Stunden am Tag, und es ist Sache des Individuums, seine Schlaf- und Essenszeiten um den Dienstplan herum zu verteilen.
    Das Quartier ist heiß und stickig, es riecht nach Schweiß. Vorsichtig, um die anderen nicht aufzuwecken, beginnt Rogers sich auszuziehen. Seine Uniformjacke ist noch sauber, und so hängt er sie ordentlich in seinen Spind. Hose und Socken wirft er in die Klappe zur Wäscherei. Nur mit kurzer Unterhose bekleidet schließt er die Tür seines Spinds und tappt zurück zu seiner Koje. Er zieht sich auf eines der schmalen Plastikgestelle hinauf, als ihm etwas einfällt. Er klettert wieder aus der Koje, geht zu seinem Spind zurück, öffnet ihn und wühlt in den Taschen seiner Uniformjacke. Dann zieht er ein kleines Röhrchen mit Kapseln hervor, steckt sich eine davon in den Mund und schluckt sie trocken herunter. Als er das Röhrchen in die Uniformjacke zurückstecken will, klappert etwas zu Boden. Ein silberner Stift. Wolfes Stift.
    Er blickt den Stift unentschlossen an, dann hebt er ihn auf. Er will ihn auf ein Regal in seinem Spind legen, doch dann besinnt er sich anders. Er nimmt Shorts und ein T-Shirt aus dem Spind und beginnt langsam, sich wieder anzuziehen.

 
Kapitel 6
     
     
Nichts übersteigt das Übermaß.
    SOLOMON SHORT
     
    Wolfe starrt auf den Boden der Koje über ihm. Das Nylonnetz ist nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Es ist so nah, daß er Schwierigkeiten hat es scharf zu sehen. Wolfe trägt Shorts, sonst nichts. Uniformjacke und Hose liegen auf einem unordentlichen Haufen auf dem Boden seines Spinds.
    »Wolfe?« fragt eine Stimme und stört ihn in seinem Grübeln.
    »Hä?« Verwirrt wendet er sich dem Sprecher zu – ein wenig zu hastig, denn er stößt sich die Schulter an dem harten Rahmen über sich. »Was wollen Sie?« Dann sieht er, wer da seinen Namen gesprochen hat Rogers. »Scheiße! Was zur Hölle…!« Er drückt gegen den Netzrahmen über sich, und die Koje klappt zur Wand. Dann setzt er sich auf und wendet sich dem anderen zu.
    »Ich… ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen«, stammelt Rogers. »Ich wollte nicht daß…«
    »Scheißegal, ob Sie wollten oder nicht!« unterbricht Wolfe den Grünschnabel aufgebracht. »Äh. Sir, ich… Wolfe, ich meine, Decksmann Wolfe, sollte mich in die

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