Sternenjagd
was ich in dieser Situation tun konnte. Ich Heß den Gegner entkommen.
Al, ich bin ein Karrieremensch. Die Rotte ist mein Leben. Ich kommandierte schon seit Jahren Schiffe, als dieser Krieg ausbrach. Heute ist alles anders, und ich… eine neue Generation von Offizieren ist entstanden. Sie verstehen nicht was es bedeutet ein Schiff zu kommandieren. Sie sind wie Korie. Sie denken, es ist alles nur ein Spiel. Sie sind besessen vom Krieg. Sie…Al, Korie ist davon überzeugt daß er aus diesem Schiff etwas Besseres gemacht hat. Aber er irrt sich, er irrt sich gewaltig – und ich sehe keinen Weg, wie ich ihm das beibringen könnte.
Ja, ich weiß, ich gestehe gerne, daß er in vielerlei Hinsicht ausgezeichnete Arbeit geleistet hat. Ich bin höchst zufrieden mit der Art und Weise, wie er die Roger Burlingame in Schuß gebracht hat. Und es macht mir auch nichts aus, ihm freie Hand mit der Mannschaft und den Maschinen zu lassen. Eine Sorge weniger, um die ich mich kümmern muß. Und eine gute Erfahrung für Korie, wenn er jemals ein eigenes Schiff bekommt. Aber – ein Schlachtschiffkommandant? Nein, ich möchte mein Leben unter keinen Umständen in seine Hände legen. Die Roger Burlingame ist und bleibt ein Wrack. Bestenfalls ist sie raumtüchtig und verliert keine Luft. Al, wie müssen diesen Krieg überleben. Wir werden ihn überleben, und das werden wir, indem wir nicht nach dem Feind und nach Schwierigkeiten Ausschau halten. Ist denn das wirklich so schlecht?«
»Ich weiß es nicht Sir.« Baraks Antwort kommt leise, beinahe unhörbar. »… Aber Threebase hat uns hergeschickt um eine Mission zu erfüllen. Wir haben diese Aufgabe zu erledigen – oder bei dem Versuch ihrer Erfüllung zu sterben, Sir. Ich denke, daß dieses Schiff- und Korie ebenfalls – eine Chance verdient sich zu beweisen. Ich denke, es ist falsch von Ihnen, wenn Sie uns zurückhalten und uns den Abschuß unmöglich machen.«
Eine Pause. »Schön, Al. Das ist Ihre Meinung. Meine Meinung ist eine andere. Korie ist noch nicht soweit. Die Mannschaft ebenfalls nicht. Und das Schiff wird es niemals sein. Ich habe getan, was ich tun mußte, um den Kontakt mit dem Feind zu vermeiden, und ich würde es wieder tun.« Abrupt steht er auf und durchquert das Zimmer. »Al, sagen Sie mir eins – wollen Sie nicht überleben? Warum sind Sie so unbekümmert? Wie kommen Sie nur mit Korie zurecht? Und warum mögen Sie dieses Schiff?«
»Wenn Sie fragen müssen, dann verstehen Sie es einfach nicht. Es ist nun mal so. So bin ich.«
»Also schön, so sind Sie. Aber was denken Sie, Al – ich meine, über das, was ich Ihnen soeben gesagt habe?«
Barak bleibt reglos sitzen. Er ist in sich zusammengesunken und hat den Blick auf den Boden gerichtet. Sein Gesicht zeigt seine Sorgen, und seine Augen schimmern feucht »Sir, ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß es nicht. Ich habe mich immer darauf verfassen, daß mein Kapitän alle Entscheidungen für mich trifft. Ich… ich… es gefällt mir überhaupt nicht. Zeichen von Schwäche zu sehen, meine ich.«
»Sie denken, ich wäre schwach?«
»Ich weiß es nicht. Ich denke schon. Ich wünschte, Sie würden das Schiff führen, anstelle von Korie, aber… aber das tun Sie nicht… und ich wünsche mir einen Kapitän, hinter dem ich zu einhundert Prozent stehen kann, Sir.«
Brandt blickt seinen Astrogator lange Zeit an. »Was soll das bedeuten, Mister Barak?« Seine Stimme klingt förmlich und steif.
»Nichts, Sir. Ich…«
»Fahren Sie fort Al. Sagen Sie, was Sie denken.«
»Das habe ich bereits, Sir.« Barak stößt die Worte hervor. »Ich respektiere den Kapitän, der Sie eigentlich sein sollten… genau wie die Mannschaft. Aber es ist Mister Korie, der die Befehle erteilt…«
»Weil ich ihn dazu ermächtigt habe!« entgegnet Brandt ein wenig zu laut.
»Ich wünschte, Sie hätten recht Sir. Aber Korie braucht Sie nicht dazu. Er hat selbst genügend Autorität. Die Mannschaft gehorcht ihm.«
Brandt ist steif. »Die Mannschaft gehorcht mir! Ich bin der Kommandant dieses Schiffes.« Er wiederholt sich: »Ich allein bin der Kommandant!« Sein Mund formt die Worte ein drittes Mal. »Der Kommandant.«
Barak starrt ihn an. Es herrscht Schweigen.
Brandt erwidert den Blick. »Nun?« verlangt er schließlich zu wissen.
»Jawohl, Sir.« Barak resigniert. »Sie sind der Kapitän, Sir.«
»Vielen Dank, Mister Barak.«
Der Astrogator senkt den Blick. »Darf ich jetzt gehen, Sir?«
»Ja, Mister Barak. Sie
Weitere Kostenlose Bücher