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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Aber ich wünsche, daß Sie diese Gründe verstehen…«
    »Bitte. Sir. Ich möchte es lieber nicht. Es könnte meine Arbeit beeinflussen, wenn ich davon erfahre. Meine Aufgabe ist die praktische Durchführung Ihrer Entscheidungen: ich muß nicht wissen, aus welchen Gründen Sie so und nicht anders entschieden haben.«
    »Und Sie sind überhaupt nicht neugierig?«
    »Man könnte sagen, ich will mich nicht hineinziehen lassen, Sir. Sie könnten mir etwas verraten, das meine Ansichten über jemanden ändert mit dem ich zusammenarbeiten muß, und das könnte Auswirkungen auf die Erfüllung meiner Pflichten haben.«
    Brandt nickt langsam. Nachdenklich. Verstehend. »Setzen Sie sich, Al.« Er deutet auf einen Stuhl.
    Mit drei Schritten durchquert der Astrogator die Kabine des Kapitäns und nimmt Platz. Das zierliche Holzgestell knarrt unter seinem Gewicht Baraks Blick ist unverwandt auf den Kapitän gerichtet der sich vom Tisch zurückgezogen hat und seinen Astrogator nun aus der entgegengesetzten Ecke des Zimmers ansieht.
    »Wissen Sie«, beginnt er, »Ihre Gründe, warum Sie nicht mehr wissen wollen, sind sehr scharfsinnig… Sie zeigen mir, daß Sie bereits einen Verdacht haben, warum meine Entscheidung so und nicht anders ausfiel.« Er runzelt nachdenklich die Stirn, dann fährt er leise fort: »Was halten Sie von Korie?«
    »Korie? Warum? Er ist… ein intelligenter Offizier, und… und…«
    Brandt blickt den Astrogator ironisch an. »Fahren Sie nur fort Al.«
    Barak atmet tief ein. »Sir, Mister Korie ist ein hervorragender Offizier. Vielleicht richtet er sich ein wenig zu streng nach den Vorschriften, aber er ist trotzdem ein guter Mann. Er kennt sein Schiff besser als irgendein anderer, er besitzt hohe Ideale und erwartet daß sich alle danach richten.«
    »Und wenn sie das nicht tun?«
    »Ah, Mister Korie ist sehr streng, Sir. Aber wie schon gesagt Sir, er hält sich immer an die Vorschriften.«
    »Jetzt kommen Sie schon, Al.« Brandt lehnt sich gegen das Regal mit der Schreibmaschine. »Ich will wissen, was Sie von ihm halten, und nicht was im Lehrbuch steht.«
    »Es tut mir leid, Sir, aber das ist alles, was mich an Mister Korie zu interessieren hat… oder was ich von ihm zu halten habe.«
    »Sie haben keine diesbezügliche eigene Meinung…?«
    »Ich weiß nicht was Sie sonst noch von mir hören wollen, Sir.«
    Brandt schnippt ein imaginäres Staubkorn von seiner Schreibmaschine. »Ich will von Ihnen wissen… Was halten Sie von Korie als Mensch?«
    Barak schüttelte den Kopf. »Ich… mehr kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Sir.«
    Brandt akzeptiert diese Antwort. Er denkt über Baraks Antwort nach und akzeptiert sie schließlich. »Also schön.« Er strafft sich. »Wollen Sie hören, was ich von Korie halte?«
    »Äh, Sir…«
    »Ich denke, daß Mister Korie der gefährlichste Mann an Bord der Roger Burlingame ist. Korie legt eine derartig beschränkte Sturheit an den Tag, die alles andere verzehrt und tödlich ist. Er ist ohne Zögern bereit alles und jeden an Bord dieses Schiffes zur Befriedigung seines unglaublichen Ehrgeizes zu opfern…«
    »Also nein, das dürfte wohl kaum…«
    »… und seine krankhafte Sehnsucht ein Schlachtschiff zu kommandieren, ist wahrscheinlich der gefährlichste Zug von allen – ganz besonders, wenn man sein gewalttätiges Temperament bedenkt. Haben Sie seine nervösen Anfälle noch nie bemerkt? Haben Sie Korie in der Zentrale beobachtet? Er benimmt sich wie ein Wahnsinniger, seit wir das feindliche Schiff jagen…«
    »Sir, ich muß protestieren…«
    Brandt unterbricht seinen Redefluß. »Protestieren?«
    »Mister Korie ist nicht… nicht so schlecht wie Sie sagen, Sir.«
    »Nicht – so – schlecht?!« Der Kapitän zögert. »Sie meinen… Sie würden nicht zögern, ihm in die Schlacht zu folgen?«
    »Nein. Sir. Das würde ich nicht Mister Korie ist ein… sorgfältiger Stratege…«
    »Al…« sagt Brandt »Al, ich für meinen Teil hätte Angst Mister Korie in den Kampf zu folgen.«
    Für einen Augenblick herrscht Schweigen zwischen den beiden Männern. Schließlich fragte Barak: »Warum, Sir?«
    »Sehen Sie sich um, Al. Sehen Sie dieses Schiff? Die Roger Burlingame. Ein Zerstörer der F-Klasse. Wissen Sie eigentlich, wie alt dieses Schiff ist? Kennen Sie den Zustand ihrer Ausrüstung? Kennen Sie den Zustand dieses… dieses Wracks?«
    »Ich weiß, er könnte besser sein. Sir«, erwidert der Astrogator vorsichtig.
    »Ja.« Brandt lächelt. »Er könnte besser sein.

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