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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linnea Sinclair
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reicht ein grober Überblick«, fügte sie schnell hinzu, bevor Dezi loslegen konnte. »Ich weiß, es gibt keine genauen Angaben.«
    »Ein paar Schnittwunden, aber es sieht nicht nach großem Blutverlust aus. Eine leichte Gehirnerschütterung. Und außerdem ein paar merkwürdig unregelmäßig verteilte innere Verletzungen, oder die Messungen sind falsch. Sein Gesamtzustand ist jedoch stabil.«
    »Dann liegt es an der verdammten Medistat-Einheit. Irgendein Hinweis darauf, mit wem wir es hier zu tun haben?«
    Dezi tippte auf eine Taste. »Mensch, männlich, Anfang vierzig, ein Meter neunzig groß, siebenundneunzig Kilogramm schwer. Keine Tattoos oder sichtbare Untergewebe-Chips, somit keinerlei ID .«
    »Aha, der große Unbekannte, was? Zieh ihm die Stiefel aus. Ich übernehme Jacke und T-Shirt.« Die Kleidung befand sich in noch schlechterem Zustand als ihr Besitzer. Die Jacke hatte auf der ganzen linken Seite Laserverbrennungen, und durch das T-Shirt zog sich vorn ein langer Riss.
    »Die Hose auch. Für die Regeneration muss er … oh! Möchten Sie lieber, dass ich den Patienten ausziehe, Captain?«
    »Ich hab schon mal einen nackten Mann gesehen. Aber danke, dass du meine Jungfräulichkeit verteidigst.« Sie grinste den Droiden an. »Auch wenn das etwas zu spät kommt.«
    So behutsam wie möglich streifte sie dem Piloten die Jacke herunter und zog ihm das T-Shirt aus. Eine Reihe dunkel angelaufener Quetschungen zierte seine linke Schulter und zog sich bis unter die dichten schwarzen Locken, die seinen Oberkörper umflossen. Die Blutergüsse verunstalteten einen gut muskelbepackten Körper, der wesentlich jünger wirkte, als das Medistat bestimmt hatte. In den dreiunddreißig Jahren ihres Lebens hatte sie reichlich Linien- und Frachtschiffoffiziere kennengelernt und wusste, dass es weder den Bauch flach noch die Schultermuskeln stramm hielt, stundenlang am Steuer zu sitzen – ganz zu schweigen von den noch viel mehr Stunden Wartezeit zwischen Flügen auf einem Barhocker an irgendeinem Tresen.
    Sogar Jagan war mit achtunddreißig um die Mitte herum aus dem Leim gegangen. Allerdings bezweifelte sie, dass Jagan jemals auch nur ansatzweise einen so durchtrainierten Körper besessen hatte wie diesen hier.
    Sie und Dezi schwenkten die Regenerationsglocke über den Körper des Piloten und richteten sie aus. Vermutlich hatte sich das Medistat vertan. Vielleicht war er ein jüngeres Crewmitglied und gar kein Offizier, wie die Uniform vermuten ließ. Weniger Verantwortung und ein geringeres Einkommen brachten Untergebene oft dazu, mehr Zeit im Gym-Raum zu verbringen als in hochpreisigen Cocktailbars und feinen Restaurants.
    Aber halt. Die Fältchen um seine Augen deuteten auf Umgang mit Anspannung und Stress hin. Sein Gesicht mit dem markanten Kinn und den dichten dunklen Augenbrauen wirkte befehlsgewohnt und streng. Nicht unattraktiv. Aber letztlich war die Strenge wahrscheinlich das, woran sich die meisten erinnern würden. Von Lachfältchen keine Spur.
    Sie strich ihm eine Locke aus dem Gesicht und entdeckte noch mehr Blutergüsse, die zu dem Striemen auf dem Wangenknochen passten. Die Augenlider flackerten. Rasch zog sie die Hand weg, überrascht, dass er ihre Berührung gespürt hatte. Oder doch nicht? Die Regenerationsglocke dürfte ihn längst mit Schmerzstillern vollgepumpt haben. Seine Reaktion war sicher nur Zufall.
    Sie erwog, die Betäubungsdosis manuell einzustellen, um für eine etwas länger anhaltende Bewusstlosigkeit zu sorgen. Allerdings spürte sie, wie ihre Neugier größer wurde als ihre Angst vor diesem zafharischen Offizier, ihrem einstigen Feind.
    Im Moment sah es nicht so aus, als würde er demnächst splitternackt aus der Krankenstation ausbrechen und sie ums Schiff jagen.
    Trotzdem, ein bisschen Vorsicht war wohl angebracht. Zumal sie drüben bei dem Wrack auf die Schnelle noch das eine oder andere zu erledigen hatte. Sie knöpfte den Gewehrriemen ab und warf die Waffe Dezi zu. Der Droide fing sie vorsichtig auf.
    »Stell ihn ruhig, so lange du kannst«, sagte sie. »Sollte er doch aufwachen, dann mach ihm klar, dass du keinen Spaß verstehst.«
    »Sehr wohl, Captain.« Dezi nahm Habachtstellung ein, als Trilby an ihm vorbeiging. Draußen im Korridor hörte sie ihn noch fragen: »Aber welchen Spaß soll ich denn nicht verstehen?«
    Die tiefe Nacht auf Avanar, Heimat unzähliger tödlicher, nachtaktiver Reptilien, eignete sich schlecht für weitere Bergungsarbeiten. Sie startete ihren Scooter, dessen

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